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Porträts: Sie alle wollen an die Parteispitze

Porträts

Sie alle wollen an die Parteispitze

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    Sie alle wollen an die Parteispitze
    Sie alle wollen an die Parteispitze

    Heute Nacht um null Uhr ist die Bewerbungsfrist für die Kandidaten abgelaufen, die SPD-Chef in Bayern werden wollen. Bis gestern Abend hatten sich sechs Bewerber gemeldet. Sie werden sich im März in voraussichtlich sieben Regionalkonferenzen der Basis stellen. Eine Mitgliederbefragung soll zwischen Anfang April und Mitte Mai steigen. Schafft kein Kandidat die absolute Mehrheit, kommt es zu einer Stichwahl beim Parteitag.

    Natascha Kohnen, 49, ist die bekannteste der Kandidaten. Die Biologin ist seit 2009 Generalsekretärin der Bayern-SPD und sitzt im Bundesvorstand der Partei. Sie hat ein breites Netzwerk. Diese Erfahrung kann aber ihr Problem werden. Als langjährige Weggefährtin des scheidenden Landesvorsitzenden Florian Pronold stünde Kohnen zumindest auf dem Papier nicht für einen Wechsel. Sie sagte bei ihrer Bewerbung, die SPD brauche einen anderen Politik-Stil. Man dürfe sich nicht mehr nur an der CSU abarbeiten. Die temperamentvolle Münchnerin würde emotionaler an die Aufgabe herangehen.

    Florian von Brunn, 48, wird Kohnens schärfster Widersacher sein. Der Münchner Landtagsabgeordnete hat sich in wenigen Jahren als Umwelt- und Verbraucher-Experte profiliert und wird dem linken Parteiflügel zugeordnet. Er fordert einen „echten Neuanfang“ an der Spitze der Bayern-SPD. Von Brunn ist angriffslustig: Erst neulich hat er Pronold und Kohnen für ihren seiner Meinung nach zu defensiven Umgang mit der CSU kritisiert.

    Klaus Barthel, 61, wurde vom Landesvorstand der SPD-Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen vorgeschlagen, dessen Vorsitzender er ist. Der Politikwissenschaftler aus München sitzt seit 1994 im Bundestag und will mit seinem sozialen Profil als Arbeits- und Wirtschaftsexperte punkten. Barthels Kandidatur kommt überraschend, seine politische Karriere schien am Ausklingen. Im Herbst scheidet er aus dem

    Markus Käser, 41, ist Kreisvorsitzender der SPD Pfaffenhofen an der Ilm. Das macht ihn zunächst zum Außenseiter, doch Käser ist auch Sprecher der führungskritischen SPD-Basisinitiative „Zeit für die Mutigen“, einem losen Netzwerk von Kommunalpolitikern, die sich gegen verkrustete Strukturen der Mandatsträger wendet. Er stehe für eine „Machtverschiebung in Richtung Basis“, sagt Käser. Beim Parteitag vor zwei Jahren überraschte die Bewegung mit einem völlig unbekannten Gegenkandidaten für Pronold, der aus dem Stand auf mehr als 30 Prozent Zustimmung kam.

    Gregor Tschung, 51, ist ein ganz spezieller Kandidat. Der gebürtige Kölner ist Journalist und kam im Sommer 2011 nach München. Er wurde Sprecher der bayerischen SPD und damit auch Sprecher von Christian Ude, der damals Spitzenkandidat für die Landtagswahl war. Doch nur knapp ein Jahr später wurde Tschung gefeuert. Es folgten ein Prozess und gegenseitige Vorwürfe. Tschung ist heute Vorsitzender des Münchner Ortsvereins Altstadt-Lehel und Sprecher der Münchner Tafel. Er will einen „Wettbewerb um die besten Ideen“.

    Uli Aschenbrenner, 48, aus dem niederbayerischen Ascha (Kreis Straubing-Bogen) ist Berufsschullehrer und in der Kommunalpolitik verwurzelt. Er hat sich erst am Rosenmontag angemeldet. Seine Kandidatur darf als Protest gegen das Partei-„Establishment“ gewertet werden.

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