Regens Landrat Michael Adam (SPD) ist wieder in den Schlagzeilen: Bei der Bundestagswahl hat er für die CSU gestimmt, verkündete er am Wahlabend. Seine Erststimme habe er zwar aus persönlicher Verbundenheit der SPD-Kandidatin Johanna Ueckermann gegeben. Er habe sich nicht überwinden können, mit der Zweitstimme die SPD-Landesliste zu wählen: "Die führenden Köpfe halte ich persönlich für nicht wählbar", teilte Adam auf seiner Facebook-Seite mit - 475 Menschen gefällt dieser Beitrag. "Das Bild", schrieb Adam weiter, "dass die bayerische Parteiführung in den vergangenen Monaten und Wochen abgegeben hat" sei verheerend gewesen.
Michael Adam hat eine Privat-Fehde mit Florian Pronold
Neben persönlichen Differenzen mit dem SPD-Landesvorsitzenden Florian Pronold nannte der 28-Jährige Zweifel an Rot-Grün als Grund für seine Wahlentscheidung. "In meiner täglichen Arbeit als Landrat sehe ich vor allem "grüne Politik" als Verhinderungspolitik", schreibt der SPD-Politiker. Der Ausbau der Infrastruktur würde durch eine rot-grüne Koalition gefährdet.
Landrat Adam will die "SPD wachrütteln"
"Es ist natürlich auch das Spitzenpersonal der Bayern-SPD, wo ich mit dem Auftreten und der Performance im zurückliegenden Landtagswahlkampf nicht einverstanden bin", sagte Adam dem Bayerischen Rundfunk. Und die klare Niederlage bei der Landtagswahl habe die SPD-Spitze totgeschwiegen oder schöngeredet. "Diese Schönrederei kann und will ich nicht mehr mittragen", erklärte er. Mit seinem Schritt wolle er die SPD wachrütteln.
Adam widersprach gleichzeitig Vorwürfen, er würde sich auf einen Wechsel zur CSU vorbereiten. Zwischen ihm und der SPD gebe es keinen Bruch, schrieb er auf Facebook. Im lokalen Bereich laufe die Zusammenarbeit hervorragend.
Michael Adam gilt als Querkopf
Der Passauer SPD-Bezirkschef Christian Flisek bezeichnete das Wahlverhalten seines Parteifreundes als "verwirrt". Adam sei mit Hilfe der SPD Landrat geworden, sagte er im Bayerischen Rundfunk.
Adam gilt als Nachwuchstalent der bayerischen SPD und wurde 2011 Landrat. Weil er Pronold Ende 2012 öffentlich vorwarf, in der Bayern-SPD-Zentrale seien "nur Ja-Sager und Speichellecker" erwünscht, gilt er jedoch auch als Querkopf. dpa/lby/AZ