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Schüler experimentieren 2009: Gespenstschrecke weckt Forschergeist

Schüler experimentieren 2009

Gespenstschrecke weckt Forschergeist

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    Diese australische Gespenstschrecken nennt Fabian liebevoll "Grüni". Der Zwölfjährige untersucht, warum das ursprünglich braune Tier bei einer Häutung plötzlich grün wurde. Foto: Manuela Antosch
    Diese australische Gespenstschrecken nennt Fabian liebevoll "Grüni". Der Zwölfjährige untersucht, warum das ursprünglich braune Tier bei einer Häutung plötzlich grün wurde. Foto: Manuela Antosch

    Bobingen/Königsbrunn - Es klingt wie ein Krimi, ein fast gespenstischer Fall: Auf unerklärliche Weise verändert sich das Tier. Es ist anders als seine Artgenossen. Es färbt sich grün, aber nicht so wie es in Fachbeiträgen nachzulesen ist. Gut, dass es Kommissar Fabian gibt. Der nimmt sich des Falls an, prüft jeden Verdacht - bis das Unheimliche geklärt ist.

    Für den zwölfjährigen Fabian Prade ist das, was sich in seinem Kinderzimmer in Bobingen abspielt, ein richtiger Krimi: Fünf australische Gespenstschrecken (lat.: Extatosoma tiaratum) hat er zu Hause. Die sind eigentlich braun. "Eine ist nach ein paar Häutungen auf einmal grün geworden", erzählt Fabian.

    Das hat seine Neugierde geweckt und er begann, sich mit den Insekten zu beschäftigen. Mit seiner Forschungsarbeit beteiligt sich der Junge jetzt an "Schüler experimentieren", dem Nachwuchswettbewerb von Jugend forscht, im Bereich Biologie.

    Der Sechstklässler besucht das Gymnasium Königsbrunn. Im vergangenen Juli hat er die Heuschrecken bekommen, nachdem er seine Mutter überzeugt hatte. "Ich musste sie ganz schön überreden", sagt Fabian. Als der tierische Nachwuchs einzog, waren die Schrecken noch "klein und putzig", gerade mal zwei Zentimeter groß, erzählt Fabians Mutter Sandra Prade. Doch mittlerweile machen sie ihrem Namen alle Ehre: Mit über zehn Zentimetern Länge, den langen Beinen und dem stacheligen Körper sehen sie zum Gruseln aus.

    Fabian macht das nichts: Er nimmt die Tiere gerne aus dem Terrarium heraus auf seine Hand. So kann er sie besser beobachten. Zum Beispiel beim Häuten. Da staunte Fabian: Zwischen der dritten und vierten Häutung wurde die eine Schrecke grün. "Manchmal ist sie sogar abends noch intensiver grün geworden", hat Fabian beobachtet - am Morgen war sie wieder normal. "Grüni", wie er sie liebevoll nennt, ist auch "zickiger" als die braunen: "Immer beim Futterwechsel macht sie eine Drohstellung."

    Die grüne Farbe kann nicht von der Haut kommen, weiß Fabian nach einem halben Jahr Beobachtung: Denn die Haut ist fast weiß, nur an den Gelenken etwas grünlich. "Es muss an den Pigmenten unter der Haut liegen", hat Fabian gefolgert. Unterschiedliche Luftfeuchtigkeit, verschieden helle Standorte und die Temperatur haben keinen Einfluss auf die Färbung der Gespenstschrecke. "Im Internet habe ich gelesen, dass die Farbe vom Wohlempfinden der Tiere abhängen kann", sagt Fabian. "Aber alle meine Tiere werden gleich gehalten und haben trotzdem unterschiedliche Farben." Im Internet steht auch, dass grün gefärbte australische

    Mittlerweile haben die Insekten Eier gelegt. Deshalb hat der Hobby-Biologe die grüne von den braunen Gespenstschrecken getrennt und hält sie in einem gesonderten Terrarium, um so Unterschiede ausmachen zu können. Die Eier lagert Fabian auf der Heizung. Er hat sie in zwei Gläsern auf feuchte Watte gelegt und wartet auf Nachwuchs. Vier bis sechs Monate dauert es, bis die Baby-Schrecken schlüpfen. Dann hofft Fabian, den Fall endlich gelöst zu haben: Wird die grüne Farbe womöglich weitervererbt?

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