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Schule: Corona-Regeln: Mit Poolnudeln zurück ins Klassenzimmer

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Corona-Regeln: Mit Poolnudeln zurück ins Klassenzimmer

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    Um ihren Schülern die neuen Regeln in der Corona-Pandemie näherzubringen, kommen bei einer Lehrerin aus Burlafingen besondere Mittel zum Einsatz: Poolnudeln und Mäuse-Masken.
    Um ihren Schülern die neuen Regeln in der Corona-Pandemie näherzubringen, kommen bei einer Lehrerin aus Burlafingen besondere Mittel zum Einsatz: Poolnudeln und Mäuse-Masken. Foto: Ines Brenner

    Eigentlich gehören sie ins Wasser. Die bunten Iso-Rohre kennen viele vom Schwimmunterricht oder als nützliches Fitnessgerät bei der Wassergymnastik. In der Grundschule in Burlafingen im Landkreis Neu-Ulm bekommen die Poolnudeln allerdings eine neue Aufgabe: Als Propeller-Hüte finden sie auf den Köpfen der Schüler Platz.

    Als Anfang Mai die Nachricht kam, dass ihre Erstklässler schon Mitte des Monats wieder zum Präsenzunterricht in der Grundschule erscheinen sollen, war Klassenlehrerin Ines Brenner erst einmal geschockt. Lange hatte sich die Pädagogin anschließend den Kopf zerbrochen, wie sie den Kindern die Angst vor den neuen Hygieneregeln nehmen könnte. Spielerisch wollte sie die Maßnahmen in den Alltag integrieren. Gar nicht so einfach.

    Poolnudel-Hüte finden in der Corona-Pandemie viele Einsatzmöglichkeiten

    Corona als Krankheit, weiß die Lehrerin, könnten sich viele Kinder aktuell noch gar nicht vorstellen. Zu klein ist die Zahl der Infizierten im Landkreis. "Vor dem Ausbruch der Pandemie hatten wir ein sehr spielerisches, leichtes Klima in der Klasse", erzählt Brenner. Streng und schwer sollte es deshalb für die Schüler bei ihrer Rückkehr ins Klassenzimmer nicht werden.

    Durch Zufall entdeckt Brenner in der Zeitung ein lustiges Bild aus China. Eine Schulklasse sitzt mit Poolnudel-Hüten im Klassenzimmer. Nicht nur dort finden die Schwimmhilfen in der Corona-Pandemie einen neuen Einsatz. In den Sozialen Medien hat kürzlich der Post eines Schweriner Cafés für Belustigung und Diskussionen gesorgt. Um die Gäste mit genügend Abstand voneinander platzieren zu können, sollen Strohhüte mit daran befestigten Poolnudeln zum Einsatz kommen.

    Das Feedback der Aktion fällt gemischt aus: Während einige User begeistert von der ungewöhnlichen Idee sind, beschweren sich andere lächerlich gemacht zu werden. Durchweg positiv ist dagegen die Reaktion der Burlafinger Erstklässler. Peinlich, sagt Brenner, seien den Kindern die Caps mit Propeller nicht.

    Corona: Wie Kinder spielerisch die neuen Hygieneregeln lernen sollen

    Nicht nur, dass die neuen Hüte einfach an die jeweilige Kopfgröße des Kindes angepasst werden können, sie ermöglichen auch ganz neue Spiele. "Die Kinder sind am ersten Tag gleich wie wild über den Pausenhof gesaust", erklärt die Pädagogin und lacht. Das Tragen der Propeller-Hüte, das ist der Lehrerin wichtig, ist freiwillig. Wer nicht will, muss nicht. Unangenehme Blicke von älteren Schülern müssen die Erstklässler aber dennoch nicht fürchten. Die Pause haben sie für sich allein. Außerdem ist sich Brenner sicher: "Die Kinder leben in einer ganz eigenen und magischen Welt."

    Dazu gehört auch die Freude am Verkleiden. Neben den Abstandsregeln ist auch die neue Maskenpflicht für viele Kinder sehr einschränkend. Doch auch dafür hat sich die Klassenlehrerin etwas überlegt: "Wir haben zwei besondere Mitschüler - die Lesemaus Mimi und den Außerirdischen Lubo - die sind jetzt auch auf den selbstgenähten Masken der Schüler zu sehen."

    Die Grundschule in Burlafingen hat sich dazu entschieden ihre Erstklässler in zwei verschiedene Gruppen einzuteilen. Zehn Kinder sind Mimi-Mäuse, die anderen zehn Kinder sind Lubo-Außerirdische. So befindet sich immer eine Gruppe im Homeschooling, während die andere vor Ort in der Schule betreut wird. Täglich wird durchgewechselt. Damit, so die Klassenlehrerin, sollen die Eltern entlastet werden. "Außerdem tut es gut, dass die Arbeitsergebnisse von zu Hause direkt am nächsten Tag im Unterricht überprüft werden können."

    Die Stunden, die Brenner in das Basteln der Hüte und Masken investiert hat, zählt die Pädagogin nicht: "Das fällt für mich nicht unter Arbeit sondern ist ein Hobby." Am wichtigsten ist es ihr, dass sich ihre Schüler wohlfühlen. Wann immer sie eine Frage stellen wollen und Brenner zu ihnen an den Platz kommt, müssen sie die Maske aufziehen. Auch für den Gang zur Toilette kommt der Mäuse-Mundschutz zum Einsatz. "Jetzt ist es für die Kinder wie beim Fasching und nicht mehr so verängstigend", erklärt die Lehrerin.

    Seit der Präsenzunterricht für die Erstklässler begonnen hat, bemerkt die Klassenlehrerin in Bezug auf die neuen Corona-Regeln schon viele Fortschritte. Irgendwann, so hofft sie, werden die Kinder alles ganz automatisch befolgen.

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