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Porträt: Tom Bohn: Der Tatort-Regisseur vom Ammersee

Porträt

Tom Bohn: Der Tatort-Regisseur vom Ammersee

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    Der Regisseur Tom Bohn bei Dreharbeiten zu seinem Tatort "Kalter Engel". Der 54-Jährige erklärt der Intendantin des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR), Professor Karola Wille (links) und der thüringischen Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht die Besonderheiten der Kamera.
    Der Regisseur Tom Bohn bei Dreharbeiten zu seinem Tatort "Kalter Engel". Der 54-Jährige erklärt der Intendantin des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR), Professor Karola Wille (links) und der thüringischen Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht die Besonderheiten der Kamera. Foto: MDR

    Auf den ersten Blick wirkt Tom Bohn wie ein großer Junge. Ein Tom Sawyer oder Huckleberry Finn der Filmbranche. 1,92 Meter groß, wilde Locken, strahlend blaue Augen, seine 54 Jahre sieht man ihm nicht an. Vielleicht, weil er sich seine Fantasie und seine Träume erhalten hat und – lebt.

    Die Tatort-Kommissare: Wer ermittelt wo?

    Köln: Hauptkommissar Freddy Schenk (Dietmar Bär) und Hauptkommissar Max Ballauf (Klaus J. Behrendt).

    München: Udo Wachtveitl als Hauptkommissar Franz Leitmayr und Miroslav Nemec als Hauptkommissar Ivo Batic.

    Konstanz: Eva Mattes als Kriminalhauptkommissarin Klara Blum und Sebastian Bezzel als Kriminalkommissar Kai Perlmann. (bis 2016)

    Kiel: Axel Milberg als Hauptkommissar Klaus Borowski und Sibel Kekilli als Sarah Brandt.

    Weimar: Christian Ulmen als Lessing und Nora Tschirner als Kira Dorn.

    Wien: Harald Krassnitzer als Chefinspektor Moritz Eisner und Adele Neuhauser als Bibi Fellner.

    Dortmund: Jörg Hartmann als Hauptkommissar Peter Faber, Aylin Tezel als Polizeioberkommissarin Nora Dalay, Anna Schudt als Hauptkommissarin Martina Bönisch und Stefan Konarske als Polizeioberkommissar Daniel Kossik.

    Hamburg: Wotan Wilke Möhring als Kommissar Thorsten Falke und Petra Schmidt-Schaller als Kommissarin Katharina Lorenz.

    Luzern: Stefan Gubser als Kommissar Reto Flückiger und Delia Mayer als Komissarin Liz Ritschard.

    Stuttgart: Felix Klare als Kommissar Sebastian Bootz und Richy Müller als Kommissar Thorsten Lannert.

    Hannover: Maria Furtwängler als Hauptkommissarin Charlotte Lindholm.

    Bremen: Sabine Postel als Hauptkommissarin Inga Lürsen und Oliver Mommsen als Kommissar Stedefreund.

    Wiesbaden: Ulrich Tukur als LKA-Ermittler Felix Murot.

    Ludwigshafen: Ulrike Folkerts als Kriminalhauptkommissarin Lena Odenthal und Andreas Hoppe als Kriminalhauptkommissar Mario Kopper.

    Leipzig: Martin Wuttke als Hauptkommissar Andreas Keppler und Simone Thomalla als Hauptkommissarin Eva Saalfeld.

    Frankfurt: Ihm folgen demnächst Wolfram Koch als Paul Brix und Margarita Broich als Selma Jacobi.

    Saarbrücken: Devid Striesow als Kommissar Jens Stellbrink und Elisabeth Brück als Kommissarin Lisa Marx.

    Münster: Axel Prahl als Hauptkommissar Frank Thiel und Jan Josef Liefers als Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne.

    Hamburg: Til Schweiger als Nick Tschiller und Fahri Yardim als Yalcin Gümer.

    Nürnberg: Dagmar Manzel als Hauptkommissarin Paula Wiesner, Fabian Hinrichs als Hauptkommissar Konrad Wagner, Eli Wasserscheid als Kommissarin Wanda Goldwasser und Frank-Markus Barwasser als Leiter der Spurensicherung, Klaus Dieter Schatz.

    Berlin: Meret Becker als Hauptkommissarin Nina Rubin und Mark Waschke als Hauptkommissar Robert Karow.

    Dresden: Alwara Höfels, Karin Hanczewski und Jella Haase. Die Namen ihrer Charaktere sind noch nicht bekannt.

    Schon als Bub interessierte sich Bohn für das Filmen. „Meine Großmutter hat mich angesteckt, sie filmte uns mit einer Super-8-Kamera. Die hab ich mir dann auch mal geschnappt und war schon alleine vom Geräusch der

    Unerkannt zum Einkaufen trotz großem Ruhm

    Wissenswertes zum Tatort im Ersten

    Der Tatort im Ersten ist die beliebteste Krimireihe im deutschen Fernsehen.

    Der erste "Tatort" wurde 1970 ausgestrahlt. Er hieß "Taxi nach Leipzig" und wurde vom NDR produziert.

    Der Tatort läuft regelmäßig am Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten. Er wechselt sich ab mit der Krimiserie "Polizeiruf 110".

    Im Mittelpunkt des Krimis stehen immer die jeweiligen Kommissare.

    Pro Jahr werden rund 35 Tatort-Folgen ausgestrahlt.

    Eine Tatort-Folge kostet rund 1,5 Millionen Euro.

    Bis heute wurden über 900 Tatort-Folgen im Ersten gesendet.

    Die beliebtesten Tatort-Ermittler sind aktuell Kommissar Thiel und Gerichtsarzt Boerne im Tatort aus Münster.

    Der berühmte Vorspann - ein laufender Mann, von dem man nur die Beine sieht - wurde 1970 im damaligen Flughafen München-Riem gedreht.

    Die Tatort-Titelmelodie urde 1970 von Klaus Doldinger komponiert und im Laufe der Jahre zweimal ein klein wenig verändert.

    Sechs Tatort-Folgen liegen bei der ARD im sogenannten Giftschrank. Sie werden wegen mangelnder Qualität, zu viel Brutalität oder missverständlicher Aussagen nicht mehr wiederholt.

    Seine großen Vorbilder: Joseph Beuys und Rainer Werner Fassbinder. „Sie haben mich immer angezogen.“ Bohn lebt seit sechs Jahren mit Frau und drei Kindern am Ammersee im Landkreis Landsberg. Der Regisseur kann dort unerkannt zum Einkaufen gehen. „Das ist der Vorteil, den man gegenüber den Schauspielkollegen hat.“ Auch wenn die Leute ihn erkennen, könne er in Ruhe frühstücken. „Das ist alles ganz lässig.“ In München sei das nicht möglich gewesen.

    Bohn hat durch Werbefilme und Fernsehproduktionen einiges an Preisen eingeheimst, wie etwa 1986 und 1989 den Goldenen Löwen in Cannes beim Advertising Festival oder den Goldenen Gong für den Tatort „Kalte Herzen“ im Jahr 2000. Zum Fernsehen kam er 1982 durch eine Hospitanz als Fernsehjournalist im ZDF-Studio in Washington. Er arbeitete fürs Auslandsjournal, heute und die Tagesthemen. Der

    Public Viewing in Landsberg: "Tatort" läuft im Olympiakino

    Die Erfolgsstory "Tatort"

    Der Tatort ist die älteste Krimireihe im deutschen Fernsehen. Zahlen und Fakten:

    Der erste Tatort "Taxi nach Leipzig" vom NDR wurde am 29. November 1970 ausgestrahlt.

    Am 28. November 2010 feierte der "Tatort" mit der Ausstrahlung der 781. Folge sein 40-jähriges Jubiläum.

    Während der "Tatort" zu Beginn nur einmal monatlich auf Sendung ging, ermitteln die Kommissare heute oft vier Mal im Monat.

    In 44 Jahren Tatort wirkten bisher über 100 Ermittler im Einsatz, viele davon als Team.

    Die meisten Fälle haben die Hauptkommissare Batic und Leitmayr (Miro Nemec und Udo Wachtveitl) aufgeklärt: in 69 Einsätzen ermittelte das Team vom BR aus München bisher.

    Seit dem Start der Reihe im Jahr 1970 wird der "Tatort" durch denselben Vorspann eingeleitet, der bis auf geringfügige Modernisierungen seither unverändert geblieben ist.

    Die Musik zum"Tatort"-Vorspann stammt von Klaus Doldinger. Augen und Beine im Vorspann gehören dem ehemaligen Schauspieler Horst Lettenmayer.

    Nach wie vor ist der "Tatort" die meistgesehene Krimireihe im deutschen Fernsehen.

    Am 16. Februar 2014 wurde der 900. "Tatort" ausgestrahlt.

    Am morgigen Sonntag kommt sein neuester Tatort ins Fernsehen, der in vielerlei Hinsicht eine Premiere ist. Er wird erstmals in Landsberg beim Public Viewing im Olympiakino gezeigt – zeitgleich zur Ausstrahlung in der ARD. Und es wird ein komplett neues und junges Ermittlerteam zu sehen sein. In „Kalter Engel“ werden die Kommissare mit dem Mord an einer Studentin konfrontiert.

    Tom Bohn: Immer öfter Eigeninitiative bei Finanzierung von Projekten

    Tom Bohn, der von Los Angeles und London nach Landsberg am Lech kam, hat inzwischen auch seine Familie von seiner Arbeit überzeugt. „Alle gucken gerne Tatort.“ Zu Beginn seiner Karriere sei es schwierig gewesen, sagt Bohn. Er war das „schwarze Schaf“ in der Familie gewesen. „Alle sind Rechtsanwälte, Unternehmer oder Pfarrer, nur ich landete in der unseriösen Filmbranche.“ Mittlerweile seien alle sehr stolz auf ihn. Besonders seine Tante Gesine Schwan (kandidierte für die SPD zweimal für das Amt der Bundespräsidentin) und sein Onkel Peter Eigen, Gründer der Anti-Korruptions-Organisation Transparency International, unterstützen ihn. Der gebürtige Wuppertaler produzierte auch ohne öffentliche Fördermittel. „Nachdem ich damals bei den ersten Projekten pleiteging, habe ich mir geschworen, es wieder zu machen, sobald ich es mir leisten kann“, sagt Bohn. 2011 entstand sein Kinofilm „Reality XL“ gemeinsam mit Heiner Lauterbach. Ein Produkt der Independent-Szene, also Filme, die nicht von Filmförderungsanstalten und TV-Sendern unterstützt werden. „Heute tritt bei der Finanzierung immer häufiger die Eigeninitiative in den Vordergrund. Indie-Filmer arbeiten mit der Industrie, mit Crowdfunding im Internet und mit eigenen Mitteln, um die Filme auf die Beine zu stellen“, sagt Bohn.

    Bohn plant Film-Festival in Landsberg Ende Januar

    In Landsberg plant Bohn vom 31. Januar bis zum 2. Februar das Festival „Snowdance“ (nach dem Vorbild des amerikanischen Sundance-Festivals von Robert Redford). Schirmherr ist Schauspieler Heiner Lauterbach, und Bohn hofft, hier ein kleines Zentrum für die Indie-Szene zu schaffen. „Wir werden in den Kinos rund 20 dieser Filme zeigen und einen Preis verleihen“, sagt er. Im Rahmenprogramm laufen Kurzfilme. Und es gibt musikalische Darbietungen. „Es werden Filme aus der ganzen Welt eingereicht. Ich freue mich, das zu verwirklichen“, sagt der 54-Jährige, der mitten in neuen Dreharbeiten steckt und gerne nach Landsberg kommt, um mal in einem der vielen Cafés zu relaxen.

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