Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Prozess um Tod eines Babys: BGH bestätigt Freispruch für Vater

Bayern

Prozess um Tod eines Babys: BGH bestätigt Freispruch für Vater

    • |

    Die Deggendorfer Strafkammer hatte den Mann im Januar vom Vorwurf des Totschlags freigesprochen, weil ein weiterer Sachverständiger der These von der gewaltsamen Tötung widersprochen hatte. Er hielt einen plötzlichen Kindstod für wahrscheinlich. (Az: 1 StR 218/05 vom 27. Oktober 2005)

    Die Staatsanwaltschaft hatte den Freispruch angefochten, weil das Gericht nach ihrer Ansicht einen dritten Sachverständigen hätte hinzuziehen müssen. Die Ankläger hatten sieben Jahre Haft wegen Totschlags für den Vater gefordert. Der BGH verwarf die Revision, weil der von den Anklägern bemühte Rechtsmediziner selbst mitgeteilt hatte, er könne einen gewaltsamen Tod des Mädchens nicht bestätigen. Die Beweiswürdigung des Landgerichts sei damit rechtsfehlerfrei.

    Damit setzte das Karlsruher Gericht einen Schlusspunkt hinter einen ungewöhnlichen Fall, der am 2. Oktober 2002 begonnen hatte. Damals hatte der - von seiner Frau als fürsorglich geschilderte - Vater mit der vier Monate alten Laura auf der Wohnzimmercouch geschlafen. Als er gegen Mitternacht aufgewacht sei, habe das Kind nicht mehr geatmet, hatte der im Prozess ausgesagt. Stundenlange Wiederbelebungsversuche der Ärzte konnten das Kind nicht retten.

    Erst nach der Obduktion durch einen Münchner Rechtsmediziner keimte der Verdacht auf ein Verbrechen. Zahlreiche "Punktblutungen" im Gesicht des Kindes ließen auf eine Erstickung schließen, behauptete der Experte. Monate später entkräftete das Gutachten eines Münsteraner Rechtsmediziners diesen Vorwurf. Eine Lungenentzündung des Babys, ein verrauchtes, überheiztes Zimmer sowie vorzeitiges Abstillen wertete er als "Indikatoren" für einen plötzlichen Säuglingstod; die "Punktblutungen" könnten auch Folge der Reanimationsbemühungen sein.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden