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Politiker-Derblecken 2016: Sturm am Nockherberg

Politiker-Derblecken 2016

Sturm am Nockherberg

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    Ilse Aigner konnte beim Derblecken lachen.
    Ilse Aigner konnte beim Derblecken lachen. Foto: Tobias Hase dpa

    Landtagspräsidentin Barbara Stamm will den Nockherberg künftig boykottieren, Sozialministerin Emilia Müller auch. Und Ministerpräsident Horst Seehofer hat volles Verständnis für seine CSU-Kolleginnen, die sich Fastenpredigerin Luise Kienseher alias „Mama Bavaria“ beim traditionellen Derblecken vorknöpfte und als „Hendl“ oder „Kellerprimel“ bezeichnete. Stamm empfindet das als frauenfeindlich und „zu verletzend“. Wirtschaftsministerin Ilse Aigner sieht die Sache entspannter. „Ich habe einen großen Humor und kann vor allem auch gerne über mich selber lachen“, sagt sie.

    Zartbesaitet darf man nicht sein, wenn „Mama Bavaria“ zum traditionellen Politiker-Derblecken den Maßkrug hebt und den bayerischen Politikern den oftmals ungeliebten Spiegel vorhält – egal, ob Mann oder Frau. Die in aller Öffentlichkeit verteilten Watschn können schmerzen – dennoch gehört es zum Ritual dazu, gute Miene zum bösen Spiel zu machen.

    „Ich glaube nicht, dass es am Nockherberg eine Frauen-Schutzzone geben muss“, befindet die Grünen-Politikerin Margarethe Bause. SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher scherzt: „Wenn weniger von der CSU dort hingehen, dann kommt vielleicht die SPD mal vor.“ Und Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger sagt: „Wer das nicht aushält, der ist in der Politik fehl am Platz.“ Vor allem aber in der CSU gibt es auch Verständnis für Stamms Kritik: Die Absage sei „eine natürliche Reaktion von Barbara Stamm“, sagt Ilse Aigner. Schließlich hatte der Chef der Paulaner-Brauerei, Andreas Steinfatt, gesagt: „Die ärgern sich noch bis übermorgen – und nächstes Jahr wollen dann doch alle wieder eine Einladung.“

    Der von Kinseher als „moralischer Legastheniker“ bezeichnete Markus Söder macht keinen Hehl daraus, dass auch ihm ein Boykott nicht schwerfallen würde: „Das kann ich aber meinem fantastischen Double Stephan Zinner nicht antun“, sagt er.

    Und dass Söder den von ihm selbst veranstalteten „Maibockanstich“ im Hofbräuhaus schon länger für den viel besseren Nockherberg hält, versteht sich ohnehin von selbst. (mit dpa)

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