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S-Bahn-Ausbau: München: Haidhausen sagt Nein zum Tunnel

S-Bahn-Ausbau

München: Haidhausen sagt Nein zum Tunnel

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    S-Bahn. Symbolbild
    S-Bahn. Symbolbild Foto: unbekannt

    In München formiert sich Widerstand gegen die "Röhre". Vor allem der Stadtteil Haidhausen sagt "Nein" zum Tunnel, der mit dem Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke kommen könnte. "Der Zug ist noch nicht abgefahren", wirbt die Bürgerinitiative S-Bahn-Tunnel

    Dabei wird seit Jahren darüber diskutiert, wie der öffentliche Nahverkehr in München effektiver gestaltet werden kann. Nun scheint die Umsetzung des Konzepts, mit dem die bereits überbelegte S-Bahn-Stammstrecke entlastet und der Transfer zum Flughafen beschleunigt werden soll, in greifbare Nähe zu rücken. Im Mittelpunkt steht ein zweiter S-Bahn-Tunnel. Schon im nächsten Jahr könnten die Bauarbeiten beginnen.

    Hintergrund ist das Zukunftskonzept "Bahnknoten München". Spätestens zu den Olympischen Winterspielen 2018, so sie denn nach Bayern vergeben werden, soll das Zukunftsprojekt fertiggestellt sein. Die Kosten dafür sollen sich nach Angaben von Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) auf 2,9 Milliarden bis 3,4 Milliarden Euro belaufen.

    Ein Stadtteil, der jahrelang mit der Baustelle leben müsste, ist Haidhausen - dort, wo die Bürgerinitiative ihren Sitz hat. Der Stammstreckentunnel würde quer durch das Viertel verlaufen. Die größte Baustelle wäre am Orleansplatz, kleinere Baustellen wird es außerdem an der Kellerstraße und in den Maximiliansanlagen geben. Seit Jahren regt sich dort Widerstand gegen die Pläne. Vor allem die Geschäftsleute befürchten Einbußen.

    Rita Roth ist eine von ihnen, die gegen den Tunnel kämpft. Deswegen liegen in ihrem Blumengeschäft Banner mit der Aufschrift "Haidhausen sagt Nein zum Tunnel" aus. "Zehn Jahre will ich nicht auf einer Baustelle leben", sagt sie. Und dass es eine "Katastrophe" wäre, wenn der Tunnel käme. "Das hier ist eine Wohngegend. Wenn hier die Lastwagen durchfahren, nur noch Lärm und Dreck ist, dann kommt doch keiner mehr."

    Auch Johann Wagner (56) will den Tunnel nicht. Jede andere Lösung sei ihm lieber, sagt der Besitzer eines Obst- und Gemüseladens. Seit Jahren engagiert er sich in der Bürgerinitiative, kämpft dafür, dass andere, kostengünstigere Varianten diskutiert werden, die den Verkehr zu entlasten. "Acht bis zehn Jahre Baustelle, das kann uns die Existenz kosten", sagt er. "Und auch Generationen nach uns werden noch darunter leiden." Selbst mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sei sein Geschäft während der Bauzeit nicht mehr gut erreichtbar. Und Parken sei schon gar nicht mehr möglich.

    Die Geschäftsleute kämpfen weiter. Schließlich ist das Projekt noch nicht in trockenen Tüchern: Ende März hat das bayerische Kabinett die Röhre einmütig beschlossen, auch die große Mehrheit des Münchener Stadtrats stimmte zu. Das letzte Wort hat dann der Bayerische Landtag. Doch ein Votum für die Röhre gilt als wahrscheinlich. Sonja Krell

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