Versuch Nummer zwei könnte heute starten: Nun soll ein Schwimmbagger helfen, den Rothsee in Zusmarshausen (Kreis Augsburg) zu säubern. Etwa 30000 Kubikmeter Schlamm soll die Maschine aus dem See holen. Im Herbst war er zunächst abgelassen worden, um trockenen Schlamm vom Grund des Gewässers zu holen. Das hat aber nicht geklappt. Nun steht im
Schlamm bis zur Ekelgrenze
Das Naherholungsgebiet am Rande von Zusmarshausen ist eine der wenigen Wasserflächen im westlichen Landkreis, entstanden im Anschluss an die Flurbereinigung Anfang der 1970er Jahre. Als Bademöglichkeit ist er aber in den vergangenen Jahren nur noch von ganz Hartgesottenen genutzt worden. Der Grund ist der Schlamm, der den Badenden beim Gang ins Wasser bis an die Ekelgrenze um Füße und Beine schwappte. „Das Problem am Rothsee ist, dass es sich um einen aufgestauten Bach handelt“, erläutert Holger Farion vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth. Jahrzehntelang konnten sich Sedimente ablagern. Sie stammen hauptsächlich aus landwirtschaftlichen Drainagen.
Im September 2011 wurde das Wasser abgelassen. Unzählige Fische hat der Fischereiverein umgesetzt, darunter auch ein 1,70 Meter langer Waller. Mitte Oktober war der Rothsee leer, nun sollte der Schlamm trocknen und dann auf einem eigens gekauften Grundstück an der B10 gelagert werden. Doch es kam anders. Der Schlamm wollte einfach nicht trocken werden. Die Bagger der beauftragten Spezialfirma konnten den Grund des Rothsees nicht befahren. Woche um Woche ging nichts voran. Und ewig kann der See nicht ohne Wasser bleiben: Spätestens ab 1. April muss aus Umweltschutzgründen wieder Wasser eingelassen werden, so Sabine Gay, in der Bauverwaltung von Zusmarshausen für Umweltfragen zuständig.
200.000 Euro zusätzlich
Also machte sich das Neusässer Ingenieurbüro Steinbacher auf die Suche nach einem Plan B. Der war im Dezember fertig und kostete die Marktgemeinde 200.000 Euro zusätzlich. „Das ist unser Budget, mehr geht nicht“, hat inzwischen Bürgermeister Albert Lettinger klargemacht. Nun sollen 35000 Kubikmeter nassen Schlamms mithilfe eines Schwimmbaggers abgepumpt und erst außerhalb des Sees auf einer planen Fläche abgetrocknet werden. „Die Untersuchungen hatten nämlich ergeben, dass der Schlamm so feinkörnig ist, dass er innerhalb des Sees niemals trocknen würde“, erklärt Thorsten Völk aus der Bauverwaltung. Das sei vor dem Ablassen des Wassers nicht festzustellen gewesen. Vier Tage später soll dann nur noch etwa die Hälfte des Schlammvolumens übrig sein, das Wasser daraus zurück in den See fließen und der trockene Schlamm in einer Grube endgültig gelagert werden.
Die Arbeiten könnten also beginnen – wenn es nicht so kalt wäre. Bei unter zehn Grad minus kann der Schwimmbagger nicht arbeiten. Falls alles klappt – einer wird sicher nicht wiederkommen: der große Waller des Fischereivereins. Er ist inzwischen verspeist.