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Seehofers 69: Abgeschobener Afghane Marof K. könnte nach Kaufbeuren zurückkehren

Seehofers 69

Abgeschobener Afghane Marof K. könnte nach Kaufbeuren zurückkehren

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    Marof K. kann möglicherweise von Afghanistan ins Allgäu zurückkehren.
    Marof K. kann möglicherweise von Afghanistan ins Allgäu zurückkehren. Foto: Boris Roessler, dpa (Symbolbild)

    Möglicherweise kehrt der abgeschobene Afghane Marof K. bald mit Visum an seinen Arbeitsplatz in Kaufbeuren zurück – und das ausgerechnet mit Rückendeckung der CSU. Nachdem über den Fall berichtet worden war, stand sein Name bundesweit als Synonym für die harte Abschiebepraxis in Bayern auch gegenüber integrierten, arbeitenden und unbescholtenen Flüchtlingen aus dem vom Krieg zerrissenen Afghanistan.

    Pschierer will sich dafür einsetzen, dass Marof K. zurückkehren kann

    Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer will sich für Marof K. einsetzen.
    Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer will sich für Marof K. einsetzen. Foto: Lino Mirgeler, dpa

    Bayerns Wirtschaftsminister Franz Pschierer (CSU) hat die erzwungene Ausreise des abgelehnten Asylbewerbers bei einem Besuch des Mitarbeiterfestes im Schweißtechnikunternehmen Burkhard in Kaufbeuren, wo K. arbeitete, als falsch und „für die Menschen schwer nachvollziehbar“ bezeichnet. Er wolle sich dafür einsetzen, dass dies korrigiert werde und Marof K. zurückkehren könne. „Nehmen Sie mir das ab“, sagte er zum Ehepaar Burkhard, den Inhabern des stark wachsenden Familienbetriebs mit 175 Mitarbeitern. Der Asylbewerber war am 4. Juli nach seiner Ablehnung auf Weisung der Zentralen Ausländerbehörde Schwaben urplötzlich nach Kabul abgeschoben worden – trotz Aufenthaltsgestattung bis 17. Juli, unbefristeten Arbeitsvertrags, unbefristeter Arbeitsgenehmigung und laufenden Härtefallverfahrens.

    Flüchtlingshilfsorganisationen, Asylhelfer und Freunde im Allgäu setzen sich für Marof K. ein, da er sich vor den Taliban verstecken müsse. Sein Arbeitgeber kritisiert das Vorgehen der bayerischen Behörden in Zeiten des Arbeitskräftemangels ebenfalls scharf, da den Unternehmen jegliche Planungssicherheit und Motivation zur Eingliederungsarbeit genommen werde. „Es muss zwar nach Recht und Gesetz gehandelt werden“, sagte auch Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse (CSU). „Aber wir müssen aus dem Fall lernen.“ Es gebe nun Bestrebungen, Marof K. auf regulärem Weg zurückzuholen. „Ich bin da hoffnungsvoll.“ Unbestätigten Informationen zufolge wurde der Afghane bei der Abschiebung nicht mit dem obligatorischen Wiedereinreiseverbot nach Deutschland belegt.

    Der Rückenwind aus höchsten CSU-Kreisen freut Firmenchef Jürgen Burkhard: „Ich würde sogar den Rückflug für Marof bezahlen.“

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