Es geht um die Aussagen eines Mannes, der im Februar 1982, rund fünf Monate nach der Entführung, den jetzigen Angeklagten Werner M. schwer belastete: Er habe im Auftrag seines Kumpels M. ein Loch im Waldgebiet "Weingarten" gegraben und später gesehen, dass eine Kiste darin versenkt war. Der arbeitslose und alkoholkranke Mechaniker Klaus P. widerrief diese Aussage. Er starb 1992.
Nachbarin wunderte sich, dass Klaus P. plötzlich Arbeit hatte
Ob Klaus P. nun das Loch gegraben hat oder nicht, darum drehen sich die derzeitigen Prozesstage. Eine Nachbarin lieferte gestern als Zeugin klare Hinweise, dass der Mann vor Ursulas Entführung Mitte September 1981 mit Grabungsarbeiten beschäftigt war. Die Hausfrau schilderte, wie sie den Arbeitslosen an mehreren Tagen beobachtet habe: Er sei am späten Nachmittag auf seinem Mofa nach Hause gekommen, habe schmutzige Gummistiefel getragen und einen Spaten seitlich am Mofa befestigt gehabt.
Sie habe sich noch gewundert, so die Nachbarin, dass P. nun eine Arbeit habe. Ihre Angaben würden zu dem Geständnis passen, das P. selbst bei der Polizei abgegeben hatte. Ein zwingender Beweise ist freilich auch das nicht.
Denn es bleibt der Verdacht, dass P. als Alkoholiker wenig glaubwürdig war. Ein früherer Psychologe im Landsberger Gefängnis berichtete von einer bizarren Begegnung: P. habe in seiner Zelle "drei nackte Negerinnen" gesehen. Ob der Häftling im Alkoholentzug halluzinierte oder absichtlich eine Geschichte vorspielte, vermochte der Psychologe nicht mehr zu beurteilen.