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Peggy Knobloch: Polizei gräbt nicht weiter: Wo ist Peggys Leiche?

Peggy Knobloch

Polizei gräbt nicht weiter: Wo ist Peggys Leiche?

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    Im Falle der vermissten "Peggy" wird vorerst nicht auf dem Grundstück eines Verdächtigen gegraben. Die Polizei dementierte heute einen Bericht der "Bild"-Zeitung.
    Im Falle der vermissten "Peggy" wird vorerst nicht auf dem Grundstück eines Verdächtigen gegraben. Die Polizei dementierte heute einen Bericht der "Bild"-Zeitung. Foto: dpa

    Die Staatsanwaltschaft Bayreuth widersprach einer Meldung der "Bild"-Zeitung, dass in Halle an der Saale nach der Leiche des Kindes gegraben werden soll.  "Das trifft in keinster Weise zu", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Herbert Potzel am Montag gegenüber dpa. Laut "Bild" hätte die Polizei in Kürze auf dem Grundstück eines Tatverdächtigen aufbaggern wollen.

    Polizei plant aktuell keine weitere Aktion trotz Hausdurchsuchung

    Der Fall Peggy

    07. Mai 2001: Die neunjährige Peggy aus dem oberfränkischen Lichtenberg wird letztmalig auf dem Heimweg von der Schule gesehen. Ihre alleinerziehende Mutter gibt noch am Abend eine Vermisstenanzeige auf. Wochenlange Suchaktionen - unter anderem mit Tornados der Bundeswehr - bleiben ohne Erfolg.

    August 2001: Der geistig behinderte Gastwirtssohn Ulvi K. wird festgenommen. Er gesteht, sich an Peggy und drei weiteren Kindern sexuell vergangen zu haben.

    22. Oktober 2002: Die Ermittler präsentieren den 24-jährigen Gastwirtsohn als mutmaßlichen Mörder der spurlos verschwundenen Schülerin.

    28. Februar 2003: Die Staatsanwaltschaft Hof erhebt Anklage wegen Mordes.

    07. Oktober 2003: Vor dem Landgericht Hof beginnt der Prozess. Nach fünf Verhandlungstagen platzt er wegen einer fehlerhafter Besetzung der Strafkammer.

    11. November 2003: Das Verfahren beginnt erneut.

    30. April 2004: Nach 26 Verhandlungstagen wird Ulvi K. wegen Mordes an Peggy zu lebenslanger Haft verurteilt.

    17. September 2010: Ein wichtiger Belastungszeuge hat seine Aussage widerrufen und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Ermittlungsbehörden.

    19. Juli 2012: Die Staatsanwaltschaft Bayreuth kündigt eigene Prüfungen an.

    04. April 2013: Der Anwalt Michael Euler beantragt beim Landgericht Bayreuth die Wiederaufnahme des Falls.

    22. April 2013: Die Polizei sucht wieder nach Peggys Leiche. Hinweise führen die Ermittler zu einem Anwesen mitten in Lichtenberg. Knochen in einer Sickergrube stammen aber nicht von Peggy-

    21. November 2013: Ein Mann aus Halle in Sachsen-Anhalt ist ins Visier der Ermittler gerückt. Er war ein enger Freund von Peggys Familie und gilt für die Staatsanwaltschaft mittlerweile als Tatverdächtiger. Sein Elternhaus wird durchsucht.

    09. Dezember 2013: Das Landgericht Bayreuth ordnet die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Ulvi K. an.

    08. Januar 2014: Auf dem Friedhof Lichtenberg öffnen die Ermittler ein Grab - sie vermuten, dass im Zuge einer Beerdigung im Mai 2001 Peggys Leiche dort abgelegt worden sein könnte. Doch es gibt laut Staatsanwaltschaft keine Hinweise auf die sterblichen Überreste eines Kindes in dem Grab.

    02. April 2014: Der im Fall Peggy zuständige Staatsanwalt wird auf eigenen Wunsch ausgewechselt. Er hatte einem neuen Verdächtigen bei einer Vernehmung den Anwalt verweigert.

    10. April 2014: Prozessauftakt im Wiederaufnahmeverfahren gegen Ulvi K. vor dem Landgericht Bayreuth.

    07. Mai 2014: Das Landgericht Bayreuth beendet die Beweisaufnahme aus Mangel an Beweisen nach nur sechs Verhandlungstagen vorzeitig.

    14. Mai 2014: Ulvi K. wird freigesprochen.

    Hintergrund war die Hausdurchsuchung der Beamten auf dem Elterngrundstück eines Tatverdächtigen in der letzten Woche.  "Diese Aktion sei aber abgeschlossen", erklärte Potzel weiter. Seit dem letzten Jahr wird auf Drängen der Staatsanwaltschaft Bayreuth "im Fall Peggy" wieder intensiver ermittelt. Die laufenden Ermittlungen dauern an.

    Jahrelange Suche nach Peggy

    Im Fall der vermissten Peggy K. wird seit vielen Jahren  intensiv ermittelt. Seit 2001 gilt das kleine Mädchen aus dem oberfränkischen Lichtenberg offiziell als vermisst. Von ihr fehlt bis heute weiter jede Spur.

    Zweifel an der Schuld des ersten Verdächtigen

    Ein verdächtiger 29-jähriger Mann, der als Freund der Familie galt, sitzt derzeit wegen des sexuellen Missbrauchs eines Kindes im Gefängnis. 2004  war im selben Fall nach langwierigen Ermittlungen der geistig behinderte Ulvi K. als Peggys Mörder verurteilt worden. Bis heute bestehen Zweifel an seiner Schuld.

    Wiederaufnahme des Verfahrens beantragt

    Ulvi K.s Anwalt hat mittlerweile die Wiederaufnahme des Verfahrens beantragt. Eine Entscheidung des Landgerichts Bayreuth steht allerdings noch aus. (dpa/lby/AZ)

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