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Sicherheit: Bayerns Polizisten bekommen ab 2019 dauerhaft Bodycams

Sicherheit

Bayerns Polizisten bekommen ab 2019 dauerhaft Bodycams

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    Bodycams sollen ab 2019 flächendeckend Einsätze bayerischer Polizisten unterstützen.
    Bodycams sollen ab 2019 flächendeckend Einsätze bayerischer Polizisten unterstützen. Foto: Kay Nietfeld, dpa (Symbolbild)

    Bayerns Polizisten sollen ab Februar 2019 dauerhaft und flächendeckend mit Körperkameras ausgestattet werden. "Die Bodycams haben sich bei unserem Pilotversuch in jeder Hinsicht bewährt", sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Mittwoch im Innenausschuss des bayerischen Landtags. Welches Kameramodell künftig an der Uniform der Beamten befestigt werden soll, ist noch offen. Zunächst sollen Polizeiinspektionen ausgerüstet werden, die bisher am stärksten von Gewalt gegen Uniformierte betroffen sind. 

    Der bayerische Landtag muss über die Bodycams entscheiden

    Nach Angaben Herrmanns soll es zunächst eine europaweite Ausschreibung für die Kameras geben. Zudem erarbeite eine Projektgruppe mit Experten der bayerischen Polizei ein Konzept, das auch mit dem Landesbeauftragten für Datenschutz abgestimmt werde. Ob die sogenannten Bodycams am Ende wirklich kommen, ist aber eine Entscheidung des Landtags - der Einsatz soll in der Novelle des

    Wie die Polizei verstärkt Kameras für ihre Arbeit nutzt

    Body-Cams: Seit 2016 nutzt die Polizei in der Innenstadt sogenannte Uniformkameras. Polizisten, die die Kamera tragen, können diese bei Einsätzen einschalten.

    Dann wird das Geschehen aus der Perspektive des Beamten aufgezeichnet. Die Inspektion Mitte testet die Technik im Rahmen eines Pilotversuchs.

    Auch auf dem Herbstplärrer kamen die Body-Cams zum Einsatz. Die Beamten sind zufrieden. Aggressive Personen lassen sich zumindest teilweise bremsen, wenn sie bemerken, dass ihr Verhalten mitgefilmt wird.

    Mobile Videoüberwachung: Bei den Augsburger Sommernächten setzte die Polizei erstmals eine mobile Videoüberwachung ein.

    Im Bereich des Festzone – unter anderem am Rathausplatz und in der Maximilianstraße – wurden vorübergehend Kameras installiert.

    So konnten sich die Beamten ein Bild von der Lage machen. Die Aufnahmen wurden auch für eine begrenzte Zeit gespeichert.

    Drohnen: Die bayerische Polizei wird derzeit mit mehreren Drohnen ausgestattet. Diese unbemannten Fluggeräte können von oben filmen, sie dienen aber auch dazu, etwa bei einer Vermisstensuche Handysignale zu orten.

    In Augsburg wird vorerst keine eigene Drohne stationiert. Die Polizei kann aber für spezielle Einsätze eine Drohne anfordern.

    Bei einer flächendeckenden Ausstattung aller bayerischen Polizeiinspektionen mit durchschnittlich vier Bodycam-Systemen pro Dienststelle rechnet Herrmann mit Kosten von rund 1,5 Millionen Euro. "Eine flächendeckende Aufzeichnung sämtlicher Polizeieinsätze ist nach wie vor nicht unser Ziel", betonte er.  

    Einzig eine datenschutzrechtliche Frage könnte noch für Diskussionen sorgen: Laut Herrmann wäre es wichtig, dass die Kameras generell Vorabaufnahmen von mehreren Sekunden ("pre-recording") anfertigen dürften. Dies wurde im Versuch auf Bitten des Datenschutzbeauftragen nicht verwendet, weshalb oft der Auslöser für das polizeiliche Handeln nicht aufgezeichnet werden konnte. 

    Polizei testete Bodycams in München, Augsburg und Rosenheim

    Im November 2016 hatte die bayerische Polizei ihren Pilotversuch in München, Augsburg und Rosenheim gestartet. Dabei hatten rund 280 Beamte drei verschiedene Modelle mehr als 41.000 Stunden im Streifendienst getestet. In 954 Fällen seien die Bodycams aktiviert und Aufnahmen gemacht worden, sagte Herrmann, davon 888 Mal zunächst zur Gefahrenabwehr. 296 Videos seien gar als Beweismittel in Ermittlungsverfahren genutzt worden. Bodycams werden an der Uniform angebracht und zeichnen die Einsätze in Bild und Ton auf. 

    Neben der Dokumentation ist damit auch das Ziel verbunden, die Hemmschwelle vor Angriffen auf Polizisten zu erhöhen. Laut Herrmann hat sich diese Hoffnung im Pilotversuch bestätigt: "Das Pilotprojekt hat gezeigt, dass eine eskalationsfreie Polizeiarbeit noch besser ermöglicht wird." Bei knapp 25 Prozent aller Einsatzfälle sei dies der Fall gewesen. Nachdem die Kamera eingeschaltet wurde, beruhigten sich teils sogar stark angetrunkene Personen schnell. (dpa/lby)

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