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Unterallgäu: Sechs junge Menschen sterben bei Karambolage auf A7

Unterallgäu

Sechs junge Menschen sterben bei Karambolage auf A7

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    Im dichten Nebel prallen in der Silvesternacht auf der A7 mehrere Fahrzeuge ineinander. Sechs Unfallopfer sterben - allesamt junge Menschen.
    Im dichten Nebel prallen in der Silvesternacht auf der A7 mehrere Fahrzeuge ineinander. Sechs Unfallopfer sterben - allesamt junge Menschen. Foto: Pöppel/new-facts.eu

    Den Helfern bietet sich ein Anblick des Grauens: Drei Sattelzüge und acht Autos sind kurz nach Silvester im dichten Nebel auf der A7 im Unterallgäu ineinandergekracht. Die Front eines grünen Kleinwagens ist völlig eingedrückt, auch von anderen Fahrzeugen ist nicht viel übrig. Dreizehn Menschen, teils schwer verletzt, können die Rettungskräfte bergen. Für sechs kommt jede Hilfe zu spät - allesamt junge Menschen im Alter von 15 bis 23 Jahren.

    Lange Anfahrtswege zur Unfallstelle auf der A7

    In den Unfall waren zunächst drei Lastwagen und mehrere Autos verwickelt. "Das ging wohl relativ glimpflich aus". Wie es zu dem

    Doch dann krachte ein Auto mit fünf Menschen in die Unfallstelle. Am Steuer ein 22-Jähriger. Bei ihm im Wagen saßen vier junge Frauen im Alter von 15 bis 19 Jahren, wie die Polizei am Sonntagnachmittag bekanntgab. Alle fünf Menschen starben.

    Später folgte noch der Wagen eines 23-Jährigen. Wie der Fahrer des anderen Autos hatte auch er vermutlich aufgrund des dichten Nebels die Unfallstelle nicht oder zu spät gesehen. Auch er starb. "Es sieht so aus, als seien sie mit voller Geschwindigkeit aufgefahren", sagt Pfaus.

    Die Opfer stammen laut Polizei aus dem Landkreis Unterallgäu, dem südlichen Landkreis Neu-Ulm und der Stadt Memmingen. Zehn Menschen wurden teils schwer verletzt in umliegende Krankenhäuser eingeliefert. Insgesamt waren 12 Fahrzeuge an dem Unfall beteiligt.

    Unfall auf A7: "Nur wenige Meter Sicht"

    "Von Routine kann in so einem Fall keine Rede mehr sein", sagt einer der Einsatzleiter von der Integrierten Leitstelle Donau-Iller des Bayerischen Roten Kreuzes, Thomas Pfaus. Der Nebel sei so dicht gewesen, das habe er noch nie erlebt: "Wirklich nur wenige Meter Sicht."

    Auch für die Rettungskräfte ist die Lage auf dem Autobahnabschnitt zwischen den Anschlussstellen Woringen und Bad Grönenbach zunächst so unübersichtlich, dass die Polizei lange Zeit keine genauen Angaben zur Zahl der Toten und Verletzten machen konnte. "Wir sind anfangs von 30 Betroffenen ausgegangen", sagt Pfaus. Entsprechend umfassend seien die Helfer alarmiert worden. 80 Prozent von ihnen arbeiteten ehrenamtlich, mussten Silvesterfeiern verlassen.

    Hinzu kommt, dass der Unfallort zwischen Memmingen und Kempten liegt. Das bedeutet lange Anfahrtswege für die Rettungskräfte. Und auch in die Krankenhäuser sind es 30 bis 40 Kilometer. Weit mehr als 30 Fahrzeuge sind ihm zufolge letztlich im Einsatz, rund 100 Einsatzkräfte - einige kommen nach und bringen Getränke an die Unfallstelle, die von Wrackteilen übersät ist. Selbst ein Tierarzt war vor Ort, er musste sich um einen Hund kümmern.

    Zahl der Verkehrstoten in Bayern steigt wieder

    Bei einer Massenkarambolage auf der B30 bei Ulm starben in der Silvesternacht 2012/2013 drei Menschen.
    Bei einer Massenkarambolage auf der B30 bei Ulm starben in der Silvesternacht 2012/2013 drei Menschen. Foto: Alexander Kaya (Archiv)

    In Schwaben gab es am Neujahrstag schon einmal einen tödlichen Unfall bei einer Karambolage. Auf baden-württembergischer Seite südlich von Ulm starben in der Silvesternacht 2012/2013 drei Menschen beim Zusammenstoß von zwölf Autos auf der Bundesstraße 30. Mehr als zwölf Menschen wurden damals verletzt.

    Am Donnerstag hatte der ADAC seine Prognose veröffentlicht, wonach die Zahl der Verkehrstoten auf deutschen Straßen 2016 auf einen Tiefststand gesunken sein dürfte. Der Berechnung des Autoclubs zufolge starben rund 3280 Menschen auf den Straßen in der Bundesrepublik, 5,2 Prozent weniger als im Vorjahr.

    Diesem Trend entgegengesetzt war die Entwicklung zuletzt in Bayern. Nach jüngsten Zahlen des Statistischen Landesamts kamen in den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres 531 Menschen bei Verkehrsunfällen im Freistaat ums Leben. Das war im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 528 Todesopfer ein leichter Anstieg. Insgesamt gab es nach Angaben der Statistiker in dem Zeitraum fast 330.000 Unfälle auf Bayerns Straßen. Von Januar bis Oktober 2015 waren es rund 323.000.

    Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU) sprach am Sonntag von einem tragischen Unfall: "Leider machen schon die ersten Stunden des neuen Jahres deutlich, dass auch 2017 die Sicherheit im Straßenverkehr ein Schwerpunkt der Polizeiarbeit sein muss und wird." drs, dpa/lby

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