Freitagabend demonstrierten 200 Fans in Regen für ihren Landrat Michael Adam, der nach einer Sex-Affäre mit einem jungen Mann unter Druck steht. Michael Adam wagt zwar die Flucht nach vorne, doch der Druck auf den 28 Jahre alten, erfolgreichen SPD-Politiker könnte weiter steigen. Denn inzwischen gibt Michael Adam zu, das Rauschmittel "Poppers" konsumiert zu haben.
Poppers konsumiert: Für Michael Adam keine Drogen
In einer Pressemitteilung des Landratsamtes Regen betont Michael Adam, dass er weiter dabei bleibe, er habe keine Drogen genommen. "Zutreffend hingegen ist: Ich habe das Arzneimittel Poppers konsumiert. Ich habe dieses jedoch nicht selbst erworben. Es wurde zu dem Treffen mitgebracht", steht in dem Schreiben.
Der Besitz von "Poppers" und der Konsum sind in Deutschland legal. Allerdings verstößt der Handel mit der Art Schnüffeldroge gegen das Arzneimittelgesetz und ist damit in den meisten europäischen Ländern verboten. "Poppers" haben mitunter eine euphorisierende Wirkung.
Sex, teilweise im Amtszimmer
Michael Adam, der einen Lebenspartner hat, spricht in der offiziellen Mitteilung noch einmal ganz offen, über sein Fremdgehen mit dem jungen Mann. Es sei völlig zutreffend, dass er mehrfach Geschlechtsverkehr mit Herrn ... hatte, "teilweise in meinem Amtszimmer". "Und es ist auch richtig, dass wir beide dabei 'Poppers' konsumiert haben. Beides räume ich ein", so der 28 Jahre alte SPD Politiker.
Michael Adam galt als SPD-Hoffnungsträger
Lange Zeit galt Michael Adam als Hoffnungsträger der bayerischen SPD. Er ist jung, macht keinen Hehl aus seiner Homosexualität, ist evangelisch und Sozialdemokrat und hat es damit 2011 zum Landrat im Bayerischen Wald geschafft.
Innerhalb der SPD nimmt der Jungpolitiker kein Blatt vor den Mund. Michael Adam sorgte für Schlagzeilen, als er den bayerischen SPD-Chef Florian Pronold kritisierte. Nach der Bundestagswahl sorgte er für Aufsehen, als er zugab, mit der Zweitstimme die CSU gewählt zu haben. Es ist eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte, die Michael Adam bis jetzt schrieb. Bis jetzt. Inwieweit ihm die Sex-Affäre in seinen Diensträumen schaden wird, wird sich noch zeigen.
Jedenfalls gingen Freitagabend viele Menschen in Regen für ihren jungen Landrat auf die Straße. Auf Facebook wurde extra eine Unterstützer-Seite für Michael Adam gestartet - mit inzwischen fast 4000 Fans.
Adam selbst sagt in der Pressemitteilung, er habe das Gefühl, in letzter Zeit die Grenze des guten Geschmacks überschritten zu haben. Ab nächster Woche will Michael Adam nach einem spontan eingelegten Urlaub wieder die Geschäfte aufnehmen. Und er scheint zu hoffen, dass Ruhe um seine Sex-Affäre einkehren wird. Schließlich habe er ehrlich und offen Auskunft gegeben und sein Fehlverhalten eingeräumt, findet er. Ansonsten müsse auch für ihn der Grundsatz "Privates ist privat" gelten.