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Porträt: CSU-Politiker Ozan Iyibas: Der bayerische Sohn türkischer Eltern

Porträt

CSU-Politiker Ozan Iyibas: Der bayerische Sohn türkischer Eltern

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    Er ist der Chef des CSU-Arbeitskreises Migration und Integration: Der Freisinger Ozan Iyibas.
    Er ist der Chef des CSU-Arbeitskreises Migration und Integration: Der Freisinger Ozan Iyibas. Foto: AZ /Archiv

    Wenn einer Ozan Iyibas heißt, dichte schwarze Haare, dunkle Augen und einen kurz gestutzten schwarzen Vollbart hat, einen Trachtenjanker trägt und astreines Oberbayerisch spricht, dann hat er Menschen, die ihn gerade kennenlernen, allerhand zu erklären. Ozan Iyibasch (gesprochen: Ibasch) macht das gerne. Er sagt dann: „I hoaß Ozan und i bin oaner von euch.“

    Das kam so: Seine Eltern – der Vater war Schweißer, die Mutter Krankenschwester – kamen 1975 als Gastarbeiter aus der Türkei nach Deutschland. Ozan ist eines von drei Kindern. Er wurde 1982 in Freising geboren, ist in Neufahrn aufgewachsen und hat es über Volksschule, mittlere Reife, Sparkassenakademie und Betriebswirtschaftsstudium bis zum Leiter der Hauptstelle der Sparkasse

    Ozan Iyibas fühlt sich als Bayer

    Das hört sich alles nach einer geradezu mustergültigen Integration an. Iyibas aber will in der Partei nicht der „Vorzeige-Migrant“ sein. Er fühlt sich als Bayer. Wenn er irgendwo hinkommt und fragende Blicke erntet, so berichtet er, dann merkten die Leute sehr schnell: „Der spricht wie wir, der trinkt Weißbier, der isst Weißwürscht.“ Und mehr noch: Er setzt sich gerne an den Stammtisch, geht – obwohl offiziell konfessionslos – in die Kirche und bekennt sich zu den „christlichen Werten“.

    Auch daran haben seine Eltern einen erheblichen Anteil. Sie gehören der moslemischen Glaubensrichtung der Aleviten an und seien immer schon „sehr westlich angehaucht“ gewesen. Seine Mutter, so Iyibas, habe ihn in die Kirche mitgenommen, damit er sich das einfach mal anschaut. Das habe ihn geprägt.

    Integration: Sprache, Bildung, gesellschaftliche Teilhabe

    Wenn er über Integration spricht, dann nennt er drei Voraussetzungen: Sprache, Bildung und gesellschaftliche Teilhabe. Darüber will er reden – mit Migranten und mit Deutschen. Die Migranten sollten sich darum bemühen. Die Deutschen sollten ihnen dabei helfen und die Voraussetzung dafür schaffen. „Fordern und Fördern“, so sagt er, das sei die Prämisse der CSU.

    Dass seine Partei wieder härtere Töne in der Flüchtlingspolitik anschlägt, stört ihn nicht. „Wenn Flüchtlinge hier sind, dann haben sie ein Anrecht darauf, dass sie ordentlich versorgt und behandelt werden“, sagt er. Es müsse aber unterschieden werden zwischen jenen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen, und jenen, die ohne Not hierher kommen. „Wenn wir dieses Problem nicht in den Griff kriegen, dann schaut es in sechs oder zwölf Monaten zappenduster aus“, betont Iyibas. Die Situation schönzureden und unangenehme Fragen zu unterdrücken, stärke am Ende rechtspopulistische Parteien.

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