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Schule: Spaenle schlägt freiwilliges Sitzenbleiben vor

Schule

Spaenle schlägt freiwilliges Sitzenbleiben vor

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    Ein neuer Streit bahnt sich an für den bayerischen Kultusminister Ludwig Spaenle: Wie sollen die bayerischen Privatschulen künftig finanziert werden?
    Ein neuer Streit bahnt sich an für den bayerischen Kultusminister Ludwig Spaenle: Wie sollen die bayerischen Privatschulen künftig finanziert werden?

    München Acht Jahre Gymnasium für die Mehrzahl der Schüler, neun Jahre für Ausnahmefälle: So kann man den neuen Vorschlag von Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) im anhaltenden Streit um das achtstufige Gymnasium (G8) zusammenfassen. Schwache Schüler sollen in Zukunft die Möglichkeit haben, in der Mittelstufe ein freiwilliges Vertiefungsjahr einzulegen. „Wir wollen dem Einzelnen mehr Zeit für sich einräumen“, sagte Spaenle am Freitag bei einem Pressegespräch zur Entwicklung des bayerischen Gymnasiums.

    Einer Wahlmöglichkeit zwischen G8 und G9 jedoch – wie sie die bayerische SPD und ihr designierter Spitzenkandidat Christian Ude kürzlich gefordert hatten – erklärte der Minister eine klare Absage. „Wer jetzt an G8 etwas ändern will, handelt nicht im Sinne der Betroffenen, sondern betreibt bildungspolitischen Dilettantismus“, urteilt Spaenle. Die Gymnasien in Bayern bräuchten nach der anstrengenden Reform endlich Ruhe und Verlässlichkeit. „Es wäre eine Tortur für die Schulfamilie, wenn man wieder an der Struktur herumschraubt.“ Stattdessen will Spaenle am einzelnen Schüler ansetzen, ihm bei Bedarf mehr Zeit geben.

    Konkret heißt das: Wenn ein Schüler oder seine Lehrer es in der Mittelstufe (Klassen 7–10) für notwendig erachten, kann ein freiwilliges zusätzliches Jahr absolviert werden, um den Stoff zu wiederholen. Einzelheiten zur Umsetzung dazu stehen allerdings noch nicht fest.

    Christian Ude meldete sich sogleich zu Wort: „Mit einer derart rasanten Kehrtwende hätte ich nicht gerechnet, ich begrüße sie aber natürlich sehr.“ Kaum habe er Wahlfreiheit gefordert, wolle auch der Minister den Schülern mehr Zeit einräumen. Er begrüße den Minister zu seiner „Rolle rückwärts“. Auch in den Bereichen Lehrplan, Unterrichtsversorgung und Ganztagsschule will das Kultusministerium eine „behutsame Weiterentwicklung“ vornehmen. Inspiration dafür sei unter anderem der Dialog mit Organisationen wie dem Bayerischen Philologenverband, der Direktorenvereinigung und der Landes-Elternvereinigung gewesen.

    In den Fächern Mathematik, Physik und Geschichte soll der Lehrplan moderat gekürzt werden. Eine große Fragebogenaktion des Ministeriums an den Gymnasien habe gezeigt, dass Lehrer in diesen Fächern Änderungsbedarf sehen.

    Der Kultusminister will außerdem allen 310 staatlichen Gymnasien in Bayern die Möglichkeit geben, einen gebundenen Ganztagszug (siehe Infokasten) anzubieten. Spaenle schätzt, dass zum kommenden Schuljahr ein Drittel der Gymnasien das Angebot annehmen werden. Auch im Bereich Unterrichtsversorgung sind Verbesserungen geplant. Der Unterrichtsausfall soll durch die Erweiterung der mobilen Reserve und zusätzliche Lehrerstellen bekämpft werden.

    Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) lobte den Kultusminister für die Beschreitung des richtigen Weges; der Bayerische Philologenverband sieht viele seiner zentralen Forderungen aufgegriffen. Allerdings, so Klaus Wenzel vom BLLV, bräuchte es noch deutlich mehr Lehrerstellen als geplant, wenn an 100 Schulen der Ganztagszug angeboten würde. "Kommentar

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