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Schmiergeldprozess gegen Wildmoser Junior geht zu Ende

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Schmiergeldprozess gegen Wildmoser Junior geht zu Ende

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    Karl-Heinz Wildmoser jun. wartet im Landgericht Muenchen als Angeklagter auf den Prozessauftakt im Bestechungsskandal um den Bau der Muenchner Allianz-Arena (Foto vom 30.11.04). Wildmoser soll im Laufe der Auftragsvergabe von der Baufirma Alpine Schmiergelder in Millionenhoehe erhalten haben. Am Freitag (13.05.05) wird der Prozess mit den Plaedoyers von Verteidigung und Staatsanwaltschaft fortgesetzt, moeglicherweise gibt es am Freitag bereits ein Urteil. Foto: Johannes Simon/ddp
    Karl-Heinz Wildmoser jun. wartet im Landgericht Muenchen als Angeklagter auf den Prozessauftakt im Bestechungsskandal um den Bau der Muenchner Allianz-Arena (Foto vom 30.11.04). Wildmoser soll im Laufe der Auftragsvergabe von der Baufirma Alpine Schmiergelder in Millionenhoehe erhalten haben. Am Freitag (13.05.05) wird der Prozess mit den Plaedoyers von Verteidigung und Staatsanwaltschaft fortgesetzt, moeglicherweise gibt es am Freitag bereits ein Urteil. Foto: Johannes Simon/ddp Foto: dvb/abs

    Der Fall hatte zwei Jahre vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft die Sportwelt erschüttert, Vater Karl-Heinz Wildmoser senior musste im Zuge der Affäre sein Amt als Löwen-Präsident niederlegen. Unterdessen hat die Alpine das Stadion, in dem 2006 die Fußball- Weltmeisterschaft angepfiffen wird, fertig gebaut. Es soll Ende Mai eröffnet werden.

    Dem 41 Jahre alten Wildmoser junior lastet die Staatsanwaltschaft Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr und Untreue im besonders schweren Fall an, seinem mitbeschuldigten ehemaligen Schulfreund Beihilfe. Wildmoser soll als ehemaliger Geschäftsführer der Bauherrin Allianz Arena München Stadion GmbH im Vergabeverfahren der Alpine Informationen über ein Konkurrenzunternehmen geliefert haben, etwa über dessen Preisgestaltung. Dafür sollen beide Angeklagten insgesamt 2,8 Millionen Euro Schmiergeld kassiert haben.

    Während der Schulfreund ein Geständnis ablegte, hat Wildmoser junior den Vorwurf bis zuletzt bestritten. Zum Auftakt des Prozesses entschuldigte er sich bei seiner Familie, beim TSV 1860 München, den Fans und allen Verantwortlichen. Bei den Zahlungen habe es sich jedoch um eine legale Provision gehandelt. Außerdem habe gar kein echter Wettbewerb mehr geherrscht - schon Monate vor dem Zuschlag sei klar gewesen, dass die Alpine den Auftrag erhalten werde.

    Mehrfach beantragte die Verteidigung, den Haftbefehl gegen Wildmoser junior aufzuheben oder außer Vollzug zu setzen, jedoch ohne Erfolg. Auch den Jahreswechsel musste er im Gefängnis verbringen. Die Kammervorsitzende Huberta Knöringer legte ihm dabei mit Blick auf ein Geständnis nahe, in der Weihnachtspause das bisherige Verhandlungsergebnis zu überdenken. Nach einem vorläufigen "Kassensturz" sehe die Strafkammer den Fall "näher an einer Verurteilung als an einem Freispruch", sagte sie damals.

    Mit dem Urteil dürften allerdings weder für das Gericht noch für Wildmoser junior und die anderen Beteiligten die Akten geschlossen sein. So machte die Stadion-Gesellschaft bei ihrem Ex-Geschäftsführer 2,8 Millionen Euro Schadenersatz geltend - genau den Betrag, den sie als Schmiergeld auf den Baupreis aufgeschlagen sieht. Und auch der Geschäftsführer der Alpine-Muttergesellschaft in Österreich, Dietmar Aluta-Oltyan, muss sich möglicherweise noch vor

    Gegen ihn und Mitverantwortliche seines Konzerns steht eine Anklage wegen Bestechung im geschäftlichen Verkehr und Beihilfe zur Untreue im besonders schweren Fall bevor. "Da wird spätestens in den nächsten Wochen Anklage erhoben", sagt der Sprecher der Staatsanwaltschaft München I, Anton Winkler. Auch Huberta Knöringer hat sich bereits darauf eingestellt, dass sie die Stadionaffäre noch weiter beschäftigt. "So wie es aussieht, gehe ich davon aus."

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