Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Podcast: Augsburgs Bischof Bertram Meier: „Habe ich den Menschen mehr zu bieten?"

Podcast

Augsburgs Bischof Bertram Meier: „Habe ich den Menschen mehr zu bieten?"

    • |
    Augsburgs Bischof Bertram Meier äußert sich zu Skandalen und Kirchenaustritten.
    Augsburgs Bischof Bertram Meier äußert sich zu Skandalen und Kirchenaustritten. Foto: Annette Zoepf (Archivbild)

    Mit Blick auf die Skandale der katholischen Kirche hat Augsburgs Bischof Bertram Meier gefordert, sich kritischer mit der Kultur des Gehorsams in kirchlichen Strukturen auseinanderzusetzen. „Es kann nicht sein, dass in Klöstern, in katholisch geführten Schulen und sozialen Einrichtungen oder in Pfarrgemeinden auch im Zeichen des Gehorsams vieles an Lebenshäusern zusammengebrochen ist“, sagte er unserer Redaktion. „Wir werden schon ganz schön geschüttelt als katholische Kirche“, erklärte Meier. „Wir müssen versuchen, auch manchen Schutt wegzuräumen, um Ballast, der sich angehäuft hat, loszuwerden – mit dem Ziel, auch wieder klarer Zeugnis für das Evangelium geben zu können“, ergänzte er in der aktuellen Folge des Podcasts unserer Redaktion „Über Gott und die Welt: Der Glaubenspodcast“.

    Der Augsburger Bischof Meier fragt sich: „Dienst du eigentlich einer Institution oder hast du den Menschen von heute mehr zu bieten?“

    Angesichts der Lage, in der sich die katholische Kirche befindet, ist das keine leichte Aufgabe. Im Moment bestimmt die „Causa Woelki“ die Debatte. Der Kölner Erzbischof hält seit Monaten ein unabhängiges Missbrauchsgutachten der Münchner Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl unter Verschluss, weil es „methodische Mängel“ habe. Am Donnerstag soll ein zweites Gutachten veröffentlicht werden. Der Kölner Strafrechtler Björn Gercke, der es erstellte, hat bereits wissen lassen, dass er Pflichtverletzungen in „etlichen Fällen“ festgestellt habe. Betroffen seien Verantwortungsträger auf mittlerer und oberster Ebene.

    Ein bei Westpfahl Spilker Wastl beauftragtes Gutachten für das Erzbistum München und Freising will Kardinal Reinhard Marx im Sommer vorstellen, wie er am Samstag während der Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats der Katholiken seines Erzbistums sagte.

    Wegen Woelkis umstrittenem Umgang mit der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen treten im Erzbistum Köln scharenweise Katholiken aus der Kirche aus. Der Augsburger Bischof Meier sagte zu diesem Thema selbstkritisch: „Die Frage nach der Existenzberechtigung der Kirchen ist auch eine Gewissenserforschung an mich.“ Er frage sich: „Dienst du eigentlich einer Institution oder hast du den Menschen von heute mehr zu bieten?“

    Missbrauch in der katholischen Kirche: eine "Katastrophe" für den evangelisch-lutherischen Regionalbischof

    Der evangelisch-lutherische Regionalbischof des Kirchenkreises Augsburg und Schwaben, Axel Piper, nannte Missbrauch innerhalb der Kirche eine „Katastrophe“. Ihm zufolge spiele in der evangelischen Kirche eine Kultur des Gehorsams aber hierbei kaum eine Rolle. Auch weil Pfarrerinnen und Pfarrer durch Laien in Kirchenparlamenten kontrolliert würden.

    Lesen Sie dazu auch:

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden