Zurück an den Absender: Ein Weihnachtsgeschenk von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) ist bereits vor Heiligabend zurückgegeben worden. Scheuer hatte dem Klinikum in seiner Heimatstadt Passau am Montag einen vorweihnachtlichen Besuch abgestattet. Als Dank und Wertschätzung für die geleistete Arbeit des Personals hatte der Minister 3000 Tüten mit insgesamt 15.000 Plätzchen im Gepäck.
Die hatte er zuvor bei einer Bäckerei aus seiner Heimat bestellt. Ein Foto auf Instagram zeigt den Minister beim Pressetermin mit dem Werkleiter, der ärztlichen Direktorin und dem Pflegedirektor des Klinikums in Niederbayern. "Es ist ein Versuch ein Zeichen der Wertschätzung zur Weihnachtszeit zu senden", schrieb Scheuer dazu. Schließlich leisteten die Klinikumsmitarbeiter gerade "seit Monaten einen unfassbar wertvollen Beitrag für unsere Gesellschaft".
Passau: Klinikmitarbeiter gibt Andreas Scheuer Plätzchen zurück
Doch diese Geste kam nicht bei allen gut an: Der Personalratsvorsitzende des Klinikums, Rüdiger Kindermann, hat Scheuer seine Plätzchen postwendend zurückgegeben. "Mir ist der Kragen geplatzt", sagt Kindermann im Rückblick auf die Aktion am Telefon. Der Minister habe sich das ganze Jahr über kaum blicken lassen und trete jetzt pressewirksam vor dem Klinikum auf. "Das ist mir zu blöd", schimpft Kindermann.
Seine Plätzchentüte habe er daher am Dienstag bei der CSU-Geschäftsstelle zusammen mit einem Brief an den Minister abgegeben. Darin habe er auch noch einmal seine Forderung zum Ausdruck gebracht: "Wir brauchen weder Plätzchen noch Symbole, sondern mehr Personal", sagt Kindermann.
Andreas Scheuer vertritt den Wahlkreis Passau in Berlin
Andreas Scheuer vertritt den Wahlkreis Passau als Bundestagsabgeordneter in Berlin. Er ist in der Drei-Flüsse-Stadt geboren und Mitglied des Stadtrates. Die Weihnachtsplätzchen seien als Ersatz für ein Fest für Passauer Ehrenamtliche gedacht gewesen, das er jedes Jahr auf eigene Kosten veranstalte und das dieses Jahr pandemiebedingt ausfiel, sagte Scheuer auf Anfrage unserer Redaktion. Dass der Personalratsvorsitzende seine Plätzchen nun zurückgegeben hat, kommentiert der Minister mit nur einem Satz: "Herrn Kindermann wünsche ich viel Liebe zu Weihnachten."
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