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Sekte "Zwölf Stämme": Mädchen verschwunden: Grüne verlangen Aufklärung von Behörden

Sekte "Zwölf Stämme"

Mädchen verschwunden: Grüne verlangen Aufklärung von Behörden

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    Mädchen verschwunden: Grüne verlangen Aufklärung von Behörden
    Mädchen verschwunden: Grüne verlangen Aufklärung von Behörden Foto: Ronald Hummel

    Nach dem Verschwinden zweier junger Mädchen von den "Zwölf Stämmen" fordern die Landtags-Grünen Aufklärung über den Umgang der Behörden mit der Sekte.

    Mädchen von den "Zwölf Stämmen" verschwunden

    Die 10 und 17 Jahre alten Mädchen seien vermutlich von Mitgliedern der "Zwölf Stämme" aus ihrer Pflegefamilie in die Schweiz entführt worden, sagte Fraktionschefin Margarete Bause am Dienstag in München. Nach den bisherigen Erkenntnissen seien die Kinder in der Sekte systematisch misshandelt und geprügelt worden.

    Bisher sei die CSU nachsichtig mit den "Zwölf Stämmen" umgegangen, sagte Bause. "Wir wollen endlich wissen, was die bayerischen Behörden tun, um das Wohl dieser Kinder zu schützen. Wir halten es für einen wirklichen Skandal, wie die Kinder der Sekte ausgeliefert sind."

    "Zwölf Stämme" Thema im Landtag

    Glaubensgemeinschaft "Zwölf Stämme"

    Die "Zwölf Stämme" (The Twelve Tribes) sind eine urchristliche Glaubensgemeinschaft, die in den 70er Jahren in den USA gegründet wurde.

    Die Anhänger der "Zwölf Stämme" leben streng nach der Bibel, die sie wortwörtlich auslegen. Sie sind fest davon überzeugt, dass ihr Glaube der einzig Richtige ist.

    "Grundlage unseres Lebens ist der Gehorsam zu den Worten Jahschuas , des Messias, so wie sie in der Bibel, dem Wort Gottes, niedergeschrieben sind", schreiben die "Zwölf Stämme" über sich selbst.

    Die Zwölf Stämme haben weltweit etwa 2000 Mitglieder, davon etwa 100 in Deutschland.

    Mitglieder der Zwölf Stämme leben und arbeiten in streng hierarchisch aufgebauten Kommunen zusammen.

    Eine dieser Kommunen wohnt seit 2000 im Gut Klosterzimmern im Kreis Donau-Ries.

    Die Mitglieder der „Zwölf Stämme“ weigern sich, ihre Kinder in staatliche Schulen zu schicken. Die Gemeinschaft begründet dies mit ihrer Religion, macht „Gewissensgründe“ geltend. Ein Grund ist der Sexualkundeunterricht.

    "Unsere Religion hat sich nicht in den Staat einzumischen und umgekehrt sollte sich der Staat nicht in unsere Religion einmischen", ist eine weitere Aussage der "Zwölf Stämme" .

    Ab 2006 unterrichteten die Zwölf Stämme in Klosterzimmern ihre Kinder in einer Privatschule.

    Wegen des Verdachts, sie würden ihre Kinder züchtigen, haben die "Zwölf Stämme" immer wieder Ärger mit Polizei und Justiz. Die Mitglieder bestreiten die Vorwürfe.

    Als 2013 ein Video auftaucht, auf dem festgehalten ist, wie Mitglieder ihre Kinder mit Ruten schlagen, holen Polizisten alle 40 Kinder der Sekte ab und bringen sie in Pflegefamilien unter.

    Im September 2015 kündigen die "Zwölf Stämme" an Deutschland zu verlassen und nach Tschechien zu ziehen. Die Sekte hofft, dort ihren Glauben frei ausleben zu können.

    Der Umgang der Sekte mit ihren Kindern ist seit 2006 immer wieder Thema im Landtag. "Die CSU hat uns beschuldigt, dass wir die Kinder aus den Familien reißen wollen", sagte Bause. "Wenn das eine islamistische Sekte wäre, hätten sie (die Behörden) vielleicht weniger Nachsicht walten lassen."

    Die "Zwölf Stämme" hatten mehrfach eingeräumt, dass Kinder geschlagen werden. Ein Fernsehjournalist des Senders RTL hatte das zuletzt in einer Reportage dokumentiert. Den Eltern wurde vor kurzem per Gerichtsbeschluss das Sorgerecht entzogen. Die meisten Kindern sind derzeit in Pflegefamilien. dpa/AZ

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