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Projekt: Das Internet lernt jetzt Schwäbisch

Projekt

Das Internet lernt jetzt Schwäbisch

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    Georg Simnacher (Mitte, Archivfoto)
    Georg Simnacher (Mitte, Archivfoto)

    Die Idee wurde in einem Schloss geboren, dem „Schwäbischen Literaturschloss Edelstetten“. So nennt sich der vor gut zwei Jahren gegründete Verein zur Förderung und Pflege schwäbischer Dichtung, Literatur und Sprache um den früheren Bezirkstagspräsidenten Georg Simnacher. Dieser Verein ist jetzt dabei, dem Dialekt aus der Gegend zwischen Lech und Iller weltweit Gehör zu verschaffen – mit einem „Sprechenden Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben“ im Internet.

    Für ganz Bayern gibt es ein solches kostenloses Angebot zum Abhören von Dialektwörtern bereits. Die Bayerische Landesbibliothek hat es auf ihrer Website 2008 freigeschaltet. Wer zum Beispiel wissen möchte, wie der „Hahn“ in den verschiedenen Mundartregionen Bayerns heißt, kann Punkte auf einer Landkarte anklicken und bekommt dann das gesuchte Wort gesagt: In Wasserburg am Bodensee heißt der Hahn „Giggela“, in Miesbach (Oberbayern) „Goggl“, in Niederraunau (Mittelschwaben) „Goggeler“, in Pilsting (Niederbayern) „Gickerl“ und in Iphofen (Unterfranken) „Göker“.

    Nach demselben System wird der „Sprechende Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben“ funktionieren. Auch diesmal betreut die Bayerische Landesbibliothek in München das Projekt und wird das Ergebnis in etwa einem Jahr ins Netz stellen.

    Für die Arbeit vor Ort ist Schloss Edelstetten der Ausgangspunkt. Die noble Adresse im Kammeltal bei Krumbach ist seit der Säkularisation der Zweitwohnsitz der ungarischen Adelsfamilie Esterházy. Dort konzentriert sich seit 2009 die Öffentlichkeitsarbeit für die schwäbische Mundart. Ein Kreis von 70 Dialektfachleuten und -liebhabern hält das Interesse an schwäbischen Autoren wach. Anlässe für Lesungen und Vorträge waren zum Beispiel der 110. Geburtstag von Arthur Maximilian Miller, der 130. von Josef Bernhart und der 175. von Hyazinth Wäckerle.

    Damit das Schwäbische aber auch im Alltag lebendig bleibt, will der Verein zeitgemäß das Internet nutzen. Georg Simnacher hat es – wie schon so oft in seiner Zeit als Bezirkstagspräsident – geschafft, Geldgeber für den Sprechenden Sprachatlas zu begeistern. Mehr als 25000 Euro kamen zusammen. Der Bayerische Kulturfonds, die Sparkasse Günzburg, die Pädagogische Stiftung Cassianeum Donauwörth, die Kurt und Felicitas Viermetz-Stiftung Augsburg, der Bezirk Schwaben und der Verein selbst sind die Sponsoren.

    Am 1. August kann die praktische Arbeit unter Leitung des Dialekt-Experten Professor Werner König beginnen. Er und seine Mitarbeiter an der Uni Augsburg hatten mit den Sprachatlas-Printversionen für die Wissenschaft und für interessierte Laien die Vorarbeit geleistet.

    Brigitte Schwarz besucht für neue Tonaufnahmen 30 Orte

    Brigitte Schwarz aus Edelstetten, eine frühere Mitarbeiterin aus seinem Team, wird demnächst damit beginnen, in 30 Orten Schwabens neue Tonaufnahmen von Dialekt sprechenden Menschen zu machen. Grundlage sind 180 schon vorhandene Karten mit Wörtern aus verschiedenen Lebensbereichen, wie Mensch und Gesellschaft, Haus und Haushalt, Natur und Landwirtschaft. Neun Monate sind dafür angesetzt. Nachdem Brigitte Schwarz gerade mit einem schwäbischen Wörterbuch für ihren Heimatort Ettringen fertig geworden ist, hat sie jetzt wieder Zeit für etwas Neues.

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