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Porträt: Adenauer war sein großes Vorbild

Porträt

Adenauer war sein großes Vorbild

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    Eduard Oswald
    Eduard Oswald Foto: Marcus Merk

    Sehnsucht? Nein, Sehnsucht nach der parlamentarischen Arbeit hat Eduard Oswald nicht. Nach den klassischen Ochsentouren, von Termin zu Termin, von Veranstaltung zu Veranstaltung zu hetzen, schon gar nicht. Selbstverständlich kann sich einer, der 35 Jahre lang auf der politischen Bühne stand, der neun Wahlkämpfe bestritten hat, nicht einfach ausklinken. „Es ist doch klar, dass ich die aktuelle Politik mit Interesse beobachte“, sagt Oswald. Und es freue ihn, als Gesprächspartner noch immer gefragt zu sein. Doch persönlich habe er sich ein Stück zurückgenommen. „Jetzt stehen die Aktiven in vorderster Reihe.“ Ja, er habe zum richtigen Zeitpunkt aufgehört, sagt er selbst.

    Heute feiert Eduard Oswald seinen 70. Geburtstag und er kann auf ein erfülltes wie bewegtes politisches Leben zurückblicken. Seit 51 Jahren CSU-Mitglied – sein großes Vorbild war Konrad Adenauer –, begann seine Laufbahn als Ortsvorsitzender der Jungen Union in Leitershofen (Kreis Augsburg). Er war 1972 jüngster Kreisrat, 1973 jüngster CSU-Kreisvorsitzender in Bayern. 1978 führte sein Weg in den Landtag, 1987 in den Bundestag.

    Als Bundesbauminister saß er in der Regierungszeit von Helmut Kohl mit Angela Merkel und Horst Seehofer am Kabinettstisch, nachdem er sich zuvor schon als Parlamentarischer Geschäftsführer der Union einen Namen gemacht hatte. Und als er 2013 aus dem Berliner Parlament ausschied, tat er dies als Bundestagsvizepräsident. Oswald galt in all den Jahren stets als Mann des Ausgleichs, der Freundschaften auch über Parteigrenzen hinweg pflegte. Die Linke Petra Pau nannte ihn gar ihren „Lieblingspolitiker in der Union“. Es sei bemerkenswert, sagte Bundestagspräsident Norbert Lammert, dass Oswald Vorsitzender im Verkehrs-, Finanz- und Wirtschaftsausschuss war. „Das hat vor ihm kein anderer Bundespolitiker erreicht.“

    Berlin hat Oswald auch im Ruhestand nicht losgelassen. Ehrenämter wie etwa das des Präsidenten von Pro Mobilität, der Initiative für Verkehrsinfrastruktur, oder sein Vorstandsposten in der Vereinigung ehemaliger Bundestagsabgeordneter ziehen ihn auch heute immer wieder in die Hauptstadt.

    Nachdem die Politik lange sein einziges Hobby war, wie er einmal selbst sagte, nimmt er sich inzwischen mehr Zeit für andere Dinge des Lebens. Sei’s nun die Arbeit in seinem Garten zu Hause in Dinkelscherben (Kreis Augsburg), seien es Wanderungen in den heimischen Wäldern, die Treffen mit seinen vier Enkelkindern oder sei es die Zeitungslektüre. „Täglich sind es schon ein bis zwei Stunden.“

    An seinem Geburtstag zieht er sich mit seiner Ehefrau Gisela, mit der er seit 45 Jahren verheiratet ist, zurück. Das Private sei bei all dem politischen Engagement stets zu kurz gekommen, sagt Oswald. „Wir haben viel nachzuholen.“

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