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Ostallgäu: Überraschende Auktion: Frau bekommt 230.000 Euro für Buddha-Figur

Ostallgäu

Überraschende Auktion: Frau bekommt 230.000 Euro für Buddha-Figur

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    Sitzender Buddha auf Lotusthron: Die Buddha-Figur wurde überraschend für 230.000 Euro versteigert.
    Sitzender Buddha auf Lotusthron: Die Buddha-Figur wurde überraschend für 230.000 Euro versteigert. Foto: Allgäuer Auktionshaus

    Was sammelt sich im Laufe eines Lebens nicht alles an! Doch irgendwann ist immer Schluss und Entrümpeln angesagt. Manch Liebgewonnenes landet dann in der Mülltonne, im Wertstoffhof, wechselt auf dem Flohmarkt den Besitzer – oder wird ins Auktionshaus getragen, in der Hoffnung, aus Altem bare Münze zu machen. Letzteres dachte sich eine ältere Frau aus dem Raum Füssen. Weil sie ins Altenheim umzog, trennte sie sich von guten Stücken.

     Sie bot Möbel, Silberbesteck, Gemälde und Skulpturen dem Allgäuer Auktionshaus Kühling in Kempten an. Dann geschah Unglaubliches: Eine 33 Zentimeter hohe vermeintliche Buddha-Figur aus Bronze wurde im Katalog der Winterauktion für 100 Euro angeboten – und am Ende für 230 000 Euro versteigert.

    Kunsthändler aus London und Italien begutachteten den Buddha

    „Egal, was ich geboten habe, es gab immer jemanden, der drüber ging“, sagt Auktionator Thomas Kühling. Namen der Verkäuferin und des Käufers will er nicht verraten. Anonymität sei in der Branche das A und O. Teuerstes Versteigerungsobjekt in Kempten war bislang 2005 das Gemälde „Kastanien in sommerlicher Parklandschaft“ des Malers Carl Moll (1861 bis 1945), das 66 000 Euro einbrachte.

    Bereits im Dezember sei ein Kunsthändler extra aus London angereist, um die Figur zu begutachten, später folgte aus Italien ein italienisch-chinesisches Duo. Nach Gesprächen war klar: Der „Sitzende Buddha auf Lotusthron“ (Bronze, mit farbigen Steinen besetzt) ist wohl eine „grüne Tara“ (buddhistische Gottheit) aus Tibet und stammt wohl aus dem 18./19. Jahrhundert.

    Expertisen seien Sache der Verkäufer, sagt Thomas Kühling und sein Bruder Matthias fügt hinzu: „Wir sehen uns lediglich als Kunstvermittler.“ Der 40-Jährige ist seit 2011 Geschäftsführer des Auktionshauses. Man verlasse sich auf die Verkäufer-Angaben und die eigene Erfahrung. „Bei Waffen oder Teppichen ziehen wir auch mal Experten aus der Region zu Rate.“ Asiatische Kunst sei aber ein spezielles, schwieriges Thema.

    „Ab 10 000 Euro ging es in Tausend-Schritten weiter, ab 50 000 in fünftausend.“

    Aufgrund von schriftlicher Gebote startete Thomas Kühling die Versteigerung mit 2000 Euro. Auch das italienisch-chinesische Kunsthändler-Paar war im vollen Saal anwesend. Zudem gab es zehn Telefonbieter. „Ab 10 000 Euro ging es in Tausend-Schritten weiter, ab 50 000 in fünftausend.“ Am Ende erhielt das italienisch-chinesische Duo den Zuschlag. „Es steigerte im Auftrag eines Chinesen, der von Peking aus telefonierte“, berichtet Thomas Kühling.

    Lukrativ war die Versteigerung nicht nur für die Verkäuferin, sondern auch für das Auktionshaus. „Vom Käufer erhalten wir auf den Versteigerungswert 23 Prozent Provision, von der Verkäuferin 21 Prozent, beides inklusive Mehrwertsteuer“, verrät Matthias Kühling. Zusammengerechnet sind das 101 200 Euro. Nicht schlecht für ein paar Minuten Arbeit? „Dafür beschäftigt das uns und unsere Mitarbeiter auch drei, vier Monate.“ Nun gut, dennoch: Vielleicht sollte man mal wieder auf seinem Dachboden nach guten alten Stücken Ausschau halten . . .

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