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Schloss Kaltenberg: Die Zeit tritt beim Kaltenberger Ritterturnier außer Kraft

Schloss Kaltenberg

Die Zeit tritt beim Kaltenberger Ritterturnier außer Kraft

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    Spektakuläre Stunts der französischen Truppe Cavalcade gehören auch weiterhin zu den tragenden Elementen in der großen Arena-Show auf Schloss Kaltenberg.
    Spektakuläre Stunts der französischen Truppe Cavalcade gehören auch weiterhin zu den tragenden Elementen in der großen Arena-Show auf Schloss Kaltenberg. Foto: Julian Leitenstrofer

    „Das Universum ist neu“ hatte Till Wyler von Ballmoos, der neue Schweizer Regisseur des Kaltenberger Ritterturniers (bis zum 26. Juli) versprochen, und er hat Recht behalten: Im 36. Jahr seiner Geschichte hat das international renommierte Mittelalter-Event mit der Titelgeschichte „Ritterherz“ einen nächsten, einen großen Schritt in seiner Entwicklung getan.

    Auch wenn der Schweizer sicher sein eigenes persönliches Regie-Universum meinte, die Professionalität auf Schloss Kaltenberg hat durch seine Arbeit gewonnen. So begeisterten sich bei der samstäglichen Premiere, trotz anfänglichen Regenschauers, 10000 Zuschauer an der Geschichte um den Helden Prinz Siegfried (Ludovic Gortva) und seine Königin Isabel – dargestellt zum ersten Mal von einer heimischen Akteurin.

    Überhaupt merkte man der gut zweistündigen neuen Arenashow an, dass im Vorfeld monatelang immer wieder in Einzelgruppen geprobt wurde. „Es waren alles gut vorbereitete Mosaiksteine, die dann kurz vor dem Turnier zu einem Ganzen, der Geschichte, zusammengefügt wurden“, erklärt Till Wyler seine Vorgehensweise.

    Und da war bei der Premiere noch Johannes Steck, der Erzähler. Im vergangenen Jahr „zum Reinschnuppern“ das erste Mal dabei, übernahm er nun komplett die Rolle des Live-Erzählers der Geschichte. Steck tauchte körperlich ein in jede einzelne der Rollen, knurrte, grunzte, lobte und schmeichelte. Es gab wohl niemandem im Stadion – so muss die Arena wohl künftig mit neuer Tribünenüberdachung wohl bezeichnet werden – der sich diesen Eindrücken entziehen konnte.

    So verging die Zeit wie im Flug, Live-Trommler, die das Turniergeschehen in der Dramaturgie als lebende Soundmaschinen auf den Punkt brachten, trugen dazu ebenso bei wie die tschechische Stunttruppe Merlet. Amüsant und beeindruckend dabei der körperlich kleine, aber ungemein dynamische Karel Hartl. Wie er da auf seinem kleinen Pferd hereintippelt, beinahe an armdicken Seilen hängend gevierteilt wird, aber anschließend zeigt, dass er mit dem Schwert mindestens ein ebenbürtiger Gegner ist und seine Stuntkollegen von Merlet gehörig aufmischt.

    Diese gute Stimmung übertrug sich sichtlich auf die übrigen Akteure wie die Kaltenberg-erprobte Stuntgruppe Cavalcade auf ihren rassigen Pferden, die überschäumende Energie nur so versprühten. Ihr Besitzer, Mario Luraschi, setzte mit einem waghalsigen Kampfwagenstunt à la Ben Hur einen weiteren Höhepunkt.

    Clever aber, wie Till Wyler dann immer wieder dafür sorgte, dass sich das Auge des Betrachters beruhigen konnte. Er „malte Bilder“ wie zum Beispiel den finalen Fakelauszug des vom Joch des Schwarzen Ritters (Frédéric Laforêt) befreiten Fußvolkes. So etwas verbleibt in den Köpfen. Das Kaltenberger Universum ist tatsächlich ein neues.

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