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Papstbesuch: Ein letztes Wiedersehen: Papst Benedikt XVI. besucht kranken Bruder

Papstbesuch

Ein letztes Wiedersehen: Papst Benedikt XVI. besucht kranken Bruder

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    Zwei Brüder, zwei Männer Gottes: Der eine, Joseph Ratzinger (links), wurde Papst; der andere, Georg, ein ausgezeichneter Kirchenmusiker.
    Zwei Brüder, zwei Männer Gottes: Der eine, Joseph Ratzinger (links), wurde Papst; der andere, Georg, ein ausgezeichneter Kirchenmusiker.

    Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist überraschend von Rom nach Regensburg gereist, um seinem schwer kranken, sterbenden Bruder Georg Ratzinger beizustehen. Der frühere Kapellmeister der

    Benedikt, der mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger heißt, landete nach Angaben von Clemens Neck, Sprecher des Bistums Regensburg, am Donnerstagvormittag am Flughafen in München. Dort sei er vom Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer empfangen worden. Begleitet wurde der 93-jährige Benedikt von seinem Privatsekretär, Erzbischof Georg Gänswein, seinem betreuenden Arzt, einer Ordensfrau und einem Pfleger aus Rom. Am Nachmittag habe er seinen Bruder Georg zum ersten Mal besucht, sagte Neck im Gespräch mit unserer Redaktion, und sei „strahlend“ wieder aus dessen Haus gekommen. „Man merkte ihm auf seinem Gesicht die Freude darüber an, dass dieser Besuch noch zustande gekommen ist.“ Schließlich könne die Begegnung die letzte der beiden Brüder sein.

    Papst Benedikt XVI. wohnt im Priesterseminar mitten in der Stadt

    Wie lange Benedikt in Regensburg bleibt, konnte Neck am Donnerstagnachmittag noch nicht sagen. Es handele sich um einen reinen Privatbesuch, betonte er. So solle es weder weitere Begegnungen mit anderen, öffentliche Termine oder offizielle Fotos geben. Benedikt wohnt im Priesterseminar mitten in der Stadt; es seien besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden, so Neck. Auch das Haus Georg Ratzingers wird von der Polizei bewacht. „Es war wirklich eine spontane Entscheidung des emeritierten Papstes, nach Regensburg zu reisen“, sagte Neck. Über den Gesundheitszustand Georg Ratzingers wolle er nicht spekulieren.

    Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, hieß Benedikt mit „großer Freude und Respekt“ in der Heimat willkommen, „wenngleich der Anlass ein trauriger ist“. Der Gesundheitszustand des 96-jährigen Bruders von Benedikt habe sich verschlechtert, erklärte Bätzing – Benedikt wolle ihm nahe sein. Bätzing wünschte ihm dazu „die notwendige Ruhe, um sich privat um den Bruder zu kümmern“. „Meine Gebete werden den Aufenthalt des Papstes und die Wegstrecke seines Bruders Georg begleiten.“

    Benedikt XVI. - der zurückgetretene Papst hat seinen Arzt dabei

    Dass Benedikt nach Deutschland kommt, zeigt, wie ernst es um seinen Bruder stehen muss. Noch im Januar hieß es, Benedikt sei zu schwach zum Reisen. „Ich bin ein alter Mann am Ende meines Lebens“, sagte er. Mehrfach betonte er in den vergangenen Jahren, wie sehr er seine Heimat Bayern vermisse. Dort war er – zumindest ist nichts anderes bekannt – zuletzt 2006. Damals machte er unter anderem Station in München, Regensburg und im oberbayerischen Altötting: In Marktl im Landkreis

    2006 besuchte er auch sein früheres Wohnhaus in Pentling im Landkreis Regensburg. Dort wohnte er von 1970 bis 1977, als er als Theologie-Professor an der Regensburger Universität lehrte. Sein Bruder Georg war bereits seit 1964 als Domkapellmeister und Leiter der Domspatzen in Regensburg tätig. Die Geschwister betrachteten zu dieser Zeit Regensburg nach Angaben des in der Donaustadt ansässigen „Institut Papst Benedikt XVI.“ als ihren „endgültigen Lebensmittelpunkt“. 1977 allerdings wurde Joseph Ratzinger zum Erzbischof von München und Freising ernannt, 1982 wurde er Präfekt der Glaubenskongregation im Vatikan, 2005 Papst. Sein Besuch in Regensburg ist die erste bekannte Reise seit 2013, die ihn außerhalb Italiens führt. Seit seinem Rücktritt als Papst am 28. Februar 2013 lebt er zurückgezogen im Kloster Mater Ecclesiae in den

    Bruder von Papst Benedikt XVI.: Immer wieder Vorwürfe gegen Georg Ratzinger

    Sein Bruder Georg Ratzinger, beide wurden 1951 zu Priestern geweiht, erwarb sich als Domkapellmeister große Anerkennung; er führt den Ehrentitel „Apostolischer Protonotar“. Im Zuge des Missbrauchsskandals bei den Regensburger Domspatzen wurden aber auch ihm schwere Vorwürfe gemacht. 2019 wies ihm ein wissenschaftliches Gutachten „diverse Formen der Gewaltanwendung“ und Mitwisserschaft am „Prügelregime“ zu. Ihm sei es nicht um Pädagogik, sondern um den Erfolg des weltberühmten Chors gegangen.

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