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Politischer Aschermittwoch: Piraten: "Wer Twitter für Mist hält, sollte beim Fax bleiben"

Politischer Aschermittwoch

Piraten: "Wer Twitter für Mist hält, sollte beim Fax bleiben"

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    Wilm Schumacher, der Generalsekretär der Piratenpartei sprach am Politischen Aschermittwoch in Ingolstadt.
    Wilm Schumacher, der Generalsekretär der Piratenpartei sprach am Politischen Aschermittwoch in Ingolstadt. Foto: dpa

    Sie sprachen über das Thema, über das sie immer gerne reden: Das Internet. Und nach Meinung der Piraten sind viele andere Politiker bei Netzwerken wie Facebook oder Twitter völlig überfordert. Am Aschermittwoch forderten die politischen Neulinge mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung in der Politik.

    300 Gäste beim Aschermittwochstreffen

    Die bayerischen Piraten gingen mit traditionellen Politikern scharf ins Gericht: "Wer Twitter für Mist hält, sollte beim Fax bleiben", sagte der Landesvorsitzende Stefan Körner am Mittwoch vor rund 300 Gästen beim Aschermittwochstreffen in Ingolstadt.

    Neben Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und Hubert Aiwanger von den Freien Wählern erntete auch der bayerische SPD-Spitzenkandidat Christian Ude jede Menge Spott. "Der twittert, wie er redet: langsam, bedächtig, und letztlich ohne Inhalt", sagte Körner über Münchens Oberbürgermeister. Politiker anderer Parteien sind nach Meinung der Piraten bei Netzwerken wie Facebook oder Twitter völlig überfordert.

    Attacke gegen Merkel

    Abfällige Kommentare verteilten die politischen Neulinge auch in Richtung der Grünen, aus deren Reihen viele junge Piraten stammten. "Ich betrachte die Grünen ähnlich wie Merkel", sagte der Generalsekretär aus der Bundespartei, Wilm Schumacher: "der beste Plan, um sie loszuwerden, ist, sie reden zu lassen."

    Darüber hinaus forderten die Piraten mehr Bürgerbeteiligung und Transparenz in der Politik. "Solche Transparenz-Feinde können mir gestohlen bleiben", sagte der Berliner Landtagsabgeordnete Fabio Reinhardt über die Regierungschefs innerhalb der EU.

    Von der Vereinshütte ins Stadttheater

    Die Piraten, die 2011 überraschend in den Berliner Senat eingezogen waren, versammelten sich bereits zum vierten Mal zum politischen Aschermittwoch in Ingolstadt. Aus Platzmangel waren sie in diesem Jahr jedoch von einem Vereinsheim ins Stadttheater umgezogen. (daam, lby)

    Die zehn besten Sprüche am Politischen Aschermittwoch

    Platz 10: Seine Äußerung wurde schnell in ganz Deutschland bekannt: Horst Seehofer (CSU) beim Politischen Aschermittwoch zu den selbstbewussten Äußerungen von FDP-Chef Guido Westerwelle im Spiegel über seinen künftigen Umgang mit der CSU: "Das ist kein Tsunami, das ist nur eine Westerwelle."

    Platz 9: Kurt Beck (SPD) zog 2008 einen harten Vergleich: "Eher wird ein Hund einen Wurstvorrat anlegen, als der Ede Stoiber die Bürokratie bekämpfen."

    Platz 8: Natürlich war auch die Affäre um Karl Theodor zu Guttenberg ein Anlass, den viele Politiker zum Spotten nutzten. So sagte Klaus Ernst (Linke) der über die "Zitierfehlern" von Guttenberg: "Dann kann man künftig Ladendiebstahl auch als Einkaufsfehler bezeichnen."

    Platz 7: Und auch die weitreichenden Folgen nach dem Rücktritt von KT wurden von Theresa Schopper (Grüne) veräppelt: "Es greift die Gewissheit um sich: Es bleibt nur noch der Horst."

    Platz 6: CSU-Chef Horst Seehofer lästerte 2011 dagegen über den Koalitionspartner FDP: "Das Problem der Liberalen: Dass sie sich bereits benachteiligt fühlen, wenn sie nicht bevorzugt werden."

    Platz 5: Schwarz und Grün verträgt sich nicht. Meistens zumindest. 2005 haute die damalige Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne) deshalb wie folgt auf die Schwarzen: "Mit CDU und CSU verhält es sich wie mit Windbeutel. Wenn man die Ofentür zu früh aufmacht, dann geht die warme Luft raus und die Dinger sind platt wie ein Keks."

    Platz 4: Der konservative Günther Beckstein (CSU) war kein Freund der Linken: "Wer mit den Linken ins Bett geht, bekommt keinen demokratischen Nachwuchs."

    Platz 3: Markus Söder (CSU)  ist nicht gerade für sein gelassenes Auftreten bekannt. Auch Kurt Beck (SPD) machte sich deshalb über den hitzigen CSU-Mann lustig: "Er kommt mir immer so vor, wie so ein Kampfpudel. Ein bisschen strubbelig, ein bisschen zu groß geraten und vor allem ist das Gekläffe zu laut."

    Platz 2: Edmund Stoiber (CSU) äußerte sich 2006 nicht gerade eindeutig zur Gesundheitsreform. Dirk Niebel (FDP) verband 2007 dann die Sprunghaftigkeit von Stoiber mit einem Klassiker: "Und das ewige Nein-Ja des bayerischen Ministerpräsidenten in dieser Frage erinnerte mich fast schon an seine Wegbeschreibung von München zum Flughafen."

    Platz 1: Ohne Kommentar: Linken-Chef Klaus Ernst fand die Forderung von Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) nach höheren Löhnen wohl etwas lächerlich: "Wenn Brüderle von Lohnerhöhungen spricht, wenn sich die FDP um die Tarifverträge Gedanken macht, dann ist das genauso, wie wenn sich der Papst um die Qualität von Kondomen kümmern würde."

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