Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Schulbeginn 2015: Wie viele Lehrer braucht Bayern?

Schulbeginn 2015

Wie viele Lehrer braucht Bayern?

    • |
    Pünktlich zum Schulbeginn startet wieder die Debatte, ob das vorhandene Lehrpersonal in Bayern ausreicht, oder ob mehr Lehrer benötigt werden.
    Pünktlich zum Schulbeginn startet wieder die Debatte, ob das vorhandene Lehrpersonal in Bayern ausreicht, oder ob mehr Lehrer benötigt werden. Foto: Symbolfoto: dpa

    Gibt es in Bayern genug Lehrer? Oder braucht man mehr Lehrpersonal? Es ist jedes Jahr das gleiche Spiel. Spätestens zum Ferienende beginnt die Diskussion, ob es an den Schulen ausreichend Pädagogen gibt. Über kein Thema wird in der Bildungslandschaft so gestritten wie über Lehrerstellen. Gebetsmühlenartig teilt das Kultusministerium mit, man sei für das neue Schuljahr gerüstet. Gleichzeitig beklagen die Verbände zu wenig Jobs und sieht die Opposition im Bayerischen Landtag einen erheblichen zusätzlichen Personalbedarf. Das Problem ist: Alle Seiten haben irgendwie recht.

    Schulrückgang geringer als erwartet

    Die Situation hat sich inzwischen grundlegend geändert. Denn in der Vergangenheit hieß es meist, durch die demografische Entwicklung mit immer weniger Kindern könne auch die Zahl der Lehrer nicht beliebig erhöht werden. Tatsächlich aber fällt der Schülerrückgang weitaus geringer aus als erwartet, und allein in den vergangenen Wochen kamen tausende Flüchtlingskinder in Bayern an. Kultusminister Ludwig Spaenle rechnet sogar mit einem weiteren Zuwachs im „Zehntausenderbereich“.

    Der Staat muss auf die aktuellen Herausforderungen reagieren. In diesem Jahr wurden in Bayern 2470 Lehrer für die Grund- und Mittelschulen eingestellt. Vor allem deshalb, weil durch Pensionierungen und Elternzeit Plätze frei wurden. 70 Prozent der Grundschulreferendare wurden nach dem zweiten Staatsexamen ins Beamtenverhältnis übernommen, in den

    70 Prozent der Grundschulreferendare übernommen

    Zudem hat Bayern die Zahl der Übergangsklassen an Grund- und Mittelschulen, die den Flüchtlingskindern den Einstieg erleichtern sollen, von 300 zu Beginn des vergangenen Schuljahrs auf nunmehr 470 erhöht. Die Landtags-SPD fordert deshalb, bis zu 300 hoch qualifizierte Lehrkräfte, die ohne Job sind, einzustellen. Doch sind diese Pädagogen tatsächlich auf dem Markt oder für die Zielgruppen geeignet? Zweifel sind erlaubt.

    Fakt ist, dass in diesem Jahr von 886 Bewerbern mit dem Fach Deutsch gerade einmal 65 an einem staatlichen Gymnasium angestellt wurden. Lediglich 36 fertig ausgebildete Gymnasiallehrer haben sich nach Auskunft des Kultusministeriums für die Mittelschule beworben. Auch in den Realschulen ist die Stellensituation angespannt. Absolventen etwa mit der Fachkombination Deutsch/Erdkunde haben nur geringe Chancen, auch genommen zu werden.

    Fachkombination Deutsch/Erdkunde geringe Chance zur Übernahme

    Nun wäre es einfach zu sagen, arbeitslose Gymnasial- oder Realschullehrer könnten sich doch umorientieren und beispielsweise an einer Mittelschule unterrichten, wenn dort Personalmangel herrscht. Das ist es jedoch vor allem deshalb nicht, weil sich Studium und Referendariat deutlich von denen der Kollegen in Grund- und Mittelschule unterscheiden. Um überhaupt wechseln zu können, wären Fortbildungsmaßnahmen nötig – und der Verzicht auf eine bessere Bezahlung.

    Wenn heute für 1,69 Millionen Schüler in Bayern der Unterricht beginnt, wird wohl ausreichend Personal vorhanden sein. Ob es auf Dauer reicht, bleibt fraglich.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden