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Schorndorf: Schorndorfs Bürgermeister weist Berichte über "Ausnahmezustand" zurück

Schorndorf

Schorndorfs Bürgermeister weist Berichte über "Ausnahmezustand" zurück

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    Die Polizei zeigt im Schlossgarten von Schorndorf verstärkt Präsenz.
    Die Polizei zeigt im Schlossgarten von Schorndorf verstärkt Präsenz. Foto: Deniz Calagan, dpa

    Nach der Randale bei einem Volksfest im baden-württembergischen Schorndorf hat sich Bürgermeister Matthias Klopfer (SPD) gegen eine verzerrende Darstellung der Ereignisse verwahrt. Er widersprach am Dienstag Berichten, wonach eine Art von Ausnahmezustand geherrscht habe. Die AfD im Stuttgarter Landtag beantragte für Donnerstag eine aktuelle Debatte unter dem Titel "Die 'Kölner Silvesternacht' ist in der schwäbischen Provinz angekommen". (Lesen Sie dazu: Was ist in Schorndorf passiert?)

    "Kein zweites Köln und kein zweites Hamburg"

    Es habe während des Volksfests am vergangenen Wochenende vier Fälle sexueller Belästigung gegeben, sagte Klopfer im ZDF-"Morgenmagazin". Außerdem hätten bei einer Schülerfeier im Schlosspark "zwei kleine Gruppen" mit Flaschen geworfen.

    Der in Berichten erweckte Eindruck, "dass tausend Jugendliche Randale gemacht haben und quasi Ausnahmezustand in unserer Stadt war, den kann man ganz klar verneinen", ergänzte er. Die Vorfälle seien "kein zweites Köln und kein zweites Hamburg".

    In Köln hatten in der Silvesternacht von 2015 auf 2016 große Männergruppen massenhaft sexuelle Übergriffe auf Frauen und Raubdelikte begangen. Dabei handelte es sich vielfach um Menschen aus Nordafrika. In Hamburg gab es jüngst während des G20-Gipfels tagelange schwere Ausschreitungen.

    "Neue Qualität" der Gewalt gegen die Polizei

    Zugleich äußerte sich der Bürgermeister schockiert über die Eskalation und sprach von einer "neuen Qualität" der Gewalt gegen Polizisten. Wie in ganz Deutschland habe die Aggression gegen Beamte auch in seiner Gemeinde zuletzt stark zugenommen.

    Derweil beantragte die AfD-Fraktion im baden-württembergischen Landtag für die nächste Parlamentssitzung am Donnerstag eine aktuelle Debatte. Laut offizieller Tagesordnung steht diese unter der Bezeichnung "Schorndorfer Stadtfest: Die 'Kölner Silvesternacht' ist in der schwäbischen Provinz angekommen".

    Nach Polizeiangaben hatten in der Nacht zum Sonntag einzelne Randalierer aus einer Menge von etwa tausend jungen Menschen im Schorndorfer Schlosspark heraus Flaschen auf Polizeibeamte, andere Feiernde und die Fassade des Schlosses geworfen. Die Einsatzkräfte zogen sich demnach zwischenzeitlich kurz zurück.

    Anschließend wurden weitere Beamte aus umliegenden Landkreisen nach Schorndorf geschickt, die Polizei erhöhte ihre Präsenz massiv. Die denken inzwischen über Konsequenzen nach.

    Wer die Gewalttäter sind, ist unklar

    Nach Angaben Klopfers wurden in der Nacht auf Samstag in Schorndorf drei junge Frauen sexuell belästigt, in der Nacht auf Sonntag eine weitere. Tatverdächtige hätten bereits von der Polizei vernommen werden können. In einem Fall handle es sich um einen Iraker, in einem anderem um drei Afghanen.

    Im Schlosspark seien zunächst zwei Gruppen miteinander in Streit geraten und hätten Flaschen aufeinander geworfen, sagte Klopfer im ZDF weiter. Dann sei "die Lage leider etwas eskaliert, und es wurden auch Flaschen gegen die Polizei geworfen". Zu den zwei Gruppen habe jeweils eine "untere zweistellige Zahl" von Menschen gehört. Wer die Gewalttäter seien und welcher Nationalität sie angehörten, sei unklar.

    Der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, forderte im Südwestrundfunk von Volksfestveranstaltern mehr Anstrengungen bei der Sicherheit. Diese müssten mehr Geld für private Sicherheitsdienste ausgeben. Auch die Kommunen seien in der Pflicht und müssten mit Platzverweisen reagieren. afp

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