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Porträt: Karl-Theodor zu Guttenberg hat sich neu erfunden

Porträt

Karl-Theodor zu Guttenberg hat sich neu erfunden

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    Ihr schönstes Lächeln zeigen Politiker Karl-Theodor zu Guttenberg und seine Frau Stephanie zu Guttenberg. Die beiden wohnen auf einem Anwesen nahe von New York City.
    Ihr schönstes Lächeln zeigen Politiker Karl-Theodor zu Guttenberg und seine Frau Stephanie zu Guttenberg. Die beiden wohnen auf einem Anwesen nahe von New York City. Foto: Felix Hörhager, dpa

    Man kann sich die Sätze auf der Zunge zergehen lassen, und so das Gift schmecken, das sie enthalten. „An das Format eines Franz Josef Strauß’ oder Theo Waigels reicht er bislang nicht heran. Das muss er aber, wenn er die CSU nicht zu einer Regionalpartei machen will“, lauten zwei dieser Sätze, die Karl-Theodor zu Guttenberg, 47, CSU-Hoffnung im politischen Exil, gerade über den designierten CSU-Vorsitzenden Markus Söder zu Protokoll gegeben hat. „Ein neuer Vorsitzender muss auch die nationale und internationale Dimension des Themas erkennen“, lautet ein weiterer, mit Bezug auf Söders Positionen zur Migration.

    Karl-Theodor zu Guttenberg attackiert Markus Söder - wem nutzt das?

    Autsch, denkt man beim Lesen der Wortmeldung aus Übersee just einen Tag, nachdem besagter Herr Söder einstimmig für den Vorsitz nominiert wurde. Doch auch ein „Oha“, schleicht sich ein, denn problemlos ließe sich jeder der Sätze um den Zusatz ergänzen: „Ich hingegen traue mir das zu.“

    Dass der Freiherr (kurz: KTG) großes Vertrauen in seine eigenen strategischen Gaben und gerade sein außenpolitisches Wissen hat, ist bekannt. So offen hat er dies mit Blick auf seine Partei aber lange nicht mehr zur Schau gestellt. Normalerweise beschränkt sich Guttenberg darauf, auf Podien oder Konferenzen die Welt zu erklären – wobei sich Zuhörer danach häufiger beim Gedanken ertappen, ob sie diese Gedanken nicht schon mal irgendwo gehört haben.

    Es stellt sich also nach dieser Wortmeldung die Frage: Cui bono? Wem nützt es? Wie Guttenberg im gleichen Interview den scheidenden CSU-Chef Horst Seehofer verteidigt, der ihn immer mal wieder als Söder-Verhinderer ins Spiel brachte, lässt Absprachen vermuten. Auch Manfred Weber, der nun EU-Kommissionspräsident werden möchte, aber das doch eigentlich viel schönere Amt des CSU-Chefs ausgeschlossen hat, kommt in Guttenbergs Weltsicht gut weg.

    Guttenberg hat sich in den USA neu erfunden - kommt er nochmal zurück?

    Aber vielleicht geht es Guttenberg vielmehr um: Guttenberg. Zwar kokettiert der Plagiatssünder gerne damit, wie wohl er sich in den USA fühlt, wo er seit Jahren in einem herrlichen Anwesen nahe New York lebt. Als Tech-Visionär hat er sich neu erfunden, er taucht auch bei offiziellen Terminen gerne im coolen Gründer-Look auf. Wie gut aber etwa die Beratungsfirma Spitzberg Partners floriert – benannt nach einem Berg in Guttenbergs einstigem bayerischen Wahlkreis –, darüber gehen die Meinungen auseinander. Und dass KTG die deutsche Politik immer noch aufmerksam verfolgt, zeigte schon seine kurze Rückkehr in den CSU-Bundestagswahlkampf voriges Jahr.

    In der Bevölkerung genießt der Freiherr immer noch viel Rückhalt, die Doktorarbeits-Schummelei (manche sagen: Betrug) wirkt vielen wie eine Jugendsünde. Allerdings hatte auch ein Friedrich Merz viele Fans, aber im Parteikampf unterlag er. Der Söder-Flügel hungert gewiss nicht nach einem Comeback von KTG. Und der würde wohl, ähnlich wie Merz, gebeten werden wollen. Zutrauen tut er sich, auch da gibt es eine Parallele zu Merz, aber alles.

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