Sontheim/Günzburg Um einen Superlativ zu bemühen: Es ist das hochrangigste Blind-Simultan-Schachturnier aller Zeiten, das am Wochenende 26./27. November in der Gemeindehalle des schwäbischen „Schachvorzeigedorfes“
Bestmarke hat 64 Jahre allen Angriffen standgehalten
Der selbstständige Programmierer und Familienvater ist seit vergangenem Jahr deutscher und europäischer Rekordhalter im Blind-Simultan-Schach. Lang hat sich jetzt vorgenommen, den seit 64 Jahren allen Verbesserungsversuchen standhaltenden Weltrekord des damaligen argentinisch-polnischen Schachgroßmeisters Miguel Najdorf zu verbessern.
„Blindsimultanten“ sind Einzelspieler, die gegen eine beliebige Anzahl von Gegnern gleichzeitig Schach spielen, wobei jeglicher Einblick auf deren Bretter durch Sichtschutz verwehrt ist. Der „Blinde“ muss also sowohl seine eigenen als auch die Figuren, Spielzüge und gesamten Partien seiner Gegner im Gedächtnis behalten und von dort abrufen. Jeder Zug wird lediglich durch gegenseitigen Zuruf der jeweiligen Brettkoordinaten bekannt gegeben, die vom Schiedsrichter kontrolliert und akkurat dokumentiert werden.
Fast auf den Tag genau vor einem Jahr setzte Lang, ebenfalls in Sontheim, gegen 23 lange Stunden und 35 Mitspieler, eine neue europäische Bestmarke. Nun will er den 1947 gegen 45 Spieler aufgestellten Weltrekord um eine Position auf 46 erhöhen, für ihn eine Steigerung um elf Bretter. Lang bezeichnet das als einen „Quantensprung“.
1748 Züge in 35 Partien
Bei 35 Partien vergangenes Jahr waren es insgesamt 1748 Züge, die auf der Festplatte „Hirn“ Speicherplatz beanspruchten, dieses Jahr, an 46 Brettern, sind es entsprechend mehr. Ein Schachmarathon, höllisch anstrengend, der unter Umständen bis zu 36 Stunden dauern kann. Knackpunk, so der Fide-Meister, sei der Beginn, wenn sich viele der Eröffnungen ähneln. Eine Konzentrations- und Ausdauerleistung also von geradezu übermenschlichen Maßstäben.