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Schule in Bayern: Zeugnisnoten im Corona-Jahr: "Ungleichheit hat sich verschärft"

Schule in Bayern

Zeugnisnoten im Corona-Jahr: "Ungleichheit hat sich verschärft"

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    An diesem Freitag erhalten Bayerns Schüler ihre Zwischenzeugnisse.
    An diesem Freitag erhalten Bayerns Schüler ihre Zwischenzeugnisse. Foto: Bernhard Weizenegger (Symbol)

    Diesen Freitag gibt es Zwischenzeugnisse. Spüren Schüler dieses Jahr besonderen Stress in Sachen Noten?

    Moritz Meusel: Ja, der Druck ist dieses Jahr enorm hoch. An manchen Stellen hat man Schulaufgaben gekürzt, an manchen nicht. Es gibt nach wie vor riesige Lücken und dennoch lässt man den Lehrplan nahezu unberührt. Dieser unnötige Stressfaktor wird besonders in der Vorbereitungszeit sichtbar. Statt Probleme zu lösen, muss man im Marschschritt die vollgepackten Lehrpläne abarbeiten.

    Moritz Meusel ist seit Januar Sprecher des Landeschülerrats.
    Moritz Meusel ist seit Januar Sprecher des Landeschülerrats. Foto: Meusel

    60 Prozent der bayerischen Schüler lernen seit mehr als zwei Monaten zu Hause. Durch den Distanzunterricht bleibt weniger Zeit für schriftliche Prüfungen, es gibt keine einheitlich Unterrichtsstruktur. Sind Noten im Corona-Schuljahr eurer Meinung nach gerecht?

    Meusel: Die Ungleichheit bei den Noten hat sich in diesem Schuljahr deutlich verschärft. Nicht jeder Schüler hat dieselben Voraussetzungen für einen guten Distanzunterricht. Weder häuslich, noch seitens der Schule.

    Schülersprecher nennt Druck auf Abschlussklassen erdrückend

    Abschlussklassen sind mittlerweile komplett im Präsenzunterricht zurück - Abiturienten sogar schon seit Anfang Februar. Trotzdem ist die Vorbereitung auf die Prüfungen ungewohnt. Wie wirkt sich die Unsicherheit auf Abschlussklassen aus?

    Meusel: Viele Abschlussklassen fühlen sich alleine gelassen. Der Druck auf Sie ist erdrückend, viele wissen nicht wie es nun weitergehen soll und auch die Infektionslage sieht je nach Region völlig unterschiedlich aus. An einigen Schulen, gerade an der Grenze zu Tschechien, ist man noch meilenweit von einer Rückkehr in den Präsenzunterricht entfernt. Eine Schülerin in Kaufbeuren darf nur aufgrund ihres Wohnortes über Wochen hinweg eine bessere Vorbereitung auf ihre Abschlussprüfung genießen als ein Schüler in Tirschenreuth.

    Was müsste man anders machen?

    Meusel: Den Lehrplan so anpassen, dass nur Themen behandelt werden, welche auch zu schaffen sind. Außerdem braucht es einheitliche Standards für den Distanzunterricht. Das würde die Schere wenigstens ein wenig schließen.

    Zur Person Moritz Meusel geht in die 11. Klasse des Franz-Ludwig-Gymnasiums in Bamberg (Oberfranken). Er ist seit Anfang des Jahres Koordinator des Landesschülerrats in Bayern und Sprecher für die Gymnasien.

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