Ein Paradiesvogel mit schwarzem Schnurrbart, schwarzer glänzender Perücke, einem extravaganten Kleidungsstil und immer Yorkshire-Terrier-Hündin Daisy auf dem Arm. So erinnern sich viele Menschen an Rudolph Moshammer – den exzentrischen Modemacher aus München. 2005 wurde er im Alter von 65 Jahren gewaltsam in seiner Villa in Grünwald erdrosselt. Heute vor 15 Jahren wurde Moshammer in einem Mausoleum am Münchner Ostfriedhof beerdigt.
Ein Teil von Moshammers Millionen-Nachlass ging an Yorkshire-Hündin Daisy
Bestattet wurde Moshammer neben seiner Mutter Else – „der besten Mama der Welt“ –, zu der er ein Leben lang eine enge Beziehung führte. Den Großteil seines Erbes vermachte der Modezar seiner eigenen Stiftung für Obdachlose, für die er sein Leben lang viel Geld spendete und an die er mit seiner Mutter zusammen sogar Essen unter den Isar-Brücken verteilte.
Der andere Teil seines Millionen-Nachlasses ging an Yorkshire-Hündin Daisy, seiner ständigen Begleiterin. Daisy war mit ihren Markenzeichen, der Schleife auf dem Kopf und der seitlich heraushängenden Zunge, selbst eine kleine Berühmtheit: ein eigenes Buch „Bekenntnisse einer Hundedame“, eine eigene Hundepflegelinie und als Logo geprägt auf Uhren und Herren-Parfums. Die Hündin erhielt nach dem Tod ihres Herrchen ein Wohnrecht in Moshammers Villa und blieb bis zu ihrem Tod in der Obhut von Chauffeur Andreas Kaplan. 2006 starb Daisy mit 13 Jahren an einer Verengung der Luftröhre und wurde eingeäschert.
Und was wurde aus „Herrn Andreas“, dem Chauffeur, der Moshammer in seinen drei Rolls-Royce-Modellen stets durch München kutschierte? Er zog 2015 an die Nordsee, weil er, wie er damals selbst erzählte, nach 25 Jahren in München einen Tapetenwechsel brauchte. In Ostfriesland arbeitete er bei einem Partyservice. 2016 brach Kaplan überraschend in einem Lebensmittelmarkt zusammen und starb kurze Zeit später in einem Krankenhaus.
Moshammers Mörder Herisch A. kommt nicht frei
15 Jahre liegt der Tod von Rudolph Moshammer mittlerweile zurück – sein Mörder Herisch A. bleibt heute aber weiterhin in Haft. Er war in der Nacht des 14. Januars 2005 von Moshammer im Strichermilieu aufgegabelt und mit nach Hause genommen worden. Der damals 25-jährige Hilfskoch aus dem Irak hatte Moshammer mit einem Kabel erdrosselt, weil dieser ihm die Bezahlung in vereinbarter Höhe verweigert hatte. Eine 20-köpfige Münchner Sonderkommission hatte Herisch A. mithilfe einer DNA-Analyse innerhalb von 48 Stunden als Täter ermittelt. Erst dieser Vorfall hatte Moshammers Homosexualität öffentlich gemacht.
Ein Münchner Schwurgericht verurteilte den Iraker wegen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe. Außerdem stellte es die besondere Schwere der Schuld fest. Das bedeutet, dass der heute 40-jährige Herisch A. nach Verbüßung von 15 Jahren Haft nicht auf Bewährung freikommen kann. Er verbüßt seine Strafe in der JVA Straubing.
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