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Schülerstreik in Bayern: Pfiffe und eine Tomate für den Kultusminister

Schülerstreik in Bayern

Pfiffe und eine Tomate für den Kultusminister

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    Schüler in Hasenkostümen demonstrierten am Freitag in München (Oberbayern) auf dem Odeonsplatz gegen das achtjährige Gymnasium (G8).
    Schüler in Hasenkostümen demonstrierten am Freitag in München (Oberbayern) auf dem Odeonsplatz gegen das achtjährige Gymnasium (G8). Foto: awa dt pu

    Bayernweit sind am Freitag rund 4500 Schüler auf die Straßen gegangen, um gegen das achtjährige Gymnasium zu protestieren. Allein in München machten in der Mittagszeit nach Angaben der Polizei rund 2500 Jugendliche ihrem Ärger über das "Experiment G 8" Luft. In Kempten demonstrierten etwa 650 Schüler, Studenten und Eltern gemeinsam. Eine geringere Resonanz gab es in Augsburg: Dort fanden sich nur rund 50 junge Leute zum Protest ein.

    "Sehen wir aus wie Versuchskaninchen?", prangte auf einem Plakat auf dem Münchner Odeonsplatz. "Für weniger Belastung im G 8" auf einem anderen. Zu viele Stunden, zu viel Stoff, zu große Kurse - auf unzähligen Transparenten beklagten sich die Schüler über die verkürzte Schulzeit und ihre Folgen. Um kurz nach 13 Uhr sollten ihre Proteste Gehör finden: Kultusminister Ludwig Spaenle stattete der Abschlusskundgebung einen Besuch ab. Ein gellendes Pfeifkonzert und Buhrufe schallten durch die frostige Münchner Luft, als Spaenle die Bühne betrat. "Ich nehme Ihre Proteste sehr ernst und verstehe in Teilen auch Ihre Wut", erklärte der CSU-Politiker und versuchte die Wogen zu glätten. Was folgte, war ein weiteres Pfeifkonzert.

    Nur fünf Minuten sprach Spaenle über ein Mikrofon zu den Schülern, dann beendete eine fliegende Tomate abrupt seinen Auftritt. Hinter der Bühne nahm sich der Minister dann aber doch noch Zeit, um einigen Schülern Rede und Antwort zu stehen - mit

    Der Minister überließ es den Schulen, wie sie mit Jugendlichen umgehen, die wegen der Demonstrationen dem Unterricht ferngeblieben waren. In Kempten, wo der Protest gegen 11 Uhr begann, beteiligten sich anfangs nur etwa 200 Schüler. Dort soll jeder einzelne Fall geprüft werden, hieß es aus den Gymnasien. Organisator Mario Müller glaubt, dass es zu Verweisen kommen wird. Der Großteil der Teilnehmer habe sich jedoch ohnehin erst nach Schulschluss zu den Demonstranten gesellt. "Wir haben 450 Leute erwartet, und am Schluss waren es 200 mehr", sagte Müller unserer Zeitung.

    In Augsburg war das Gegenteil der Fall: Statt der geplanten mehreren Hundert protestierten lediglich 50 Jugendliche. "Wir haben den Ferienbeginn wohl ein bisschen unterschätzt", glaubt Organisator Silvio Heidbüchel. Der Großteil der Schüler sei nach der Zeugnisvergabe kurz nach 11 Uhr lieber nach Hause als zum Streiken gegangen. Heidbüchel aber bleibt optimistisch: "Wir lassen und nicht entmutigen und freuen uns aufs nächste Mal." Melanie Hofmann und Michael Böhm

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