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Protest: Die Region dringt auf den Bahnausbau

Protest

Die Region dringt auf den Bahnausbau

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    Von links: Landrat Hubert Hafner, Landrat Martin Sailer, Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl, Diedorfs Bürgermeister Otto Völk und Unternehmer Carlo Wenig.
    Von links: Landrat Hubert Hafner, Landrat Martin Sailer, Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl, Diedorfs Bürgermeister Otto Völk und Unternehmer Carlo Wenig.

    Diedorf - Politiker mit Geldkoffer sind immer verdächtig. Jetzt stehen sogar zwei Koffer auf dem Tisch. In jeden passt ziemlich genau eine Million Euro.

    Noch sind die Alukoffer leer, doch das wird sich bis zum 18. September ändern - und nicht nur zwei, sondern vier werden dann an den bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer übergeben.

    Nein, das sei kein Gag, sagen die Politiker, sondern ein Signal, dass die Region Augsburg ihr Geschick selbst in die Hand nehmen will. Da sind sich die Landräte Martin Sailer (

    In der Region macht sich die Angst breit, dass die Bahnstrecke Augsburg-Ulm ab 2018 zum Flaschenhals wird. Zu diesem Zeitpunkt soll nach Augsburg-München auch Stuttgart-Ulm ausgebaut sein als Teil der europäischen Magistrale Paris-München-Budapest. Da dann der Fernverkehr absolute Vorfahrt habe und Prognosen von einer explodierenden Zunahme des Güterverkehrs sprechen, würde der Nahverkehr unter die Räder kommen.

    Also sei ein drittes Gleis für den Nahverkehr nach Westen wie auch eine Art Überholspur auf der Bahnlinie Donauwörth-Augsburg notwendig. Ohne diese dritten Gleise kein Regio-Schienentakt, der gerade erst im Dezember 2008 halbwegs und kräftig stotternd in Fahrt gekommen ist - in dieser Einschätzung sind sich die Politiker in der Region einig, unterstützt von zahlreichen Verkehrsexperten.

    Dass der bayerische Verkehrsminister Martin Zeil (FDP) dies anders sieht (Zeil vor zwei Wochen: "Takt auch ohne drittes Gleis möglich"), bringt die Regionalpolitiker aus allen Lagern und Abgeordnete in München und Berlin auf die Palme.

    Und so fordert Landrat Martin Sailer an diesem Vormittag im überfüllten Bahnhof in Diedorf (der längst der Gemeinde gehört, wie bereits sein schmuckes Erscheinungsbild verrät), dass Ministerpräsident Seehofer ein Machtwort spricht. Und sie fordern, dass er zu seiner Aussage beim Schwabenempfang steht, als er die Vorfinanzierung der Planung versprach. Kostenpunkt: acht bis neun Millionen Euro minus 50 Prozent Zuschuss.

    Sollte der Freistaat mit seinem 35-Milliarden-Etat sich nicht in der Lage sehen, die vier Millionen Euro aufzubringen (wobei das Geld ja später vom Bund zurückkomme), dann könne er sich der Millionen aus der Region bedienen, wobei die Kommunen kräftig von der Wirtschaft unterstützt werden.

    Auch für sie ist der Bahnausbau dringend erforderlich, wie Carlo Wenig, Geschäftsführer des in Diedorf ansässigen Automobilzulieferers Borscheid und Wenig, deutlich macht. Ob tatsächlich die Millionen vom Lech an die Isar fließen? Das wäre einmalig in Bayern. Ärger und Kampfgeist klingt aus der Stimme von Völk, wenn er sagt: "Wir wollen sehen, ob sich die bayerische Staatsregierung diese Blamage antut."

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