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Prozess: Babyleichen-Prozess: Urteil wird am Mittwoch erwartet

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Babyleichen-Prozess: Urteil wird am Mittwoch erwartet

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    In dieser Grube vor dem Wohnhaus in Bad Alexandersbad sind vor einem Jahr zwei Babyleichen gefunden worden.
    In dieser Grube vor dem Wohnhaus in Bad Alexandersbad sind vor einem Jahr zwei Babyleichen gefunden worden. Foto: David Ebener, dpa

    Das Urteil gegen eine Mutter, die in den 1980er Jahren ihre zwei Babys ermordet haben soll, fällt das Landgericht Hof am Mittwoch. Die stark verwesten Leichen waren zufällig im Oktober 2013 bei Bauarbeiten in Bad Alexandersbad (Landkreis Wunsiedel) entdeckt worden. Vor Gericht hatte die Mutter bislang geschwiegen, bei der Polizei im Vorjahr aber die Taten eingeräumt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr Mord in zwei Fällen vor: Sie soll die Kinder nach der Hausgeburt nicht versorgt haben.

    Die Verteidigung plädiert auf Freispruch

    Grausige Babyleichen-Funde

    Juli 2005: In einer Garage im brandenburgischen Brieskow-Finkenheerd werden bei einer Entrümpelung neun Babyleichen entdeckt. Die Mutter der Kinder hatte sie in einem mit Sand gefüllten Aquarium, in Eimern und Blumenkübeln versteckt.

    April 2007: Im Tiefkühlschrank in einer Erfurter Wohnung werden zwei tote Säuglinge gefunden. Eine 35-Jährige gesteht, die Kinder nach der Geburt in eine Mülltüte gepackt und in den Tiefkühlschrank gelegt zu haben.

    Mai 2008: In einer Gefriertruhe in Wenden in Nordrhein-Westfalen werden drei Leichen entdeckt. Eine 44-Jährige gesteht, die Mädchen 1986, 1988 und 2004 geboren und nach deren Tod versteckt zu haben.

    Juli 2010: Eine Polizistin ersticht in Verden in Niedersachsen ihr Kind nach der Geburt und vergräbt es am Ufer des Flusses Wümme.

    Februar 2011: Polizisten finden die Überreste eines toten Babys in einem Garten in Jüterbog in Brandenburg. Die Mutter und ihr Ex-Partner sollen es nach der Geburt 2009 vergraben haben.

    Oktober 2011: In Walsdorf (Landkreis Bamberg) findet eine Spaziergängerin ein totes Baby. Die Leiche ist in ein Handtuch und eine Plastiktüte eingewickelt. Im Dezember findet die Polizei die Mutter, die später wegen Totschlags durch Unterlassen verurteilt wird.

    Februar 2012: In Brandenburg wird ein Neugeborenes vermutlich von seiner Mutter erstickt. Das tote Mädchen wird in einer Plastiktüte auf dem Grundstück in Hohen Neuendorf gefunden.

    März 2013: Eine 28-Jährige aus Husum in Schleswig-Holstein gesteht die Tötung ihrer fünf Kinder. 2006 war in Nordfriesland eine Babyleiche gefunden worden, 2007 eine weitere im Kreis Schleswig-Flensburg. Im Keller der Frau wurden später drei weitere Leichen entdeckt.

    April 2013: In Berlin werden kurz hintereinander zwei Babyleichen entdeckt: In Neukölln wurde ein toter Säugling in einem Abfallcontainer gefunden, kurz darauf entdeckten Spaziergänger in Berlin-Hellersdorf eine Babyleiche in einer Tüte.

    Oktober 2013: Im oberfränkischen Bad Alexandersbad findet die Polizei zwei tote Neugeborene in einem Garten.

    Zunächst soll sie die Säuglinge in Plastiktüten gewickelt und später vergraben haben. Sie habe wegen der beiden Kinder um ihren Lebensstandard gefürchtet, argumentierten die Ankläger. Zusammen mit ihrem Mann hatte die heute 53-Jährige schon vier Kinder, eines davon hatte das Paar zur Adoption freigegeben.

    Die Staatsanwaltschaft forderte eine Haftstrafe von acht Jahren, weil die Frau bislang noch nicht mit dem Gesetz in Konflikt geraten war, verzichtete sie auf die Forderung nach einer lebenslänglichen Strafe. Der Verteidiger hingegen plädierte auf Freispruch: Es sei nicht mehr nachzuweisen, ob die Säuglinge nach der Geburt überhaupt gelebt hätten. dpa/lby

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