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Schwaben: Trockenheit fördert in Schwaben mehr Weltkriegsmunition zutage

Schwaben

Trockenheit fördert in Schwaben mehr Weltkriegsmunition zutage

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    Trockenheit fördert in Schwaben mehr Weltkriegsmunition zutage
    Trockenheit fördert in Schwaben mehr Weltkriegsmunition zutage

    Das Wasser an Lech, Iller, Wertach und auch an allen anderen Gewässern in Bayern steht momentan tief, Sandbänke ragen heraus. Das lädt so manchen Spaziergänger zu Erkundungstouren ein. Doch nahe des Ufers lauert eine Gefahr: Weltkriegsmunition. Die fördert die andauernde Trockenheit momentan zutage.

    Welche Art von Munition auftaucht, sei unterschiedlich, sagt Dr. Andreas Heil, Betriebsleiter der Firma Tauber. Das Unternehmen kümmert sich um Kampfmittel-Räumung und ist damit zuständig,

    Munition aus den Weltkriegen kann gefährlich sein

    Was mit der Munition passiert, hänge von deren Typ und Zündsystem ab. Nach über 70 Jahren Liegezeit sei manche Munition harmlos, manche aber umso gefährlicher. "Ist zum Beispiel der Stift einer Granate verrostet oder der Bügel lässt sich nicht mehr fixieren, müssen wir sie sprengen", erläutert Heil. Je nach Sprengkraft reiche bei kleinerer Munition schon 200 Meter Evakuierung, bei Stahlsprengungen sei aber etwa ein Kilometer geräumtes  Umfeld nötig.

    Eine besonders stark betroffene Fundstelle gebe es nicht, sagt Heil: "Krieg war überall."

    Zuletzt war vor zwölf Jahren im Lech in Augsburg eine größere Fliegerbombe gefunden wurden. Die 250-Kilo Fliegerbombe mit Langzeitzünder aus dem Zweiten Weltkrieg wurde im Flussbett des Lechs rund 300 Meter südlich der Ulrichs-Brücke entdeckt und dann entschärft. Vorsorglich wurden damals die Berliner Allee, die Fuggerbrücke, die Ulrichsbrücke und der Bereich rund um die Radetzkystraße gesperrt oder evakuiert.

    Im August vergangenen Jahres entdeckten Kinder am Hochablass eine Stabbrandbombe aus dem Krieg. Auch sie konnte entschärft werden.

    Diese Stabbrandbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckten Kinder im August 2017 am Hochablass in Augsburg im Wasser.
    Diese Stabbrandbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckten Kinder im August 2017 am Hochablass in Augsburg im Wasser. Foto: Polizei

    Friedhelm Bechtel, Pressesprecher der Augsburger Berufsfeuerwehr, geht heute davon aus, dass die Zahl der Weltkriegsmunition in und um Augsburg sinke. Besonders die Funde in der Nähe von Flüssen nehmen ab. Er geht allerdings davon aus, dass beim Abriss von Altbauten "einiges auftauchen könnte".

    Wird Munition gefunden, rücke die Berufsfeuerwehr mit der Polizei aus, um sich einen Eindruck von der Lage zu machen, sagt Bechtel. Dafür habe sein Team einen Katalog, mit dem die Feuerwehrleute vergleichen können, worum es sich handelt. Des Öfteren finden sie Phosphorbomben. "Das ist ein extremer Brandbeschleuniger", erläutert er. Gefährlich sei aber auch Munition mit Flüssigkeits- oder Säurezünder, denn die könnten schon durch eine kleine Drehung aktiviert werden. "Und teilweise ist die Munition immer noch voll intakt", fügt der Pressesprecher an.

    Bei Fund von Munition: Notruf wählen

    Deshalb warnt er auch davor, undefinierbare Teile anzufassen. Stattdessen rät er, die Feuerwehr anzurufen. Die wiederum könne nach der Einschätzung der Situation den Kampfmittelräumdienst kontaktieren. Auch die Polizei sei der richtige Ansprechpartner, sagt Stefan Faller, Pressesprecher des Präsidiums Schwaben Nord. Wer etwas Auffälliges sieht, solle sich unbedingt melden, denn "teilweise ist die Munition so verrostet, dass sie sich nicht mehr erkennen lässt", sagt er.

    Weil die Suche nach Weltkriegsmunition wegen der weiten Flächen sehr aufwendig sei und viel Geld koste, sei der Kampfmittelräumdienst auf aufmerksame Spaziergänger, Angler oder Wassersportler angewiesen, betont auch Heil - warnt allerdings auch vor der Gefahr: "Munition ist Kampfmittel und das ist dafür konstruiert, um zu verletzen und zu töten."

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