Mutiges Bekenntnis des SPD-Chefs: Sigmar Gabriel hat in der neuen Ausgabe der "Welt am Sonntag" seine Probleme mit der Scheidung seiner Eltern geschildert. Nach eigenen Angaben litt der SPD-Chef, der inzwischen selbst Vater ist, jahrelang unter dem Scheidungskrieg.
Sigmar Gabriel litt unter dem Scheidungskrieg seiner Eltern
"Die Grundschulzeit war überlagert vom Konflikt zwischen meinen Eltern", sagte der 53-jährige Gabriel der "Welt am Sonntag". Er habe damals im niedersächsischen Goslar nicht in die Straße gehen dürfen, in der seine Mutter wohnte. "Mein Vater wollte mir jeden Kontakt zu ihr verbieten, sie musste vor dem Amtsgericht erst einen Sitzstreik machen, bevor sie ein Besuchsrecht bekam."
Sigmar Gabriel schildert, wie er verzweifelt versuchte, seine Mutter zu finden
Ein Ereignis blieb ihm besonders im Gedächtnis: "Als kleiner Steppke bekam ich ein Fahrrad geschenkt, wollte zu meiner Mutter fahren (...). Ich nutzte einen Moment, in dem mein Vater nicht aufpasste und suchte ihre Wohnung, aber ich fand sie einfach nicht." Heute wisse er, dass es dort noch keine Straßenschilder gegeben habe. "Ich muss fünfzig Meter von ihrer Wohnung entfernt gewesen sein. Ich habe das als einen verzweifelten Moment in Erinnerung."
Gabriel mied jahrelang den Stadtteil, in dem er mit seinem Vater "leben musste"
Den Stadtteil, in dem Gabriel mit seinem Vater "leben musste", wie er sagt, mied er eigener Aussage nach jahrelang. "Noch heute habe ich ein seltsames Gefühl, wenn ich da durchgehe." Mittlerweile lebe er aber sehr gern in Goslar. dpa/AZ