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Schülermedientage: Jugendliche fragen: Was entgegnet man Corona-Leugnern?

Schülermedientage

Jugendliche fragen: Was entgegnet man Corona-Leugnern?

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    Immer wieder werden Journalisten mit Lügenpresse-Vorwürfen konfrontiert.
    Immer wieder werden Journalisten mit Lügenpresse-Vorwürfen konfrontiert. Foto: Daniel Naupold, dpa (Archiv)

    Auf dem Stundenplan stehen nicht etwa Mathe, Deutsch oder Geschichte, sondern Themen wie Fake News, Lügenpresse-Vorwürfe oder die Glaubwürdigkeit von Zeitungen, Internetseiten oder Radiosendern. Bei den Schülermedientagen können Jugendliche Fragen an Journalisten stellen, die dann in einem Live-Talk antworten. Markus Bär und Stephanie Sartor aus der Redaktion Bayern und Welt unserer Zeitung waren am Mittwoch zugeschaltet. Dabei ging es im Kern um die Frage: Welche Verantwortung tragen Journalisten eigentlich in Krisenzeiten, etwa jetzt in der Corona-Pandemie?

    „Ein Großteil unserer Verantwortung liegt in einer gründlichen Recherche, um die Menschen zuverlässig zu informieren“, erklärt Redakteurin Sartor im Live-Talk, zu dem sich 48 Schulklassen aus dem ganzen Freistaat angemeldet hatten. „Um Dinge einordnen zu können, brauchen wir geeignete Ansprechpartner, die die Situation aufgrund ihrer Qualifikation bewerten können.“ Es sei immer wieder wichtig, zu betonen, dass das, was berichtet wird, nicht „von oben“ vorgegeben werde, ergänzt Bär. „Oft werfen uns Menschen vor, dass wir Anordnungen der Staatsregierung bekämen. Aber das ist natürlich Quatsch.“

    Immer wieder werden Journalisten beschimpft oder sogar bedroht

    Viele Schüler wollten von den beiden Journalisten auch wissen, wie sie eigentlich mit Menschen umgehen, die die Pandemie leugnen. „Wissenschaft ist nicht verhandelbar“, macht Redakteur Bär deutlich. Natürlich müsse man objektiv berichten, den Blick über den Tellerrand schweifen lassen – aber es gebe eben derzeit viele Behauptungen, die völlig konträr zu dem seien, was Virologen und andere Wissenschaftler erforscht hätten. Und das müsse man dann auch deutlich machen.

    Nicht alle wollen das so hinnehmen. Immer wieder erreichen Journalisten wüste Beschimpfungen, manchmal sogar Drohungen. „Ich bin dazu übergegangen, nicht mehr ganz so offen zu sagen, wo ich privat lebe“, räumt Bär ein. „E-Mails, in denen nur Fäkalwörter stehen, lösche ich sofort“, fügt Sartor hinzu. „Mit einer differenzierten Kritik setze ich mich natürlich auseinander.“

    Die Auseinandersetzung, den Austausch mit Kritikern hatte unsere Redaktion im vergangenen Herbst aktiv gesucht. Geplant war eigentlich ein großes Interview – nach dem Treffen wollte bis auf einen aber niemand mehr, dass seine Zitate in der Zeitung erscheinen.

    Die Schülermedientage dauern noch bis Freitag – wegen der Corona-Pandemie findet das Format, das der bayerische Verlegerverband in Kooperation mit der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit und der Mediaschool Bayern anbietet, in diesem Jahr virtuell statt.

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