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Schneemangel: Regierung: Klimawandel bedroht Bayerns Skitourismus massiv

Schneemangel

Regierung: Klimawandel bedroht Bayerns Skitourismus massiv

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    Immer mehr Schneekanonen sind entlang der bayerischen Skipisten im Einsatz. Ihr Einsatz ist umstritten.
    Immer mehr Schneekanonen sind entlang der bayerischen Skipisten im Einsatz. Ihr Einsatz ist umstritten. Foto: Karl-Josef Hildebrand, dpa (Archiv)

    Der Klimawandel bedroht den Skitourismus in Bayern massiv. Zu dieser Einschätzung kommt die Bundesregierung in der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion.

    Steigen die Temperaturen weltweit um zwei Grad über das vorindustrielle Niveau – in Deutschland sind es bereits 1,25 Grad –, dann drohe zwei Drittel aller 609 deutschen Skigebieten das Aus, nur bei neun Prozent würde der Naturschnee reichen, der Rest müsste künstlich beschneit werden. Laut einer in der Antwort zitierten OECD-Studie seien dann nur noch etwa sechs der 57 Allgäuer Skigebiete schneesicher, etwa zwölf seien es in Oberbayern (82 Skigebiete). Im Alpenraum steigen demnach die Temperaturen sogar doppelt so schnell wie im weltweiten Vergleich. Gerade in der Weihnachtszeit seien bereits die Folgen des Klimawandels spürbar. Zwischen 2003 und 2012 war das Allgäu vier Mal schneefrei geblieben, die Zugspitz-Region sowie das Chiemgau acht Mal und der Chiemsee sogar neun Mal.

    Skitourismus in Bayern

    105 Millionen Personen wurden 2015 in ganz Bayern mit Seilbahnen (inklusive Lift) fortbewegt.

    In Bayern gibt es insgesamt 118 Seilschwebebahnen (24 Pendelbahnen, 24 Kabinenumlaufbahnen, 70 Sesselbahnen), vier Standseilbahnen sowie 699 Schlepplifte...

    ... davon befinden sich die alle 24 Pendelbahnen, 23 Kabinenumlaufbahnen, 61 Sesselbahnen und alle vier Standseilbahnen in den Alpen.

    0,8 Prozent des bayerischen Alpenraums (37 km²) wird während der Wintersaison als Pistenfläche genutzt.

    Alpine Pistenbetreiber investieren in Schneekanonen

    Peter Schöttl aus Oberstdorf (Allgäu) ist Vorsitzender des Verbands deutscher Seilbahnen und Schlepplifte. Er sieht keinen Grund zur Panik. Derzeit investieren demnach viele Unternehmen in Schneekanonen, die laut Schöttl 15 bis 20 Jahre halten können. Zumindest jetzt lohnen sich diese Investitionen noch, ist sich Schöttl sicher: „Bis 2030 können wir die Lage überschauen und planen. Es herrscht eine Aufbruchstimmung“, sagt Schöttl. Gerade weil das Weihnachtsgeschäft immer unsicherer wird, seien die Maschinen beliebt. Selbst traditionell scheue Unternehmen würden nun investieren.

    Naturschützer fordern ein Stopp der staatlichen Zuschüsse

    Das Vertrauen in Schneekanonen wird von Naturschützern kritisiert. So fordern der Grünen-Bundestagsabgeordnete Markus Tressel und der Vorsitzende des Bund Naturschutz (BN) in Schwaben, Thomas Frey, einen Stopp für staatliche Förderungen. „Es ist verfehlt, dass vor allem der Wintertourismus gefördert wird“, sagt Frey. Dabei sei das Allgäu auch im Sommer etwa für Wanderer attraktiv. Zudem betont Frey die ökologischen Konsequenzen. „Der Anreiseverkehr von Skitouristen mit dem Auto belastet die Umwelt stark.“

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