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Rock im Park 2015: Rappelvolles Gelände: Das war der Freitag bei "Rock im Park"

Rock im Park 2015

Rappelvolles Gelände: Das war der Freitag bei "Rock im Park"

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    Besucher des Musikfestivals "Rock im Park" feiern auf dem Campingplatz am Dutzendteich. Das Festival dauert bis zum 07. Juni.
    Besucher des Musikfestivals "Rock im Park" feiern auf dem Campingplatz am Dutzendteich. Das Festival dauert bis zum 07. Juni. Foto: Matthias Merz, dpa

    Das war der Freitag bei Rock im Park

    Zuerst mal: Lob, Lob! Denn der Service des Veranstalters, auf dem Gelände von Rock im Park kostenlose Wasserstellen zur Verfügung zu stellen, hat wirklich manches leichter gemacht an diesem ersten, brütend heißen Tag. Wer zahlt sonst schon gern 4,80 Euro für nen halben Liter Wasser in Serie, auch wenn's die Vernunft noch so geböte?

    So konnte es also hineingehen ins Treiben, das tatsächlich schon sehr früh ein mächtiges war. Viele, viele waren ohnehin schon am Donnerstag angereist und so war der erste Festivaltag denn auch oft schon der zweite Feiertag, zudem restlos ausverkauft - und so sah's dann eben auch schon bald vor, zwischen und neben den Bühnen aus. Voll. Alles. Wahnsinn.

    Erster großer Profiteur musikalischer Art waren dann Godsmack, die auf der Parkstage (ehemals Alterna) schon ganz schön ordentlich gefeiert wurden. Danach aber erst Papa Roach! Voll war's da und ab ging's da und heiß war's da.

    Da dauerte es auf der Zeppelinstage (ehemals Center) bis zu den Beatsteaks, die dann aber natürlich mal wieder das Haus rockten. Zuverlässige Stimmungsbringer eben - mit denen hat ja schon vor zwei Jahren am Freitag alles so richtig angefangen. Eben. Da capo. Und so hätte der Boden ja für die Foo Fighters bereitet sein können, bei ihrem ersten Auftritt im Park gleich so richtig abzuräumen.

    Zweieinhalb Stunden lang spielten Dave Grohl und Konsorten dann auch tatsächlich, den Zugabenquatsch schenkten sie sich, spielten einfach durch und genug Material von acht Platten aus inzwischen 20 Jahren haben sie ja auch. Aber, hmmmm, der Funke zündete nicht. Der Anfangs volle Platz war gegen Ende nicht von Ungefähr ab der Mitte nur noch sehr luftig gefüllt. Und dabei kann man Herrn Grohl überhaupt nicht den Vorwurf machen, irgendwie lustlos agiert zu haben, nö, der plauderte und witzelte und machte seine Spielchen, und plauderte - es war schon eher ein bisschen zu viel des Guten.

    Und wenn ein Musiker gar nicht aufhört zu erwähnen, dass es volle zweieinhalb Stunden Programm gibt, unendlich viele Songs, von allen Platten, volle zweieinhalb Stunden und er könnte ja eh die ganze Nacht durch Rockmusik machen, darum unendlich viele Songs, volle zweieinhalb Stunden... Wovon zeugt das jetzt? Dass ihm das selber nicht ganz geheuer ist. So könnte man es denn auch zusammenfassen. Eigentlich sauber, was die Herren da auf die Bühne gebracht haben, auch passend ohne Effektgeschnörksel, und auch weitestgehend ordentlich gesungen, Soundabmischung okay - aber eben nicht knackig das Ganze, zu lang.

    Kann man bei dem dicht gedrängten Programm auf der dritten Bühne nicht sagen. Aber bei Hype-Jungs von AnnenMayKantereit war's da schon richtig voll um halbsechs. Und die spielen ja auch heute auf dem Augsburger Modular, oder? Kann man nur viel Freude wünschen. Auch Turobostaat schlugen sich halt parallel zu den Beatsteaks, aber tapfer - die beste Performance des Tages in der Halle aber lieferten OK Kid. Hut ab, starker Sound, starker Flow, gute Show.

    Womit wir aber natürlich noch nicht am Ende des Musikprogramms des Freitags wären. Denn nachdem In Flames auf der Parkstage wie üblich ordentlich gerumpelt hatten und damit ja schließlich auch nicht wenige erfreuten, nachdem dann auch noch der ewige Lemmy seinem "we are Motörhead and we play Rock'n'Roll" das seit Jahrzehnten zuverlässige Gebolze hatte folgen lassen, da kam ja noch Mr Great Big Mouth hinterher - und diesmal nicht wie so oft schon mit den im Verleich fast balladiösen Stone Sour - sondern nach Tod eines Bandmitglieds und dem Schwanken am Rande der Auflösung: Corey Taylor mit den Maskenmännern von Slipknot.

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    Und wenn bei den Foo Fighters irgendwie vom ersten Moment an Zweifel herrschten, herrschte hier vom ersten Song an Gewissheit: Hier wird geliefert! Und zum - gelinde gesagt - kraftvollen Sound gab's dann auch noch Hebe- und Drehpodeste für die Schlagzeuger und damit also eineinhalb Stunden so richtig was auf die Zwölf. Und Slipknot-Shirt-Träger waren ohnehin reichlich da. Für sie war's ein Fest.

    Wenn sie denn reinkamen. Denn natürlich war die ja nur zweitgrößte Bühne rappelvoll zu den Starprüglern. Aber als nette Zusatzverkomplizierung hatten sich die Veranstalter auch noch ausgedacht, um die Hauptbühne möglich problemlos leer zu kriegen, ohne den Riesenstau nach den Foo Fighters auf dem Weg zu Slipknot zu kriegen, die meisten um eine großzüzige Umleitung von der Zeppelinstage wegzuführen und sie dann auch nicht selbst den direkten Weg vorbei an der Clubstage nehmen zu lassen. Nein, da stand eine Reihe Security zu Abfangen und Weiterumleiten - und die wirkten doch bald wie sehr wenige, als da Tausende um die Ecke bogen. Ein knifflige Situation, auch manche Beschimpfungen, aber nix passiert. Bloß, dass halt eher plötzlich Leute zu Slipknot umgeleitet wurden, die da gar nicht hinwollten - und di, die unbedingt dort hinwollten, dann erst mal das nachsehen hatten. Daran könnte man noch feilen.

    Ist ja sonst schon so viel gefeiert worden in den letzten Jahren. Schickeres Design, ein lustiger Eingang zum hinteren Zeltplatzbereich als Tor zur "Animal Farm", bessere Campingplatz-Orientierung... Dort übrigens sind einfach immer Leute am Chillen und Feiern. Und wenn es der Typ mit dem Beatsteaks-Shirt ist, während die Beatsteaks spielen. Aber genauso bei den Foo Fghters und Slipknot. Als wäre man auf einem Festival, um seine Lieblingsband auch wirklich zu sehen! Hey, ich war da, die waren da - sonst weiß ich nichts mehr. Aber war geil.

    5. Juni, abends: Beatsteaks-Party! Und jetzt? Geht's erst richtig los.

    Hui, zum Glück weht inzwischen ein leichtes Windchen und langsam senkt sich auch Schatten übers Gelände, weil: heißßßßß! Aber das hatten wir ja letztes Jahr schon.

    Was wir wohl so noch nie hatten: So viel los am ersten Tag gleich nachmittags, krass. Ich glaub gern, dass die Tagestickets zusätzlich zu den 75.000 fürs Festival auch noch ausverkauft sind. Und morgen auch. Bloß Sonntag noch nicht. Aber voller kann's dann ja auch nicht werden.

    Viel voller als gerade bei den Beatsteaks auf der ZeppelinH alias Center-Stage aber auch nicht. Kennen wir ja auch schon, dass die die Massen prächtig aufpeitschen hier. Diesmal zum Abschluss übrigens mit zwei Cover von, wie die selbst sagten, der jeweils "besten Band der Welt". Nein, natürlich nicht die Ärzte, sondern die Beastie Boys mit "sabotage" und tatsächlich der olle Sting mit den Buben von Police und nem natürlich hier punkigen "so lonely".

    Jetzt alles schnell rüber auf die Parkstage zu In Flames - oder gar nicht so wenige auch auf den Campingplatz, zwischenerfrischen, denn das große Finale steht ja nachher noch an. Erstmals die Foo Fighters im Park, laut Programm ganze zweieinhalb Stunden lang. Und gleich danach die heiß ersehnte Rückkehr von Slipknot. Wir werden sehen, ob Herr Grohl oder Herr Taylor mehr rockt. Und dann auch bei milderen Temperaturen in die lange erste Nacht hier. Und wer ist nüchtern? Der Berichterstatter. Sonst jemand unter den 80000 hier?

    5. Juni, nachmittags: Die fette Sommer-Rocksause

    Langsamer Beginn? Ha! Vom ersten Nachmittag an brummt's beim Jubiläums-Rock-im-Park

    Ist das das Wetter? Oder der Feiertag zuvor? Oder noch die Ferien? Oder eben: ausverkauft? Nö, denn das war's ja schon öfter hier am Nürnberger Dutzendteich. Wo's sonst aber eher gemächlich losgeht, tobt heute seit spätestens 15 Uhr hier der Bär. Der größte Abräumer waren gerade eben Papa Roach auf der Parkbühne - schon richtig voll war's da und hoch her ging's auch noch. Auch schon zuvor bei Godsmack übrigens. Aber vor allem sind alle Wege überall schon ständig in alle Richtungen mit Vollverkehr verstopft. Und das bei dieser Temperaturen!

    Gut, dass die Veranstalter an manchen Ecken kostenlos Wasser zum Zapfen anbieten. Da bilden sich auch durchgehen lange Schlangen und große Trauben. Und so wirkt der über die Bildschirme blinkende Hinweis, dass man genug Wasser trinken soll, dann eben auch nicht, wie eine Aufforderung, noch mehr Geld hier zu lassen.

    Ähnlich sinnvoll könnte mal der Einlass geregelt werden. Denn dass bei einem solchen Ansturm am Haupteinlass nur drei bis fünf Kontrollschleusen offen sind - das kann ja wohl nicht ernst gemeint sein. Und so kollabieren die Ersten schon an der dicken Traube am Einlass... Auf dem Gelände sieht man auch so manchen davon. Vor allem junge Mädels, von denen es hier ohnehin von Jahr zu Jahr mehr gibt. Genauso wie am anderen Ende übrigens die älteren Herren.

    Aber ist ja offensichtlich für jeden was dabei bei dem reichhaltigen Programm. Auf der Hauptbühne wird's spätestens um 18 Uhr richtig rundgehen, bei den Beatsteaks - solang ruhen sich viele jetzt erst mal noch in jedem möglichen Schattenfleckchen aus. Ist aber auch brutal in der Sonne, vor allem vor den Bühnen. Konditionsfrage also. Wobei: Auf der Parkbühne rummsen gleich Lamb of God. Und leer wird's da sicher auch nicht. Holla, schon jetzt liegt bei der Hitze ein Dunst von Bier über dem Campingplatz...

    5. Juni, mittags: Rock im Park: Es geht los!

    Zehntausende sind schon da, Zehntausende kommen noch - herum um den schönen Dutzendteich und dann hinein in den Glutofen um die Bühnen. Denn tatsächlich sind die über 30 Grad hier mehr als ein Sommervergnügen, nämlich: Gefahr für Kopf und Haut. Und zudem eine echte Herausforderung für all diejenigen, die mal wieder im Ganzkörper-Latex-oder-Plüsch-Anzug durch die Gegend strahlen wollen. Aber im Vergleich herrscht hier ja der ganz normale Ausnahmezustand.

    Beim neuen "Rock am Ring" mussten sie ja bereits gestern noch zusätzlich ganze 30 Hektar Campingfläche eröffnen - und konnten es dank der Landwirte auch -, weil schon mehr als 50000 Leute die Eingangsschleusen passiert haben, und man dann merkte, dass die bisherigen Platzkalkulationen überhaupt nicht aufgingen. Wie sagte der Veranstalter so schön: Die bisherigen Festival-Erfahrungen hätten sich als nicht übertragbar erwiesen. Als entsteht in Mendig, 30 Kilometer vom Nürburgring entfernt, eben eine neue Platz- und Raum-Erfahrung, eine größere, die mit schon mal allein 90.000 verkauften Festivaltickets ja tatsächlich auch noch Rekord sein wird.

    Aber an dem Rekord hat ja auch der Park seinen Anteil. Hierhin kommen zur 20. Auflage unter diesem Namen ja immer auch 75.000 Leute für alle drei Tage, was insgesamt 165.000 bedeutet und also alles alles alles Rekord Rekord Rekord. Nur dass dafür am Park eben die bislang gemachten Erfahrungen hinreichend sind, denn eben: Es ist das der gewohnte Wahnsinn hier.

    Und gewohnt ist dann auch, dass am Freitagnachmittag vor den Bühnen wohl noch nicht so sehr der Bär lossein wird, obwohl es ja schon um 13 Uhr auf der Hauptbühne zu rummsen begonnen hat, und gleichum kurz vor zwei auch schon die Eagles of Death Metal dort eingreifen, während Clutch auf der zweiten Bühne ihren Stonerrock hinhauen werden. Übrigens tragen die Bühnen jetzt hauptsächlich Sponsorennamen, weshalb wir uns hier bitte auf folgendes einigen: die

    Worauf wir zusteuern: Heute Hitze und keinen Regen. Definitiv den Festival-Beginn wieder mit den Beatsteaks um 18.15 Uhr auf der Zeppelin-Bühne, danach über volle zweieinhalb Stunden hinweg im Programm versprochen die Foo Fighters. Außerdem reichlich Härte auf der Parkbühne unter anderem mit Lamb of God, In Flames, dem guten alten Lemmy und seinen Motörhead - und natürlich als echtes Highlight die Rückkehr der krisengestählten Slipknot. Huah, wird das ein Brett. Die Freunde des gepflegteren Tanzes werden eher auf die Clubstage ausweiche: OK Kid, Modestep, Siriusmodeselektor - und dann bis zwei Uhr nachts der feine  DJ Netsky. Bis zur Bedröhnungsgrenze.

    Aber dröhnen tut's ja jetzt schon. Und flirren. Vor Hitze. Also viel trinken, bitte - und zwar das Richtige. Wie der stets nüchterne Berichterstatter selbst.

    4. Juni: Säuft Rock im Park am Samstag ab?

    Wird ausgerechnet die Rekord-Sause zum 20. Geburtstag eine Schlammschlacht? Am Mittwoch noch waren die Vorhersagen für das Wochenende in Nürnberg und damit natürlich auch für „Rock im Park“ am Dutzendteich höchstens für den letzten Tag ziemlich feucht. Heute schon sieht‘s deutlich düsterer aus. Demnach braten die 80.000 Festivalbesucher zum Auftakt am Freitag bei über 30 Grad, erleben nach den Höhepunkten mit Konzerten von den Foo Fighters und Slipknot zudem eine echte Sommernacht mit um die 16 Grad. Und eigentlich geht’s am Samstag dann ja auch so weiter: über 30 Grad (was sich auf dem Platz oft wie 40 anfühlt), bis zu 17 Grad nachts nach den Toten Hosen. Aber Achtung: Die Regen-Prognose für Sonntag hat sich bereits in eine Gewitterprognose für Samstag verwandelt – und man weiß ja, was das bei den Temperaturen bedeuten kann. In manchen Teilen Bayerns werden sogar Tornados für möglich gehalten. Und das mag man sich auf einem Campingplatz für Zehntausende ja gar nicht erst vorstellen.

    Aber keine Panik. Parkrocker haben ja fast alles schon erlebt. Sintflutartige Regenfälle, Gewitter mit so nahen Blitzeinschlägen, dass Konzerte aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden müssen, natürlich immer wieder Schlammschlachten (die freilich am letzten Tag um einiges leichter zu verkraften sind, als wenn man noch mal im schlammigen Zelt übernachten muss) – auf der anderen Seite aber auch schon, dass es nur wenige Kilometer weiter, in der Nürnberger Innenstadt geschüttet und gehagelt hat, Tischtennisballgröße inklusive, auf dem Festivalgelände am Dutzendteich aber ist alles trocken geblieben. Alles zumindest wettermäßig. Aber heiter sowieso.

    Dafür steht für den Sonntag in Nürnberg übrigens momentan nur noch eine Regenwahrscheinlichkeit von 20 Prozent auf den Aussichtslisten und 26 Grad. Das könnte also entspannt sein – wenn bis dahin nicht eh schon alles durchweicht ist. Und Achtung: Die ellenlange Camping-Ordnung untersagt ja strikt, dass um die Zelte herum Regenablaufrinnen, sogenannte Burggräben, gegraben werden dürfen.

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