Manche Lehrer flüchteten sich angesichts der Pannen auf der bayerischen Lernplattform Mebis in Galgenhumor: "Man hat die Fehlermeldung aufgehübscht", schrieb eine Lehrerin diese Woche auf Facebook. "Das ist auch alles, wie es scheint." Nicht nur sie hatte das Gefühl, dass die Serie der Probleme bei der wichtigsten Plattform für Digitalunterricht jetzt im Winter so weitergeht, wie sie im Frühjahr angefangen hatte. Auch am Freitagmorgen streikten Teile von Mebis – wie schon zum Start des Wechselunterrichts für die höheren Klassen am vergangenen Mittwoch.
Kultusministerium will Problem mit Mebis beseitigen
Da gab das Kultusministerium ein fehlerhaftes Update als Ursache an. Dessen Folgen waren demnach am Freitag noch nicht ganz beseitigt. Zwischen acht und 8.35 Uhr sei die Lernplattform daher schlecht oder nicht erreichbar gewesen, bestätigte ein Sprecher von Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler). "Ab 8.35 Uhr wurden nur noch punktuelle Unterbrechungen festgestellt. An einer nachhaltigen Behebung des Problems wird intensiv gearbeitet."
Mebis ist die Online-Lernplattform des bayerischen Kultusministeriums und soll nach dessen Wunsch von möglichst vielen Schulen für den Distanzunterricht genutzt werden. In den vergangenen vier Wochen haben den Angaben zufolge pro Woche bis zu 240.000 Lehrer und Schüler gleichzeitig auf die Angebote von Mebis zugegriffen. Viele Schulen nutzen jedoch andere Software-Programme für den Kontakt zu den Schülern daheim – etwa Microsoft Teams, dessen Lizenz das Ministerium am Mittwoch auf den letzten Drücker kurz vor Jahresende um vier Monate verlängert hat.
Ein funktionierendes Netzwerk für digitales Lernen ist deshalb so wichtig, weil die Zahl der Schüler im Distanzunterricht zuletzt angestiegen ist. Seit Mittwoch lernen alle Schüler ab der achten Klasse abwechselnd zu Hause und im Klassenzimmer oder je nach Corona-Situation sogar ganz daheim. Insgesamt betrifft die neue Regelung etwa 40 Prozent aller Schüler im Freistaat. Abschlussklassen sind ausgenommen.
Schulen könnten im Corona-Lockdown ganz geschlossen werden
Aber vielleicht kommt ohnehin alles ganz anders: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat am Freitag angedeutet, dass die Weihnachtsferien vorgezogen werden könnten. Er sprach sich in seinen Gedankenspielen zum harten Lockdown für einheitliche Ferien in ganz Deutschland aus, die "möglichst bald beginnen". Nach aktuellem Stand ist nächste Woche in Bayern noch Unterricht.
Auch die Konferenz der Kultusminister (KMK) stellt sich auf eine Schließung der Schulen ein. Die Bildungsminister seien bereit "ihren Teil beizutragen", sollten die Ministerpräsidenten am Wochenende einen harten Lockdown beschließen, sagte KMK-Präsidentin Stefanie Hubig am Freitag. Die Kultusminister wünschten sich aber, dass die Einschränkungen des Regelbetriebs "möglichst kurz gehalten werden".
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