Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Schulen: Neues Projekt: Lehrer schnuppern hinaus in die freie Wirtschaft

Schulen

Neues Projekt: Lehrer schnuppern hinaus in die freie Wirtschaft

    • |
    Nur an der Tafel stehen genügt nicht mehr. Lehrer sollen jetzt auch die freie Wirtschaft kennenlernen. Unser Bild entstand im Schulmuseum Ichenhausen.
    Nur an der Tafel stehen genügt nicht mehr. Lehrer sollen jetzt auch die freie Wirtschaft kennenlernen. Unser Bild entstand im Schulmuseum Ichenhausen. Foto: B. Weizenegger (AZ)

    Augsburg - Nein, das Projekt "Lehrer in der Wirtschaft" hat nichts mit Pädagogen in der Kneipe zu tun. Vielmehr ähnelt es einem Leihgeschäft im Profifußball: Ein Gymnasiallehrer wechselt in ein Unternehmen und kehrt nach spätestens einem Jahr zurück zu seinem "Klub", der Schule. Das Gehalt übernimmt das Unternehmen, die Sozialleistungen der Staat.

    Profitieren vom Erfahrungsaustausch sollen beide Seiten. Susanne Stöcker vom Bertha-von-Suttner-Gymnasium in Neu-Ulm arbeitete ein Jahr für die Lechwerke (LEW) in Augsburg. Besonders Teamarbeit lernte die Mathe- und Wirtschaftslehrerin hier kennen. Mit mehreren Kollegen entwickelte sie ein Bildungsprojekt für LEW. "Als Lehrer ist man Einzelkämpfer und kann machen, was man will", sagt die 37-Jährige. "In der Wirtschaft geht das nicht." Deshalb setzt sie im Unterricht nun mehr auf Gruppenarbeit. Außerdem weiß sie seit ihrem Ausflug in die Wirtschaft, worauf Personaler bei Bewerbungen achten, und gibt ihren Schülern Tipps: "Wer sich zum Beispiel in einem Verein engagiert, soll sich das schriftlich bestätigen lassen."

    Zurück an der Schule geben die Lehrer ihr neues Wissen weiter. So veranstalten sie Messen zur Berufsorientierung und stellen den Kontakt zwischen Schülern als künftige Bewerber und Auszubildende und Unternehmen her. LEW-Vorstandsmitglied Paul Waning sagt: "Wir sind auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen. Daher unterstützen wir das Programm."

    Freigestellt trotz Lehrermangels

    Kultusminister Ludwig Spaenle stellt dafür gerne Lehrer frei - trotz Lehrermangels in Bayern. "Eigentlich können wir es nicht verkraften, auch nur einen Lehrer zu beurlauben", sagt Spaenle. Jedoch überwiegen für ihn die Vorteile. "Die Lehrer zehren von dieser Erfahrung ein Leben lang und sind Multiplikatoren an ihrer Schule."

    Maximal zehn der 120 000 Lehrer im Freistaat genießen seit 2001 jährlich "dieses Highlight der Fortbildung". Für den Minister ist diese Zahl kein Tropfen auf den heißen Stein. "Wenn sich noch mehr Betriebe finden, die einen Lehrer wollen, dann ließen wir noch mehr freistellen", sagt Spaenle.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden