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Schwabinger Nagelbombe: Bombenbastler von München wird rechter Szene zugeordnet

Schwabinger Nagelbombe

Bombenbastler von München wird rechter Szene zugeordnet

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    Die Polizei hat in München einen mutmaßlichen Bombenbauer gefasst. In seiner Wohnung entdeckten die Beamten einen explosionsfähigen Sprengkörper.
    Die Polizei hat in München einen mutmaßlichen Bombenbauer gefasst. In seiner Wohnung entdeckten die Beamten einen explosionsfähigen Sprengkörper. Foto: Symbolbild

    Bei dem Münchener hatte die Polizei einen selber gebastelten, explosionsfähigen Sprengkörper entdeckt, der mit Nägeln und Schrauben versehen war. Eine Nagelbombe also, wie sie vom NSU bei einem Anschlag in Köln verwendet wurde. Gegen den Arbeitslosen ermittelt nun der Staatsschutz des Polizeipräsidiums wegen Vorbereitung eines Explosionsverbrechens.

    Explosion der Nagelbombe hätte verheerende Folgen gehabt

    Nach Einschätzung des Landeskriminalamts (LKA) hatte die Bombe ein erhebliches Gefährdungspotenzial. Eine Explosion in der Nähe von Menschen hätte verheerende Folgen gehabt. Ob der 33-Jährige eine solche Tat geplant hatte, ist bislang genauso wenig bekannt wie ein mögliches Motiv. Hinweise auf ein Netzwerk, für das der Mann die Bombe gebaut haben könnte, liegen laut Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch nicht vor.

    Bombenbastler ließ sich verbotenes rechtsextremes Symbol tätowieren

    Entschärfte Bomben - spektakuläre Fälle

    Während des Zweiten Weltkrieges fielen Millionen Bomben auf Deutschland.

    Jahrzehnte später liegen noch Zehntausende Blindgänger im Erdreich und müssen von Spezialisten entsorgt werden; dabei kam es zuletzt 2010 auch zu Todesfällen.

    27. Mai 2015: Es war die größte Evakuierungsaktion in Köln seit Kriegsende: Am Tag der Bomben-Entschärfung mussten rund 20.000 Menschen in Köln-Riehl ihre Häuser und Wohnung verlassen. Ein paar Tage zuvor war bei Bauarbeiten eine 20-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Sie konnte erfolgreich entschärft werden, niemand wurde verletzt.

    31. Januar 2014: Auf dem Werksgelände von Audi ist bei Bauarbeiten eine 70-Kilobombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Sie wurde in der Nacht entschärft. Mitarbeiter und Produktion waren nicht gefährdet.

    11. Dezember 2013: Die Fliegerbombe am Nürnberger Hauptbahnhof wird entschärft. Das hatte den Verkehr am Nürnberger Hauptbahnhof vorübergehend lahmgelegt.

    24. November 2013: Potsdam-Der 250-Kilo-Sprengkörper aus dem Weltkrieg ist sicher entschärft worden. Rund 9000 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen, es gab umfangreiche Sperrungen.

    03. November 2013: In Dortmund ist eine Weltkriegs-Bombe mit 1,5 Tonnen Sprengstoff erfolgreich entschärft worden. 20.000 Menschen mussten vorübergehend ihre Wohnungen verlassen. Fast alle hielten sich daran.

    25. Oktober 2013: Entwarnung in Magdeburg - die Fünf-Zentner-Fliegerbombe am Magdeburger Damaschkeplatz ist erfolgreich entschärft worden. Zuvor musste das Stadtzentrum rund um den Hauptbahnhof in einem Umkreis von 800 Metern evakuiert werden. Rund 17.000 Magdeburger warteten außerhalb des Sperrgebietes auf die Entschärfung.

    21. Oktober 2013: Sprengstoffexperten haben in Frankfurt-Rödelheim eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. Die Fünf-Zentner-Waffe war bei Kanalarbeiten am Brentanobad gefunden worden. Zahlreiche Anwohner mussten ihre Häuser verlassen.

    29. August 2013: Die Fliegerbombe in München-Schwabing musste gesprengt werden. Alle Versuche, sie zu entschärfen, waren zuvor gescheitert. Schuld daran war ein ausgeklügelter Mechanismus der Bombenbauer. Bei der Sprengung der Bombe kam es in Schwabing zu hohen Sachschäden an den umliegenen Häusern und Geschäften.

    06. Mai 2013: Der Kampfmittelräumdienst sichert in Frankfurt 150 Kilo Sprengstoff in einer seit 70 Jahren unter Trümmern begrabenen US-amerikanischen Sprengbombe. Die Polizei evakuierte dafür ein weites Gebiet im Frankfurter Westen.

    03. April 2013: Berlin-Experten haben nahe dem Hauptbahnhof in Berlin eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg unschädlich gemacht. Zuvor waren mehrere Gebäude evakuiert worden, im Zugverkehr kam es zu Ausfällen, Umleitungen und Verspätungen.

    02. April 2013: Bei Baggerarbeiten wurde in Rain am Lech eine Fliegerbombe entdeckt. Sie wurde entschärft. Die Bergung wirkte sich auf den Zugverkehr Ingolstadt-Donauwörth aus.

    17. März 2013: Zwei gefährliche Splitterbomben aus dem Zweiten Weltkrieg sind erfolgreich entfernt worden. Mehr als 4000 Menschen mussten dafür ihre Wohnungen verlassen.

    24. August 2012: Der Kampfmittelräumdienst entschärfte in Mülheim an der Ruhr eine Zehn-Zentner-Bombe. Sie war bei Bauarbeiten im Garten einer Kita gefunden worden. Rund 7000 Menschen müssen die Sperrzone verlassen.

    Dezember 2011: Die bisher größte Evakuierungsaktion wegen eines Blindgängers in Deutschland: Rund 45.000 Menschen in Koblenz mussten ihre Häuser verlassen - fast die Hälfte der Einwohner der Stadt.

    Oktober 2011: Nach dem Fund eines Blindgängers wurde die Innenstadt von Halle (Sachsen-Anhalt) komplett evakuiert. Etwa 20 000 Menschen waren betroffen, darunter 1000 Patienten und Mitarbeiter einer Klinik. 700 Helfer waren im Einsatz.

    Januar 2011: 11 500 Menschen mussten ihre Wohnungen in Hannover verlassen, weil zwei Blindgänger entschärft wurden. Die Autobahn 2 und die Bahnstrecke bei Hannover wurden gesperrt.

    Juni 2010: Bei einer Routine-Entschärfung explodierte ein Blindgänger in Göttingen (Niedersachsen); drei erfahrene Sprengmeister im Alter von 38, 52 und 55 Jahren kamen ums Leben. Zwei Menschen wurden schwer verletzt, vier weitere Männer erlitten einen Schock.

    Oktober 2006: Die Explosion einer fünf Zentner schweren Fliegerbombe riss einen 46 Jahre alten Bauarbeiter an einer Autobahnbaustelle in Aschaffenburg in den Tod. Vier Kollegen und eine Autofahrerin erlitten einen Schock. Bis zu 500 Meter weit geschleuderte Trümmerteile beschädigten zwei Häuser in der Nachbarschaft der A3 und sieben vorbeifahrende Fahrzeuge.

    Der Münchener ist der Staatsanwaltschaft bekannt, sie ordnet ihn der rechten Szene zu. "Er ist bereits wegen der Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole vorbestraft", erklärt Steinkraus-Koch. Er habe sich ein Keltenkreuz, ein verbotenes rechtsextremes Symbol, tätowieren lassen.

    Auf den Bombenbastler war die Polizei gestoßen, nachdem eine Frau in München eine Streife ansprach. Sie habe in einer Wohnung in der Düsseldorfer Straße einen Mann mit einer Pistole gesehen, berichtete sie. Bei der folgenden Observierung wurden bei dem Mann erlaubnispflichtige Munition, eine Gotcha-Waffe, verbotene Knallkörper und eine geringe Menge Rauschgift entdeckt.

    "Der Mann wurde daraufhin vorläufig festgenommen, die Staatsanwaltschaft München I stellte Antrag auf Haftbefehl, den der Ermittlungsrichter erließ und gegen Auflagen wieder außer Vollzug setzte", so die Polizei. Gegen diese Entscheidung legte die Staatsanwaltschaft umgehend Beschwerde ein. Daraufhin nahm der Ermittlungsrichter den Mann bis auf weiteres in Untersuchungshaft.

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