Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Region: Festivals, Ritterspiele, Gartenschau: Wie steht es um die Events im Sommer 2021?

Region

Festivals, Ritterspiele, Gartenschau: Wie steht es um die Events im Sommer 2021?

    • |
    Veranstalter haben es 2021 wegen der Corona-Pandemie schwer. Bei den Kaltenberger Ritterspielen haben sie, auch wegen fehlender Planungssicherheit, bereits Konsequenzen gezogen.
    Veranstalter haben es 2021 wegen der Corona-Pandemie schwer. Bei den Kaltenberger Ritterspielen haben sie, auch wegen fehlender Planungssicherheit, bereits Konsequenzen gezogen. Foto: Julian Leitenstorfer (Archiv)

    Livemusik und ein kühles Getränk genießen, den Rittern beim Kampf hoch zu Ross zusehen und an der Uferpromenade an schönen Blumen vorbeiflanieren. Auf all das freuen sich Fans von Festivals, Ritterspielen und Gartenschauen. Doch wegen der Corona-Pandemie ist nicht sicher, ob die Veranstaltungen stattfinden dürfen. Ein Event wurde bereits abgesagt. Sollten die anderen tatsächlich eine Erlaubnis bekommen, wird es trotzdem anders sein als je zuvor.

    Viel Unsicherheit bei Singoldsand-Festival in Schwabmünchen

    Für Patrick Jung, Leiter des Singoldsand-Festivals in Schwabmünchen ist klar: „Die Musik und die Nähe zu den Menschen, die man gerne hat, machen Festivals einzigartig." Doch das wird heuer schwierig, die Gäste dürften keine falschen Erwartungen haben, sagt Jung: „Wenn es stattfindet, wird es nicht so sein wie 2019, es wird kein Halligalli geben.“ Trotzdem sind seit Oktober rund 30 Freiwillige damit beschäftigt, die Veranstaltung zu organisieren und Hygienekonzepte zu entwerfen. Obwohl aus der Politik keine klaren Signale kommen, hoffen sie, das Festival vom 25. bis zum 28. August ausrichten zu können.

    Doch die Finanzen sind heuer beim Singoldsand-Festival eine heikle Angelegenheit. Denn Umsätze macht das Event durch Eintrittskarten, Getränkeverkauf, Sponsoring, Merchandise und Spenden. Viele der lokalen Sponsoren erleben laut Jung in der Pandemie selbst eine Durststrecke und können vermutlich nicht so viel Geld beisteuern wie sonst. Auch deshalb haben Jung und das Team bis in den Februar hinein daran gedacht, das Festival abzusagen. Doch letztlich haben sie sich dagegen entschieden: „Wir wollen die kulturelle Fahne hochhalten und den jungen Menschen ein kulturelles Highlight, auf das sie sich freuen können, anbieten.“

    Bayerische Gartenschau in Lindau 2021 wird wohl die erste ihrer Art sein

    Auch Claudia Knoll, Geschäftsführerin der Lindauer Gartenschau 2021, muss angesichts von Corona so einiges bei der Planung bedenken. Wegen der Infektionsgefahr sollen die Besucher gezählt und das Gelände gesperrt werden, wenn es sonst zu viele Menschen würden. So soll das Ticketsystem automatisch erfassen, wie viele Menschen gerade auf dem Gelände sind. Die Bayerische Gartenschau soll vom 20. Mai bis zum 26. September stattfinden.

    Die Vorbereitungen für die Lindauer Gartenschau laufen seit zehn Jahren – damals hat die Stadt den Zuschlag bekommen. Ab 2019 wurden etwa Sportplätze neu gestaltet und die Uferpromenade wurde ausgebaut. Die Gartenschau ist gemeinnützig, deshalb steht für Geschäftsführerin Knoll auch nicht das Unterhaltungsprogramm, sondern das Ziel, Flächen grüner und die Stadt zukunftsträchtiger zu machen, im Vordergrund. Auch Schulkinder sollen während der Veranstaltung etwas über die Umwelt lernen - wegen Corona werden heuer Materialien ausgegeben, die sich dann damit auf dem Gelände verteilen können.

    Für die Bühnen hat Knoll bewusst nur kleinere Besetzungen gebucht. Schließlich müssen diese den Mindestabstand wahren können. „Außerdem wird es, anders als in früheren Jahren, keine bestuhlten Konzerte geben.“ Vielmehr können die Gäste an den Künstlern „vorbeiflanieren“. Das Gartenschau-Team erwägt zudem, Tracking-Apps und Apps mit Prognosen, wann eine gute Zeit für einen Besuch ist, einzusetzen. Wie viel an Mehrkosten die Pandemie für die Gartenschau verursachen wird, weiß Knoll noch nicht. An eine Absage hat sie bisher nicht gedacht: „Das ist die allerallerletzte Möglichkeit“, betont sie.

    Sunrise-Festival in Burtenbach bekommt vermutlich staatliche Fördergelder

    Auch für das Sunrise-Festival in Burtenbach muss bald eine Entscheidung her. Spätestens Ende April müssen Veranstalter Christoph Völpel und sein Bruder wissen, ob ihr Event vom 9. bis 11. Juli stattfinden kann. Die Veranstalter haben mehrere mögliche Hygienekonzepte erarbeitet und warten auf eine Ansage aus der Politik. Sofern Corona es erlaubt, soll das Programm vielseitig sein: Livemusik, abends ein DJ-Zelt, Kinderspielecke, Bazar mit Marktständen, Yoga am See und eine Kräuterwanderung. Ob das so stattfinden kann, weiß niemand.

    Icon Galerie
    54 Bilder
    Zum 13. Mal fand in Burtenbach das Sunrise Reggae und Ska-Festival statt.

    Völpel kann sich einen negativen Corona-Test als Voraussetzung für den Festivalbesuch vorstellen. Bei einem Festivalbesuch nur für Geimpfte würde er sich allerdings querstellen: „Wir wollen nicht zur Spaltung der Bevölkerung beitragen“, erklärt er. Auch die Idee, keinen Alkohol auszuschenken, sieht er kritisch. Denn das könnte seiner Meinung nach dazu führen, dass die Menschen selbst Alkohol mitbringen und viel auf dem Campingplatz trinken.

    Auch ob die Musiker alle zum Sunrise-Festival in Burtenbach kommen können, bleibt fraglich. Zwar sollen größtenteils deutsche Bands auftreten, doch als Headliner war Bob Marleys Sohn aus Jamaika eingeplant. Ob der einreisen darf, weiß noch niemand. Bei allen Hoffnungen sind Völpels Prioritäten dennoch klar: „Es wäre ein finanzielles Desaster, wenn das Festival das zweite Jahr in Folge abgesagt werden müsste. Trotzdem steht für uns die Gesundheit von Mitarbeitern und Besuchern im Vordergrund.“

    Ritterspiele auf Schloss Kaltenberg wegen Corona-Pandemie bereits abgesagt

    Schon jetzt auf 2022 verschoben sind die Ritterspiele auf Schloss Kaltenberg. Die Spiele hätten eigentlich an den Wochenenden vom 9. bis 25. Juli 2021 stattfinden sollen. Den Veranstaltern hat jedoch die notwendige Planungssicherheit gefehlt. Denn die Vorbereitungen und auch die Proben für die Show müssten Ende April / Anfang Mai anfangen. Bei dem Event selbst treten 300 Menschen in der Arena auf - zu Coronazeiten undenkbar - und das Team ist international, mehrere Ritter kommen aus Frankreich und Tschechien. Die dürften momentan nicht einmal zu den Proben einreisen.

    Doch es soll, je nach Regeln, einen Ersatz geben. Vergangenes Jahr fand anstelle der Spiele ein Sommermarkt statt, bei dem Händler Waren ausstellen konnten und Spielstationen und Grillmöglichkeiten für Familien angeboten wurden. Das könnte diesen Sommer ähnlich aussehen. Außerdem gab es ein Benefiz-Konzert für die Künstler, und auch dieses Jahr sollen die Künstler wieder eingebunden werden. Wiegands Hoffnung für das kommende Jahr 2022: „Dass durchgeimpft ist, Herdenimmunität herrscht und alles wieder normal stattfinden kann.“

    Lesen Sie dazu auch:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden