Wie schnell die Kräfte schwinden, was für eine ungeheure Anstrengung jede weitere Bewegung erfordert, wie verzweifelt man kämpft, wenn es darum geht, nicht zu ertrinken, das weiß Jürgen Müller. Es ist das Jahr 2006. Im April. Ein schöner Ausflug soll es werden. Familien und Kinder im Konfirmationsalter aus Müllers Heimat im fränkischen Landkreis Erlangen-Höchstadt fahren in den Bayerischen Wald. An den Fluss Regen. Zum Kanufahren. Zu dritt sitzen sie in dem Boot. Vater, Tochter und Jürgen Müller. Unter einer Brücke geraten sie plötzlich in einen Strudel. Kehrwasser. Das Kanu kentert. Die drei befinden sich von einer Minute auf die andere in eiskaltem Wasser, weit weg vom Ufer. „Ich habe dem Vater noch zugerufen, dass ich mich um seine Tochter kümmere.“ Müller rettet sich und das Mädchen ans Ufer. Dem Vater gelingt dies nicht. Er stirbt.
Porträt