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Region Augsburg: An den Badeseen in der Region fehlen Retter

Region Augsburg

An den Badeseen in der Region fehlen Retter

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    An den Badeseen in der Region fehlen Retter.
    An den Badeseen in der Region fehlen Retter. Foto: Ulrich Wagner

    Rainer Heinls Herz schlägt für die Friedberger Wasserwacht. Als technischer Leiter der Hilfsorganisation opfert er viel Zeit für die gute Sache. Dem hauptberuflichen Rettungsassistenten bleibt dafür aber nur der Feierabend und das Wochenende. Und weil es seinen Kollegen nicht anders geht, gibt es an vielen Seen in der ganzen Region immer wieder ein Problem: Wenn bei schönem Wetter Hochbetrieb an den Badeseen herrscht, sind die Rettungsstationen nicht besetzt.

    Wie beispielsweise kürzlich am Friedberger See, als ein Mann dort zusammenbrach. Andere Badegäste leisteten Erste Hilfe, bis der Notarzt eintraf – obwohl das Wasserwachthaus in Sichtweite des Unglücksorts liegt. Im Falle eines Badeunfalls oder eines Herz-Kreislauf-Stillstands kann das zu einem echten Problem werden. Denn oft entscheiden nur wenige Minuten über Leben und Tod.

    Die Station am Friedberger See verfügt über eine sehr gute Ausstattung

    Doch nicht nur die Besetzung der Stationen ist ein Problem. Thomas Winter, der stellvertretende Kreisgeschäftsführer des Roten Kreuzes im Wittelsbacher Land, ist sich dessen bewusst. Verschiedene Stationen hätten mit einer uneinheitlichen Infrastruktur zu kämpfen, erklärt er. Die Station am Friedberger See sei beispielsweise sehr gut ausgerüstet und verfüge auch über einen Wasserrettungszug, während Rettungsstationen – wie die am Radersdorfer See – weder über Strom noch über einen Wasseranschluss verfügten.

    Doch es gibt nicht nur Probleme. Er lobt gerade in den infrastrukturell schwächeren Stationen die Einsatzbereitschaft der ehrenamtlichen Mitarbeiter. „Wir haben uns freiwillig festgelegt, von Mai bis September Dienst zu leisten. Das machen wir auch gewissenhaft.“ Ihm zufolge versuchten auch unter der Woche viele Ehrenamtliche, ihre Freizeit an den Seen zu verbringen. Das sei jedoch immer spontan, weshalb man vorher nicht wissen könne, ob und wann jemand da ist.

    Doch über die letzten Jahre sehe er auch eine besorgniserregende Entwicklung: „Der Druck im Beruf ist bei den Leuten größer geworden. Man merkt, dass die Freizeit bei vielen knapper wird“, erklärt er. Auch um die Zukunft der Wasserwacht mache er sich sorgen, denn ehrenamtliche Helfer, die bereit seien, einen großen Teil ihrer Freizeit für die Wasserwacht zu opfern, würden seltener werden. „Der Nachwuchs fehlt“, meint er besorgt.

    Das Augsburger Sorgenkind ist der Bergheimer Baggersee

    Für die Wasserwacht Augsburg-Stadt ist Marco Greiner zuständig. Vor allem die Station am Kuhsee lobt er: „Dort fallen sehr viele Einsätze an, doch es klappt trotzdem super.“ Besonders hebt er hervor, dass viele ehrenamtliche Helfer in seinem Zuständigkeitsgebiet extra ihren Sommerurlaub zwischen Juli und August legten, um auch unter der Woche die Stationen besetzen zu können. Sein einziges Sorgenkind sei der Bergheimer Baggersee. „Die Leute arbeiten da zwar genauso gut mit, aber die Infrastruktur ist eher schlecht.“ So leide man dort noch immer unter den fehlenden Anschlüssen für Wasser und Strom.

    Das Einsatzgebiet im Augsburger Land betreut der Technische Kreisleiter Martin Gschwilm. Er erklärt, dass der Ausbau der Stationen teilweise auch davon abhinge, wie lange diese schon bestünden. „Am Ilsesee zum Beispiel klappt es klasse“, lobt der Wasserwachtler. „Wir haben dort inzwischen viel Personal und sind sehr gut organisiert“. Hilfe sei an dem See an der Augsburg-Königsbrunner-Stadtgrenze schnell an Ort und Stelle. In seinem Zuständigkeitsgebiet gebe es jedoch ohnehin keine größeren Schwierigkeiten mit den Stationen.

    Trotzdem warnt er davor, das Thema Sicherheit beim Baden auf die leichte Schulter zu nehmen. „Viele Seen sind nicht zum Baden freigegeben. Aber das ignorieren die Meisten“, meint er besorgt. Darum rate er auch, besonders darauf zu achten, nur an betreuten Seen zu schwimmen. Denn auch wenn mobile Schnelleinsatzgruppen unter der Woche oft in kurzer Zeit ausrücken könnten, sollte man besonders vorsichtig sein. „Die höchste Sicherheit kann nur bei geöffneter Station gewährleistet werden.“

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