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"Reichsbürger": Warnten Polizisten den Reichsbürger?

"Reichsbürger"

Warnten Polizisten den Reichsbürger?

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    Blick auf das Haus in Georgensgmünd, in dem der Angehörige der Reichsbürger-Bewegung bei einer Razzia geschossen hatte.
    Blick auf das Haus in Georgensgmünd, in dem der Angehörige der Reichsbürger-Bewegung bei einer Razzia geschossen hatte. Foto: Daniel Karmann/Archiv (dpa)

    Der Anhänger der „Reichsbürger“-Bewegung hatte Mitte Oktober auf Beamte eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) geschossen und einen 32-Jährigen tödlich verletzt.

    Gegen einen der beiden mittelfränkischen Polizisten, einen 49-jährigen Oberkommissar, steht nach Informationen unserer Zeitung aus Ermittlerkreisen sogar der Verdacht im Raum, dass er den „Reichsbürger“ Wolfgang P. vor dem SEK-Einsatz gewarnt hat. Offiziell heißt es zwar vonseiten der Staatsanwaltschaft, dafür gebe es „derzeit keine Anhaltspunkte“, doch nach unseren Recherchen werden momentan verschlüsselte Handy-Chats ausgewertet, die diesen Verdacht belegen könnten.

    „Reichsbürger“ Wolfgang P. hatte sich bei dem SEK-Einsatz am frühen Morgen im Schlafzimmer verschanzt und durch die Tür das Feuer auf die Polizisten eröffnet. Er trug eine schusssichere Weste.

    Reichsbürger, Germaniten, Identitäre - Die Szene der Staatsverweigerer

    Die Bewegung der Staatsverweigerer ist sehr heterogen. Sie umfasst mehrere sektenartige Gruppen von Verschwörungstheoretikern und Rechtsextremen, die seit den 1980er-Jahren entstanden und untereinander zerstritten sind.

    Nur in einem sind sie sich einig: Deutschland sei kein echter Staat, das Deutsche Reich in den Grenzen von 1937 bestehe fort.

    Die Gruppen haben keine feste Organisationsstruktur.

    Die erste bekannte Organisation von „Reichsbürgern“ wurde 1985 als „Kommissarische Regierung des Deutschen Reiches“ gebildet. Gründer war Wolfgang Gerhard Günter Ebel, ein Westberliner Eisenbahner, der sich fortan „Reichskanzler“ nannte.

    Die Anhänger sprechen dem Grundgesetz, Behörden und Gerichten die Legitimität ab.

    Ein Schwerpunkt in der Region ist das Allgäu. Doch bayernweit nehmen die Zahlen der "Reichsbürger" zu. Derzeit sind knapp über 300 Personen im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West als „Reichsbürger“ eingestuft.

    Die Germaniten wurde im Dezember 2010 von einer gewissen Ulrike Kuklinski auf der Schwäbischen Alb gegründet.

    Sie sieht sich als Opfer der deutschen Justiz und bildete mit Gleichgesinnten die Behindertenfürsorge „Deutsche Ringvorsorge“, die Keimzelle des „Staates Germanitien“.

    Die Bewohner verstehen sich allen Ernstes als souveränes Staatsvolk mit einem eigenen Staatsgebiet in den Grenzen von 1937.

    Der Ursprung der Identitären Bewegung liegt in Frankreich, wo sie zu Beginn des Jahrhunderts im Dunstkreis des Front National entstand. Sehr aktiv ist die IB in Österreich, neuerdings auch in Bayern.

    Sie ist ethnopluralistisch – jede Ethnie soll ihren eigenen Raum haben – und geht von einer geschlossenen „europäischen Kultur“ aus, die vor allem vom Islam bedroht sei. Für Experten ist die IB eine neue Form des Rechtsextremismus. (hogs, sohu)

    Die beiden verdächtigen Polizisten wurden suspendiert. Auch sie sollen „Reichsbürger“ sein.

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