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Schwimmen: Immer weniger Kinder in Bayern können schwimmen

Schwimmen

Immer weniger Kinder in Bayern können schwimmen

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    In Bayern können laut einer Studie der DLRG ein Viertel der Schüler nicht schwimmen.
    In Bayern können laut einer Studie der DLRG ein Viertel der Schüler nicht schwimmen. Foto: Emily Wabitsch, dpa (Symbolbild)

    In Täfertingen liegen Grundschule und Schwimmbad nur knapp einen Kilometer auseinander. Ein kurzer Weg für die Schüler zum Schwimmunterricht, davon können andere Schulen nur träumen. Doch trotzdem gibt es an der

    Was steckt hinter diesem Problem? In Täfertingen ist der Grund, dass Lehrer mit der nötigen Zusatzqualifikation fehlen. Manfred Linder ist Sportreferent der Regierung von Schwaben. Er kann die Situation im Neusässer Stadtteil nicht nachvollziehen: „Da hat was in den letzten Jahren nicht funktioniert.“ Der Schulleiter oder das Schulamt seien gefragt, rechtzeitig Lehrer mit einem Schwimmschein einzuplanen. Ohne diesen dürfen die Lehrer keinen Schwimmunterricht geben. Die Erlaubnis erhalten sie durch Fortbildungen. Lehrer, die Sport studiert haben, haben die Berechtigung automatisch.

    Es fehlen Lehrer für den Schwimmunterricht

    Argumente, dass der Schwimmunterricht mit viel Aufwand verbunden und sehr anstrengend sei, kennt Linder. Aber er sagt: „Durch regelmäßige Fortbildungen werden diese Ängste gezielt genommen.“ Und es gebe auch andere Wege, um den Schwimmunterricht für Lehrer angenehmer zu gestalten. „Es könnten zwei Klassen gemeinsam mit zwei Lehrern gehen, dann können auch die Kinder individueller betreut werden“, sagt der Sportreferent. Beispielsweise überwacht ein Lehrer die besseren Schwimmer, der andere den Rest. Zudem könnten auch Hilfskräfte oder Eltern mithelfen. „Voraussetzung ist ein Rettungsschwimmerabzeichen in Bronze“, ergänzt Linder.

    Dass es zu wenige Lehrer mit einer Zusatzqualifikation gibt, kann nach Angaben des bayerischen Kultusministeriums aber generell nicht der Grund dafür sein, dass immer weniger Schüler schwimmen lernen. Denn in den vergangenen drei Jahren habe die Zahl der Lehrer mit Schwimmschein stetig zugenommen. Die Umsetzung der Lehrplaninhalte aber – in denen auch der Schwimmunterricht geregelt ist – obliege der Verantwortung der jeweiligen Schule oder des Schulamtes, heißt es aus dem Kultusministerium. Was die Sache nicht unbedingt einfacher macht: „Die Kurse finden während der eigentlichen Unterrichtszeit unter der Woche statt“, sagt Sportreferent Linder. Die Schulen müssten ihre Lehrer dafür freistellen.

    Für Michael Förster von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ist es ein großes Problem, wenn der Schwimmunterricht ausfällt. Denn: „Immer weniger Kinder können schwimmen“, bemängelt er. Aus einer Studie der DLRG geht hervor, dass rund ein Viertel der Schüler keine Schwimmkenntnisse hat. Das liege aber nicht nur an fehlendem Schwimmunterricht in der Schule, sondern auch an der Rolle der Eltern. „Die hat sich in den vergangenen 30 oder 40 Jahren gewandelt“, sagt Sportreferent Linder. Früher hätten die Eltern den Kindern das Schwimmen zusätzlich zum Schulsport beigebracht.

    Zahl der Hallenbäder in Bayern sinkt

    Und es gibt noch ein Problem, das dazu führt, dass immer weniger Kinder schwimmen können. Die Zahl der Hallenbäder nimmt im Freistaat immer weiter ab. Derzeit gibt es in Bayern 910 öffentliche Bäder. Rund ein Drittel davon ist sanierungsbedürftig. Seit 2005 wurden 43 Bäder dicht gemacht, aktuell sind 44 von einer Schließung bedroht. Wie schwierig die Situation ist, wird etwa im Landkreis Donau-Ries deutlich. Rund um Nördlingen gibt es nur ein Hallenbad. Der östliche Teil des Landkreises hat indes vier Bäder, in Monheim, Rain, Donauwörth sowie in Asbach-Bäumenheim. „Sind keine Schwimmbäder verfügbar, wird es schwer für Schulen, den Unterricht anzubieten“, sagt Linder. Dann stelle sich die Frage, ob sich die Fahrt zu einem Bad überhaupt lohnt.

    Die Kreiswasserwacht Nordschwaben und die DLRG im Landkreis Donau-Ries haben vor kurzem die Ergebnisse aus einer Online-Umfrage vorgestellt. Mit erschreckendem Ergebnis: Aus der Umfrage geht hervor, dass nur jedes dritte Kind im Landkreis Schwimmunterricht erhält. Für Sportreferent Linder ist das nicht zufriedenstellend: „Unser Ziel ist es, dass die Kinder als Schwimmer die Grundschule verlassen.“

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