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Polizei, U-Bahn, leere Museen: Bayerischer Rechnungshof: Wo unser Geld verschwendet wird

Polizei, U-Bahn, leere Museen

Bayerischer Rechnungshof: Wo unser Geld verschwendet wird

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    Bayerischer Rechnungshof: Wo unser Geld verschwendet wird
    Bayerischer Rechnungshof: Wo unser Geld verschwendet wird

    Der Bayerische Oberste Rechnungshof (ORH) hat heute seinen Jahresbericht 2011 (Download im pdf-Format) vorgelegt. Insgesamt, so die Prüfer, habe die bayerische Staatsregierung den Haushalt ordentlich geführt. Trotzdem wird auch im Freistaat jede Menge Steuergeld verschwendet. Beispiele aus dem Jahresbericht:

    Polizei: Im Personalrat statt auf Streife

    Die bayerische Polizei hat hunderte zusätzliche Stellen angefordert für die Mehrarbeit, die sie zu leisten habe. Der Oberste Rechnungshof ist da allerdings anderer Meinung. Besser wäre es doch, erst einmal die vorhandenen Personalressourcen auszuschöpfen. So seien bei den neuen

    Eine dritte Fähre über den Main

    Ein Beispiel für die tägliche Verschwendung von Geld ist nach Ansicht der Prüfer der Umbau einer Flussfähre am Main. Die "idyllisch anmutende Fähre" soll ausgebaut werden, weil der Main an dieser Stelle verbreitert wird. Der Staat wolle das Projekt mit über 900.000 Euro fördern - obwohl wenige Kilometer flussauf- und flussabwärts zwei weitere Fähren in Betrieb sind, "die viel stärker frequentiert werden".

    Teures Geld für leere Museen

    Schon im Jahr 2003 hatte der Rechnungshof gefordert, die Attraktivität der Zweigmuseen und Zweiggalerien im Freistaat zu erhöhen. Heutiges Fazit des ORH: "Seitdem ist praktisch nichts umgesetzt worden". Die Situation der momentan 38 über das Land verteilten Einrichtungen habe sich teilweise sogar noch verschlechtert. Die ohnehin schon niedrigen Besucherzahlen seien deutlich gesunken, 11 Zweigmuseen mussten schon geschlossen werden, bei weiteren droht die Schließung.

    Die lange Planung einer U-Bahn

    Mit 50 Millionen Euro hat der Freistaat den Bau einer U-Bahn gefördert. Ob das Geld ordnungsgemäß verwendet und abgerechnet wurde, prüfte die zuständige Regierung ziemlich ausführlich. Genauer gesagt: 20 Jahre lang und damit viermal so lange wie der Bau der U-Bahn-Linie dauerte. "Ob die Rechnungsunterlagen und Nachweise bei der Regierung vorhanden waren, konnte nach all der Zeit nicht mehr festgestellt werden. Außerdem wurden manche Vorgänge von der Regierung gar nicht kontrolliert", so der Rechnungshof.

    Zu wenig Kontrollen gegen Steuersünder

    Ein zweistelliger Milliardenbetrag entgeht dem deutschen Fiskus jedes Jahr durch Umsatzsteuerhinterziehung. "Der Schaden könnte zumindest begrenzt werden, wenn die Betrugsfälle schnell erkannt und umgehend unterbunden würden", so der Rechnungshof. Das geschehe aber nicht: In Bayern würden 20 Prozent zu wenig Steuerfahnder und Steuerprüfer eingesetzt. "Statistisch müssen die Kleinstunternehmer in

    Schwabens IHK im Visier

    In einem langen Rechtsstreit hatte der ORH durchgesetzt, die IHK Schwaben stellvertretend für alle Kammern prüfen zu dürfen. Diese Prüfung fand dieses Jahr statt. Ergebnis: Bei der

    Die Kammern und das Wirtschaftsministerium wiesen diesen Vorstoß des ORH allerdings schon zurück. Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) sagte auf Anfrage: „Die Gehälter ausschließlich am Öffentlichen Dienst zu orientieren, ist praxisfremd.“ Der Hauptgeschäftsführer der IHK Schwaben, Peter Saalfrank, erklärte: „Wir wollen keine Beamten vorneweg.“

    Münchner Olympia-Reitanlage - ein Verlustgeschäft

    Die Olympia-Reitanlage München-Riem wird seit 2001 an die Olym­pia Reitanlagen GmbH verpachtet. Problem: Das Landwirtschaftsministerium hatte laut ORH einen "für den Freistaat sehr ungünstigen Pachtvertrag abgeschlossen". Bis 2009 habe der Freistaat Pachtzahlungen von zusammen 409.000 Euro erhalten. "Dem stehen Ausgaben für Sanierungsmaßnahmen in Höhe von 3,762 Mio.Euro gegenüber". Auch mit den künftigen Pachtzahlungen können die schon bisher aufgetretenen Be­lastungen nicht mehr ausgeglichen werden, so die Rechnungsprüfer. "Damit stellt sich der Pachtvertrag als ein Verlustgeschäft dar."

    Zu hohe Gehälter in der Landeszentrale für neue Medien

    Die BLM könne im eigenen Haus viel Geld einsparen, stellt der Rechnungshof fest. Denn die Mitarbeiter würden "deutlich großzügiger" bezahlt, als für den öffentlichen Dienst festgelegt. "Diese Vorzugsbehandlung hält der ORH für nicht gerechtfertigt". Außerdem könne auch bei der Förderung von Fernsehproduktionen, bei der technischer Infrastruktur und bei den Beteiligungsgesellschaften gespart werden.

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